Wegen Umbau geschlossen
Von Corinna Willführ
Das Jahr 2022 wird Hessens erstes Archäologie-Jahr. Unter dem Titel „Kelten Land Hessen“ steht die Kultur der Volksgruppen aus der Eisenzeit im Mittelpunkt. Von ihnen gibt es keine schriftlichen Überlieferungen. Wohl aber Funde, die belegen, dass die Kelten Spuren in der Region Fulda, im Taunus, in der Wetterau oder bei Gießen hinterlassen haben. Der bemerkenswerteste Fund, der weltweit Aufsehen erregte, ist der Keltenfürst vom Glauberg.Die mannshohe Sandsteinfigur und weitere Funde aus mehreren Fürstengräbern ziehen Menschen aus aller Welt zum Archäologischen Park der Keltenwelt in die Wetterau – interessierte Laien ebenso wie Wissenschaftler.
Um das Großereignis im kommenden Jahr vorzubereiten, bleibt der Blick auf das Original aus Sandstein, die reich dekorierten Schnabelkannen oder den einzigartigen, nur wenige Gramm schweren Goldreif Besucherinnen und Besuchern ab 1. November verwehrt. Für das Projekt „Kelten Land Hessen“ sind umfangreiche Umbauarbeiten im Museum notwendig. Denn ab 10. März 2022 sollen in dem ob seiner Architektur auch „Fernrohr in die Vergangenheit“ genannten Ausstellungsgebäude mehr als 500 keltische Fundstücke aus ganz Hessen präsentiert werden. Ab 1. November gilt also: Das Museum ist geschlossen. Der Archäologische Park auf dem Glauberg-Plateau und die Grabhügel können weiterhin besucht werden.
Die Lebenswelt der Kelten
„Auf dem Glauberg werden wir uns ganz der sich verändernden Lebenswelt in der Keltenzeit widmen, also wie der neue Werkstoff Eisen und enge Handelsverbindungen in den Mittelmeerraum Kultur und Gesellschaft der Kelten beeinflussten. Der „Keltenfürst“ ist dafür ein tolles Beispiel, wie sich in dieser Zeit eine wohlhabende Elite herausbildete“, so Dr. Vera Rupp, Direktorin der Keltenwelt am Glauberg.
Am ersten Archäologie-Jahr „Kelten Land Hessen“ beteiligen sich unter anderen das Vonderau Museum in Fulda, das Vortaunus-Museum, das Oberhessische Museum in Gießen und das Archäologische Museum in Frankfurt mit Sonderausstellungen. Zu allen Präsentationen wird es Führungen geben sowie Vorträge und Aktionen, insbesondere auch für Familien. Etwa bei dem Angebot „Mit Picknickkorb und Spaten ins Feld“, zu dem eine Wanderausstellung einlädt.
Museum schließt am 1. November
Wie Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, bei der Vorstellung des Projekts im August in Bad Nauheim sagte: „Die Kelten geben uns bis heute Rätsel auf“. Und das gilt in der Wetterauer Kurstadt, wo die Kelten Spuren in der Nutzung der salzhaltigen Quellen hinterlassen haben, ebenso wie auf dem Glauberg. Konnte dort doch auch bis heute nicht eindeutig entschlüsselt werden, welche Bedeutung die hölzernen Pfähle vor der Prozessionsstraße hatten.
Da das Museum zum 1. November schließt, ist die derzeitige Sonderausstellung zum Thema 3D und Digitalisierung in der Archäologie nur noch bis Ende des Monats zu sehen. Das Museumsbistro hält Speisen und Getränke zu den Öffnungszeiten im Winterhalbjahr bereit. „Für unser Museumsteam und sicher auch für viele Besucherinnen und Besucher wird es nicht leicht, bis nächsten März auf den „Keltenfürsten“ zu verzichten. Aber dann haben sie Gelegenheit, die Kelten aus einer neuen Perspektive zu betrachten“, freut sich Dr. Vera Rupp.
Titelbild: Der Ausblick auf die Prozessionsstraße wird von den Umbauarbeiten im Museum nicht beeinträchtigt.