Crowdfounding-Aktion gestartet
Der Friedberger Theaterverein „Heldentheater“ will mit einer Crowdfunding-Kampagne seine neue Produktion „Alice im Anderland“ und den Umbau des Alten Hallenbads in Friedberg finanzieren.Proben haben begonnen
Das Heldentheater steckt mitten in den Proben für die jährliche Theaterproduktion. Ende dieses Jahres soll Stefan Altherrs „Alice im Anderland“ inszeniert werden. Die gewohnte Spielstätte, das Friedberger Theater Altes Hallenbad wird gerade umgebaut. Deshalb weicht der Amateurtheaterverein auf das Albert-Stohr-Haus aus, um mit dem Stück Geld für den Umbau des Jugendstilbads sammeln.
„Alice im Anderland“ spielt Jahre nach Lewis Carolls Stück „Alice im Wunderland“. Das junge Mädchen befindet sich nun aber nicht mehr in ihrer Traumwelt, sondern in der Psychiatrie. Nachdem ihre Eltern bei einem Brand ums Leben gekommen sind, wird Alice in die Nervenheilanstalt Rammstein-Miesenbach eingeliefert und gilt ab diesem Zeitpunkt nur noch als Patientin 263. Neben den Ärzten und Pflegern trifft sie auf weitere Patienten, unter ihnen die Grinsekatze und der Hutmacher. Alle Figuren treten als Zerrbilder ihrer selbst auf und haben mit psychischen Erkrankungen, wie Verfolgungswahn oder Kriegstraumata zu kämpfen. Nachts werden die Patienten von herrischen und sadistischen Pflegern bewacht, die jede Menge damit zu tun haben, die von Alice aufgerührten Patienten unter Kontrolle zu halten.
Wo fängt die echte Welt an?
Stefan Altherr thematisiert mit seinem Stück die Frage nach der Realität. Wo fängt die echte Welt an und wo hört sie auf? Wenn der Hutmacher in Flashbacks aus alten Kriegszeiten gefangen ist und die Köchin nicht zwischen Wahrheit und Lüge differenzieren kann, fragt man sich, wie unsere Gesellschaft eigentlich mit psychischem Leid umgehen soll. Die Szenen bohren sich tief unter die Haut und beleuchten Leid, welches bisher auf Bühnen oft im Dunkeln lag. Trotzdem gibt es auch immer wieder wahnwitzige Augenblicke, die den Zuschauer zum Schmunzeln bringen.
Ihre Stücke spielt die Theatergruppe seit vielen Jahren im Theater Altes Hallenbad. Das Jugendstilbad wird mit viel Liebe und ehrenamtlichen Engagement seit zehn Jahren Stück für Stück umgebaut wird. Seither fördern die Theaterhelden die Kulturstätte. Nun wird der große Saal des ehemaligen Hallenbads umgebaut und die Helden müssen auf andere Bühnen ausweichen, was die Kosten für Saal- und Technikmieten in die Höhe treibt. Trotz alledem möchten sie das Theater Altes Hallenbad in Friedberg wie gewohnt, mit der Hälfte ihrer Einnahmen weiterhin finanziell unterstützen.
Jeder Cent zählt
Deshalb haben sie eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, um das nötige Kapital für ihr Vorhaben zu sammeln. Schon ein Viertel der nötigen Summe wurde von Kultur- und Theaterbegeisterten zusammengetragen. Bis zum 30. Juni 2023 können sich hilfsbereite Menschen beteiligen, um das große Ziel zu erreichen. Als Dankeschön winken reservierte Plätze für die Generalprobe oder die Premiere, aber auch Spendenbescheinigungen oder Sponsorenrechnungen für Firmen können ausgestellt werden. „Jede noch so kleine Unterstützung ist willkommen!“, wirbt das Heldentheater. Das Crowdfundig wird von „KulturMut“ gefördert und der Fördertopf von Aventis Foundation und Kulturfonds Frankfurt RheinMain erhöht jeden gespendeten Euro um zusätzliche 50 Cent. Weitere Informationen gibt es auf startnext.com/alice-im-anderland-produktion, wo auch die Spendenplattform zu finden ist. Weitere Informationen zum Stück und die Spieltermine stehen hier heldentheater.de.
Titelbild: Das Friedberger Heldentheater probt fleißig Stefan Altherrs „Alice im Anderland“. (Foto: Heldentheater)