Holocaust

Gedenken an Warschauer Aufstand

Vor 80 Jahren, am 19. April 1943, erhoben sich die im Warschauer Ghetto zusammengepferchten Jüdinnen und Juden gegen den Terror der Nazis. Die Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer, die Arbeitsstelle Holocaust-Literatur an der Justus-Liebig-Universität und die Jüdische Gemeinde Gießen erinnern mit einem Vortrag mit Diskussion am 28. April 2023 in Gießen an den Aufstand.

Wochenlange Kämpfe gegen übermächtigen Feind

Während der deutschen Besetzung Polens im 2. Weltkrieg hatten die Nazis im warschauer Ghetto rund 400.000 Juden zusammengepfercht. Ab Juli 1942 wurden täglich bis zu 12.00 Menschen in das Vernichtungslager Treblinka abtransportiert. Als 2000 Mann der Waffen-SS und der Polizei am 19. April 1943 versuchten, das Lager aufzulösen, wehrten sich die Bwohner. Von der schlecht bewaffneten 1100 Mann starken jüdischen Kampforganisation ZOB wurde in erbitterten Kämpfen die Auflösung bis zum 16. Mai 1943 hinausgezögert. Bei Sprenungen, Großbränden und Massenhinrichtungen ließen 12.000 Menschen ihr Leben. 7000 Juden wurden nach den Kämpfen vergast, 30.000 Menschen erschossen.

„Die Hauptsache, dass mein Traum verwirklicht ist. Ich habe es erlebt, eine Widerstandsaktion im Warschauer Getto. In ihrer ganzen Pracht und Größe“, zitiert die in Münzenberg ansässige Lagergemeinschaft Auschwitz in ihrer Ankündigung der Gedenkveranstaltung Mordechai Anielewicz, der Kommandant der Jüdischen Kampforganisation während des Aufstands im Warschauer Getto war. Dieser Aufstand sei zum Symbol der jüdischen Auflehnung gegen das NS-Regime geworden. Die Bedingungen für Widerstand seien jedoch ungeheuer schwierig gewesen und so sei es selten zu bewaffneten Revolten gekommen. „Dennoch: Jüdinnen und Juden in Europa haben sich auf verschiedene Art und Weise den Nationalsozialisten widersetzt“, stellt die Lagergemeinschaft fest.

Symbol der jüdischen Auflehnung

„Selbstbehauptung und Widerstand von Jüdinnen und Juden während des Holocaust“ ist das Thema der Veranstaltung. Referentin ist Prof. Dr. Andrea Löw vom Zentrum Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte Gießen. Sie kenne diesen Aspekt jüdischer Existenz unter dem NS-Terrorsystem, insbesondere das Leben und Sterben in den Gettos in Polen, wie keine Zweite, schreibt die Lagergemeinschaft. Als Mitarbeiterin der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Justus-Liebig-Universität Gießen sei sie an der Edition der Lodere Getto-Chronik maßgeblich beteiligt gewesen, dazu erschien 2006 auch ihr Buch „Juden im Getto Litzmannstadt“. Seither seien Bücher über das Warschauer Getto und über „Juden in Krakau unter deutscher Besatzung 1939 – 1945“ hinzugekommen. In ihrem Vortrag werde sie die Bedingungen und Probleme von jüdischem Widerstand diskutieren und, mit einem Schwerpunkt auf dem besetzten Polen, verschiedene Formen der Auflehnung und der Selbstbehauptung von Jüdinnen und Juden darstellen.

Die Gedenkveranstaltung an den Warschauer Aufstand ist am Freitag, 28. April 2023, um 19.30 Uhr im Hermann-Levi-Saal im Rathaus, Berliner Platz 1, in 35390 Gießen.

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