Preise im Keller
Von Michael Schlag
Das Preisgeschehen für Holzpellets zeigt im Moment ein ungewöhnliches Bild: Ganz anders als in früheren Zeiten zum Ende des Winters steigen die Preise nicht etwa, sondern sie gehen seit Monaten zurück, sehr deutlich sogar.Kaufen oder abwarten?
„Der Start ins neue Pellets-Jahr ist geglückt“, freut sich darüber das Berliner Online-Portal HeizPellets24. Anfang Februar bereits fiel der Durchschnittspreis für Holzpellets wieder unter 300 Euro pro Tonne, das war der niedrigste Stand seit drei Jahren. Mittlerweile sind Pellets in Hessen bereits für 275 Euro pro Tonne zu haben, bei Bestellung von 4 Tonnen mit Silowagen. Größere Mengen von 6 Tonnen werden aktuell schon unter 270 Euro pro Tonne angeboten. Wie verhält man sich jetzt am besten als Pellet-Heizer, der nicht zu viel bezahlen will? Mit den relativ günstigen Preisen den Keller schon für den nächsten Winter voll machen oder auf ein Preistief im Sommer warten? Der aktuelle Marktbericht von HeizPellets24 kommt zu einem klaren Ergebnis.
Zunächst der Rückblick: Vielen Besitzern von Pelletheizungen steckt noch der extreme Kostenanstieg im Jahr 2022 in den Knochen. Viele Jahre lang hatte sich der Preis für eine Tonne Pellets um die 200 Euro pro Tonne bewegt; ab Winter 2021 schoss er dann in die Höhe, als alles zusammenfiel: Corona, Lieferkettenprobleme, gleichzeitig ein starker Zubau von Pelletheizungen. Der russische Angriff auf die Ukraine mit der folgenden Energiepreishausse schraubte dann die Pelletpreise „auf kaum mehr nachvollziehbare 800 Euro je Tonne,“ schreibt HeizPellets24. Der Extrempreis hielt sich zwar nicht lange, doch noch bis in die erste Hälfte 2023 blieben die Pelletpreise – verglichen mit früheren Jahren – relativ hoch. Jetzt aber zeigt sich der Pelletmarkt von einer ganz anderen, verbraucherfreundlichen Seite: Seit einem halben Jahr sind die Preise für Pellets Woche für Woche im Sinkflug. So anhaltend fallende Preis über den ganzen Winter mit einem Preistief im März sind vollkommen untypisch.
Auf günstigen Preis im Sommer warten
HeizPellets24 interpretiert das in seinem aktuellen Marktbericht so: „Nach den letzten drei Ausnahmejahren schickt sich 2024 an, wieder ein normales Pellets-Jahr zu werden“. Die Preiskurve bei Holzpellets dürfe im laufenden Jahr wieder deutlich flacher verlaufen, mit großen Preisausschlägen sei aktuell nicht zu rechnen. Auch könnte sich im besten Falle wieder die saisonale Komponente deutlicher zeigen, mit dem typischen Sommertief der Pelletpreise. Als „realistisches
Minimalziel“ für Deutschland nennen die Berliner Experten Pelletpreise von bis zu zehn Prozent unterhalb des aktuellen Niveaus. Nachgerechnet würde das bedeuten: Ausgehend von den aktuellen Notierungen in Hessen könnte man also Richtung Sommer auch mal auf unter 250 Euro je Tonne spekulieren, ehe es im Herbst wieder teurer wird. Allerdings: Noch weiter sollten die Erwartungen nicht gehen und „eine Rückkehr auf das altbekannte Zweihunderter-Niveau“ hält HeizPellets24 für unrealistisch. Denn allgemein gestiegene Löhne, höhere Rohstoffpreise und höhere Transportkosten träfen auf eine deutlich gestiegene Inlandsnachfrage. Immerhin habe sich seit 2021 die Zahl der Pelletheizungen in Deutschland um 60 Prozent erhöht, auf nunmehr knapp 800.000. Somit würden die hohen Überkapazitäten in den Pellet-Werken durch eine, auch europaweit, steigende Nachfrage abgebaut. Auch sei zu erwarten, dass wieder mehr Pelletheizungen gebaut werden, denn es gibt wieder staatliche Zuschüsse für den Heizungstausch. Zusammengefasst für Pelletheizer: Sofern der Vorrat im Keller noch bis zum Ende des Winters reicht, kann man, wie in früheren Jahren, in Ruhe auf einen günstigen Preis im Sommer warten.
Titelbild: Holzpellets. (Foto: MichaelSchlag)