In seinem Sinne wirken
Von Peter Gwiasda
Der bedeutende Umwelt- und Friedenspolitiker Hermann Scheer wurde vor 80 Jahren in Wehrheim geboren. Die Wehrheimer SPD stiftet aus diesem Anlass den „Wehrheimer Preis im Gedenken an Hermann Scheer“, der an Unternehmen, Initiativen und Einzelpersonen gehen soll, die in seinem Sinne wirken.Held des grünen Jahrhunderts
Am 29. April 1944 erblickte in Wehrheim ein Mensch das Licht einer Welt, die trostloser nicht sein konnte. Er hieß Hermann Scheer. Er gilt heute als die Lichtgestalt einer Welt, die als Folge eines Irrweges in der Energiepolitik vor einer Klimakatastrophe steht. Heute wissen wir, dass der leider schon 2010 gestorbene Politiker Hermann Scheer früher als viele andere Verantwortungsträger Wege gewiesen hat, die diese Entwicklung verhindert hätte. Wie kein anderer Wissenschaftler und Politiker hat Hermann Scheer das Potenzial der Erneuerbaren Energien als Alternative zu Erdöl, Kohle und Gas erkannt. Deren Verbrennung nämlich bewirkt die verhängnisvolle Aufheizung unseres Planeten.
Der SPD-Politiker Hermann Scheer gehörte drei Jahrzehnte dem Deutschen Bundestag an. Dort profilierte er sich als „kenntnisreich, klar in der Analyse und mit Begeisterung als überzeugter Demokrat“, ehrte ihn der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) in einem Nachruf. Grünen-Politiker bezeichneten ihn als „Vordenker und Architekten des solaren Zeitalters“. Die Liste seiner Auszeichnungen ist sehr lang. 1998 erhielt er für sein Umwelt-Engagement den Welt-Solarpreis, ein Jahr später den Alternativen Nobelpreis. Das US-“Time Magazine“ taufte ihn sogar „Held des grünen Jahrhunderts“, andere nannten ihn „Sonnengott“ oder „Stellvertreter der Sonne auf der Erde“. Seine Vorschläge für eine Dekarbonisierung der Welt sind nachzulesen in einem halben Dutzend Büchern.
Hätten wir nur früher auf den Visionär gehört …
Heute wissen wir, dass die Menschheit nur dann eine Zukunft hat, wenn wir entschlossen und schnell die von uns benötigte Energie nicht mehr aus der Erde und den Meeren in Form von Kohle, Öl und Gas holen, sondern mit Rotoren aus dem Wind und mit Photovoltaik direkt aus der Sonne beziehen. Die Sonne liefert gratis und endlos. Die weltweite Notlage von heute hätte spürbar verhindert werden können, hätten wir früher auf den Visionär gehört, der vor 80 Jahren im Taunus zur Welt kam. Umso wichtiger ist es heute, die von Scheer und vielen seiner Mitstreiter entwickelten Lösungen für eine Rettung der Welt zu nutzen. Die Lösung heißt Dekarbonisierung, also weniger bis kein Kohlendioxid mehr in die Atmosphäre zu entlassen.
Die SPD Wehrheim will anlässlich des 80. Geburtstages von Hermann Scheer einen „Wehrheimer Preis im Gedenken an Hermann Scheer“ vergeben an Unternehmen, Initiativen und Einzelpersonen, die in seinem Sinne wirken. Ganz bewusst beschränkt sich die SPD auf potentielle Preisträger mit Sitz und Wirken in seinem Geburtsort Wehrheim. Der Preis ist nicht mit Geld dotiert, sondern mit Respekt und Hochachtung aufgeladen.
Die Laudatio im Rahmen der Veranstaltung am 29. April 2024 ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus Wehrheim hält Stephan Grüger, Präsident von Eurosolar und hessischer SPD-Landtagsabgeordneter. Eurosolar ist die europäische Vereinigung für Erneuerbare Energie und einst von Hermann Scheer gegründet. Seine Tochter Nina Scheer wird digital ein Grußwort sprechen. Sie ist energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzende der Hermann Scheer Stiftung zur Förderung seines Lebenswerkes.