Schnellradweg durch Karben
Von Klaus Nissen
Details zum Radschnellweg durch Karben und zum Bikepark bei Okarben erfuhr man am Mittwoch im Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur. Auch eine mögliche Ausweitung des Neubaugebiets „Brunnenquartier“ nach Norden war Thema. Zwei CDU-Anträge zum Jukuz-Gelände und zum Wohnungsbau am Groß-Karbener Bahnhof scheiterten.Radstrecke in Karben entlang der B3
Eine Machbarstudie beweist: Der Radschnellweg von Butzbach nach Frankfurt ist sinnvoll und lohnt die Baukosten. Nun wird geplant, wo er genau verlaufen soll. Die Planer im Karbener Rathaus schlagen eine Direttissima vor. Demnach wird der von Nieder-Wöllstadt kommende, schon fertige Radweg entlang der B3 nach Süden verlängert und weiter neben der Bundesstraße verlaufen.
So geht es durch Okarben, an der Shell-Tankstelle und dem Spitzacker vorbei. Kurz vor dem Berufsbildungswerk schwenkt er links auf die ehemalige Kreisstraße 9 zur Main-Weser-Bahn. Kurz davor unterquert der Schnellradweg die Nordumgehung, verläuft dann neben der Bahn hinter dem großen Rewe-Markt (früher Toom). Dann kurz schräg nach rechts. Auf dem Geringsweg und „Am Hang“ durchqueren die Radpendler künftig Kloppenheim. Weiter südlich geht es entlang der Bahnlinie nach Dortelweil. Auf einem Weg, der zuvor beim Ausbau der S6 als Baustraße genutzt werden soll.
Der neunköpfige Planungsausschuss billigte am 10. September 2024 im Rathaus diese Route, das Stadtparlament hat am 13. September ab 20 Uhr im Petterweiller Albert-Schäfer-Haus das letzte Wort. Dann wird die Stadt die Radstrecke dem Regionalverband vorschlagen.
Für ganz andere Radler ist der Bikepark östlich von Okarben geplant. Der frühere Hartplatz am Klingelwiesenweg bekommt konzentrische, hügelige Dirt-Tracks, eine Sprungschanze und in der Mitte einen asphaltierten „Pumptrack“. Da können die Pedaleure auf einem welligen Profil durch Auf- und Abwärtsbewegungen des Körpers Geschwindigkeit aufnehmen.
Pumptrack für Biker bei Okarben
Die Stadtverordneten im Ausschuss billigten am Dienstag den Gestaltungsvorschlag des Planerbüros „Schanzenwerk“. Thomas Görlich (SPD) und Markus Dreßler (Grüne) drangen auf eine Trinkwasser-Versorgung für die Biker.
Nur die die Linken-Abgeordnete Gabi Faulhaber fand den Ort unpassend für einen Bikepark. Und die Grüne Birgit Scharnagl meinte, man könne die jungen Leute doch ruhig weiter ihre Mountainbike-Schanzen im Stadtwald bauen lassen. Mit dieser Meinung blieb sie allein. Laut Stadtverwaltung darf nur die Hälfte des 12 000 Quadratmeter großen Terrains mit Biker-Tracks genutzt werden, denn die andere Hälfte liege im Überschwemmungsgebiet der Nidda.
Nochmal 400 Wohnungen am Neubaugebiet?
Parallel dazu läuft die Planung des acht Hektar großen Wohngebiets „Brunnenquartier“ an der Neuen Mitte. Von dem nord-südlich verlaufenden Grünzug an der Grenze zur Luisenthaler Straße aus soll eine nach Westen ziehende Grünzone ins Baugebiet ragen. Sie bekommt einen Bachlauf, einen Quartiersplatz, eine Wiese und einen Spielplatz mit einer ringförmigen Hochschaukel, auf der auch Erwachsene die Beine gen Himmel recken können.
Skeptische Gesichter machten einige Stadtverordnete, als sie die Skizze eines zusätzlichen Neubaugebiets auf dem Rapps-Gelände nördlich des „Brunnenquartiers“ sahen. 2025 schließt der Hassia-Konzern dort die Saft-Abfüllung. Ein vom Hassia-Konzern benannter Investor will dort laut Stadtverwaltung etwa 400 Wohnungen in gut 20 jeweils fünfgeschossigen Häusern bauen. Das kam den Stadtpolitikern allzu massiv vor. Bürgermeister Guido Rahn regte an: Man könne vom Investor zum Beispiel den Bau einer Kita und einer zweistelligen Zahl von Sozialwohnungen fordern. Das Thema wird noch das Stadtparlament beschäftigen.
Vorerst kein „Campus Karben“
Vorerst erledigt ist die von der CDU groß angekündigte Aufwertung des Jukuz zum „Campus Karben“. Darüber müsse man noch gründlich debattieren, meinten Grüne und SPD nach einer Ortsbesichtigung. Das Thema flog von der Tagesordnung des Ausschusses.
Auch der Bau diverser Single-Wohnungen entlang der Bahn nördlich des Groß-Karbener Bahnhofs ist vertagt. Der CDU-Abgeordnete Sebastian Wollny zog den Antrag zurück. Der Grüne Markus Dreßler nannte es zuvor „umverschämt“, dass die CDU eine in der Corona-Zeit versickerte Bürger-Debatte über das Projekt als eigene Idee verkauft habe. Und Bürgermeister Rahn machte klar, dass die Stadt angesichts diverser Großprojekte in den nächsten fünf Jahren kein Personal für die Planung von Studentenwohnungen in Groß-Karben habe.