Die Häftlinge aus dem Warschauer Aufstand
Vom geheimen Arbeitslager Katzbach in den Adlerwerken in Frankfurt/Main und den Warschauer Aufständischen, die dort 1944 und 1945 interniert waren, ist wenig bekannt. Am Montag, 5. Dezember 2016, befasst sich eine Veranstaltung des polnischen Klarna-Zentrums in Frankfurt/Main mit diesem Thema.
Adlerwerke kooperieren mit SS
Das Konzentrationslager war 1944 eingerichtet worden, weil die Firmenleitung dringend Arbeitskräfte benötigte. Die KZ-Häftlinge wurden im dritten und vierten Stock des Fabrikgebäudes an der Weilburger Straße untergebracht. Weil SS-Personal fehlte, stellten die Adlerwerke eine eigene, 300 Mann starke Hilfswachmannschaft, die mit der SS kooperierte. Die Organisation des Lagers wurde zwischen SS und Werk aufgeteilt. In Warschau war es 1944 zur größten bewaffnete Erhebung in den von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten gekommen. Die meisten der insgesamt etwa 1600 Häftlinge des KZ Katzbach / Adlerwerke waren nach dem Warschauer Aufstand interniert worden.
Fast unbekanntes Lager
„Was weiß man über das fast unbekannte Lager im Herz der Großstadt Frankfurt am Main? Warum wurde das Gedenken seiner Opfer jahrzehntelang in den Schatten gestellt?“ Diesen Fragen geht die Podiumsdiskussion am 5. Dezember nach. Jan Sobczak, Generalkonsul der Republik Polen in Köln, und Martin Bock von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” sprechen Grußworte. Die Diskussionsteilnehmer sind Dr. Hermann Düringer, Vorsitzender des Vereins „Zeichen der Hoffnung – Znaki Nadziei”e.V., Horst Koch-Panzner, Vorsitzender und Gründer des Fördervereins für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte „KZ-Katzbach” in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt, Lothar Reininger, Vorsitzender des Vereins Leben und Arbeiten im Gallus und in Griesheim (LAGG) und ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der Adlerwerke, Prof. Robert Traba, Direktor des Zentrums für Historische Forschungen der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin und Joanna de Vincenz, Initiatorin des deutsch-polnischen Projektes zum Gedenken an die Opfer des KZ Katzbach, Autorin der Interviews mit den Zeitzeugen „Die letzten Zeugen. Gespräche mit Überlebenden des KZ-Außenlagers Katzbach in den Adlerwerken Frankfurt am Main” (Joanna Skibińska). Die Diskussionsleitung hat Winfried Becker vom Gallus Theater.
Veranstalter sind das Karta Zentrum und die Claudy Stiftung gemeinsam mit dem Gallus Theater. Das Karta-Zentrum ist eine polnische Nichtregierungsorganisation, die die neueste polnische und ostmitteleuropäischen Geschichte vor allem des 20. Jahrhunderts vermitteln und Toleranz und demokratischen Werte verbreiten will.
Während der Veranstaltung ist eine neue Publikation des Karta-Zentrums zum KZ Katzbach erhältlich.
Die Veranstaltung „KZ Katzbach – geheimes Arbeitslager. Die Warschauer Aufständischen in den Adlerwerken in Frankfurt am Main 1944–45“ ist am Montag, 5. Dezember 2016, um 19 Uhr im Gallus Theater, Kleyerstraße 15, Frankfurt am Main.