Nicht nur Wildschwein gegessen
Was auf der Speisekarte der Kelten in Hessen vor 2500 Jahren stand, erfahren die Besucher der neuen Themenausstellung „Mahlzeit! Ernährung bei den Kelten“, die am 27.4.2017 im Museum der Keltenwelt am Glauberg eröffnet wurde. Dort werden die neuesten Erkenntnisse der Bio-Archäologie aufbereitet.
Neueste Erkenntnisse
Die Kelten ernährten sich nicht hauptsächlich von Wildschwein, zumindest nicht die am Glauberg. Thomas Lessig-Weller räumt mit einem von einem populären Comic über ein kleines gallisches Dorf verbreiteten Irrtum auf. Lessig-Weller hat die Ausstellung über die Ernährung der Kelten zusammengestellt, die bis zum 17. September 2017 im Museum der Keltenwelt am Glauberg zu sehen ist.
Vor Jahrzehnten waren die Inhalte von Gefäßen noch weggekippt worden, weil man sie für Erde hielt, sagte Christian Bührmann vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Heute weiß man, dass es sich um Speisereste handeln kann, die wertvolle historische Erkenntnisse liefern. Bührmann überbrachte eine gute Nachricht: Die Landesregierung werde die Forschungsstelle der Keltenwelt auch weiterhin finanzieren. Es ist die einzige in Deutschland, die sich mit der Geschichte der Kelten beschäftigt, sagt Museumsleiterin Vera Rupp.
Berauscht in Schlaf versinken
Von den Kelten selbst gibt es keine schriftlichen Zeugnisse. Wohl aber von anderen antiken Autoren. So beschreibt der Grieche Diodor die Tischsitten der Kelten: „Sie gießen den Wein, der von Kaufleuten eingeführt wird, unvermischt hinunter und nehmen das Getränk, dem sie so ergeben sind, in Übermaß zu sich, bis sie berauscht in Schlaf versinken oder in einen Zustand des Wahnsinns geraten.“
Solchen Beschreibungen der „Barbaren“ ist nicht unbedingt zu trauen, warnt Lessig-Weller. Immerhin sind Überreste von Trauben gefunden worden. Daraus lässt sich schließen, dass die Kelten in Hessen auch Wein getrunken haben.
Mehrfach wurde während der Ausstellungseröffnung betont, wie wichtig die Funde in Bad Nauheim für die Erkenntnisse über die Ernährung der Kelten vor 2500 Jahren waren. Wo später die Kurstadt entstand, hatten die Kelten bereits eine Saline betrieben. Der salzhaltige Boden konservierte ihre Hinterlassenschaften ganz hervorragend.