Gewalt ein Schwerpunktthema
Im Rahmen des Internationen Frauentags am 8. März 2025 finden auch in Mittelhessen zahlreiche interessante Veranstaltungen statt. Beispielsweise in der Region Gießen und in Wetzlar. In Gießen gehört eine lila Fahrraddemo am 7. März zum Programm.Rund 50 Termine in Gießen
Das Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen bietet ein umfangreiches Programm, das von 36 engagierten Veranstalter*innen organisiert wird, kündigt die Pressestelle der Stadt Gießen an. Mit fast 50 Veranstaltungen bietet das Programm eine breite Palette an Themen, die viele Bereiche und Lebensphasen von Frauen* abdecken.
Inspirierende Geschichten
In diesem Jahr erwarten die Teilnehmer*innen ernste, spannende, tragische und inspirierende Geschichten von Frauen und queeren Menschen. Die Veranstaltungen widmen sich sowohl der persönlichen als auch der beruflichen Entwicklung und zeigen Möglichkeiten dazu auf. Ein zentrales Anliegen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Care-Aufgaben, die für viele Frauen in der mittleren Lebensphase von großer Bedeutung ist. Themen wie finanzielle Unabhängigkeit, gelingende Gehaltsverhandlungen und passende Versicherungen stehen im Fokus und bieten wertvolle Informationen und Unterstützung.
In allen Lebensphasen ist es wichtig, sich mit der eigenen Rolle und den Erwartungen anderer auseinanderzusetzen. Neben Workshops zur Selbstreflexion werden auch Entspannungs- und Bewegungsangebote sowie Aktivitäten zum „Luft holen“ angeboten, um den Teilnehmer*innen Raum für diese persönliche Reflexion und Erholung zu geben.
Erschreckende Zahlen zur Gewalt
Ein besonders drängendes Thema für Frauen, das in diesem Jahr erneut im Mittelpunkt steht, ist die Gewalt gegen Frauen. Jede dritte Frau in Deutschland erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt oder sexualisierte Gewalt. Erschreckende 75 Prozent der Täter von häuslicher Gewalt sind Partner oder Ex-Partner, und 98 Prozent der Tatverdächtigen bei sexueller Belästigung oder Vergewaltigung sind Männer. Gewalt ist ein zentrales Thema im Leben vieler Frauen – ob subtil oder offen zutage tretend. Daher bleibt Gewalt leider auch in den jährlichen Aktivitäten zum Internationalen Frauentag ein zentrales Thema.
Workshops zum Selbstschutz
Das Programmangebot im Rahmen des Internationalen Frauentags reicht von Sensibilisierungsmaßnahmen über Workshops zum Selbstschutz bis hin zur Aufklärung über Anzeichen von Gewalt im nahen Lebensumfeld. Ein wichtiger Aspekt im Kampf gegen Gewalt ist die Schaffung eines gesellschaftlichen Klimas, das Gewalt nicht tabuisiert und bewusst wegschaut. Es ist entscheidend, dass alle Geschlechter als gleichwertig wertgeschätzt werden, um ein sicheres und respektvolles Miteinander zu fördern.
Gemeinschaftsaktivitäten wie Feiern, Reflektionen über Kunst, Sportliche Angebote oder Gebete dienen dazu, das Miteinander zu stärken. Auch der „Purple Ride“, eine Fahrraddemo unter dem Motto „Ab aufs Rad, gegen das Patriarchat“ soll die Gemeinschaft stärken und die Bedeutung der Mobilität für ein selbstbestimmtes Leben deutlich machen.
Das Büro für Frauen und Gleichberechtigung nimmt den Internationalen Frauentag jedes Jahr auch als gute Gelegenheit um sich bei allen, die sich unermüdlich für eine friedliche, gleichberechtigte Gesellschaft einsetzen, zu bedanken.
Comedy-Show in der Kongresshalle
Mit der Comedy-Show „Zuckerjokes und Peitsche“ (8. März, 18 Uhr Sektempfang, 19 Uhr Beginn, Kongresshalle Gießen) von Lara Ermer, einer talentierten Comedienne, Autorin und Moderatorin, werden komplexe Themen pointiert und humorvoll aufbereitet. Mit ihrer unbändigen Neugierde und handfesten Fakten gelingt es ihr, vermeintliche Tabus auf eine zugängliche Weise zu beleuchten. Sie bringt auf der Bühne eine hellwache und pointierte Perspektive ein, die das Publikum zum Lachen und Nachdenken anregt. Ihre gesellschaftlichen Bezüge und scharfsinnigen Beobachtungen machen ihre Auftritte zu einem besonderen Erlebnis. Lara Ermer ist regelmäßig in TV- und Hörfunkformaten sowie in Podcasts und anderen Online-Medien zu sehen und zu hören. Für ihre herausragende Arbeit wurde sie unter anderem mit dem Deutschen Kabarettförderpreis 2024 ausgezeichnet. Karten gibt´s bei der Tourist Info und im Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen.
Das Büro für Frauen und Gleichberechtigung lädt alle Interessierten ein, an den Veranstaltungen teilzunehmen und sich aktiv einzubringen.
Lila Fahrraddemo

Am Freitag den 7. März, dem Vorabend des Internationalen Frauentag 2025, laden das ALLrad und das Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen zum ersten „Purple Ride“ Gießens um 18 Uhr zum Kirchenplatz ein.
Die lila Fahrraddemo rollt für eine geschlechtergerechte Verkehrsplanung und mehr Sichtbarkeit der unterschiedlichen Bedürfnisse. Dabei macht sie aufmerksam auf die anhaltende Ungleichbehandlung der Geschlechter, die sich auch in der Verkehrsplanung niederschlägt. Lange galt die männliche Perspektive als Norm und die Verkehrs- und Stadtplanung ist noch immer zu sehr an männlichen Bedürfnissen ausgerichtet.
Doch die Mobilitätsbedürfnisse von Menschen unterscheiden sich grundsätzlich. Nach wie vor wird Arbeit rund um Kinder, Pflege und Haushalt – kurz Care-Arbeit – von Frauen geleistet. Diese anhaltende Rollenverteilung beeinflusst das Mobilitätsverhalten immens. Diejenigen, die Care-Arbeit erbringen, sind häufiger mit oder für Kinder oder pflegebedürftige Menschen unterwegs und legen kürzere, aber mehr Wege zurück.
Während Frauen weitaus häufiger zu Fuß gehen, den ÖPNV oder das Fahrrad nutzen um zum Beispiel die Kinder in die Kita zu bringen, den Einkauf zu erledigen oder die Mutter im Heim zu besuchen, wählen Männer in der Regel das eigene Auto oder den Firmenwagen für den häufig längeren, aber weniger komplexen Weg zur Arbeit ohne viele Zwischenhalte.
Verkehrs- und Raumplanung stellt Autos ins Zentrum und orientiert sich am „typisch männlichen“ Mobilitätsbedarf; andere Verkehrsarten werden dem untergeordnet.
Die Fahrraddemo wirbt für eine sozial-ökologische Verkehrswende und für eine Planung im öffentlichen Raum, die alle Bedürfnisse berücksichtigt. Das Fahrrad ist dabei auch Sinnbild für Emanzipation: Frauen* mussten sich das Radfahren in Europa hart erkämpfen und noch immer gibt es Länder, in welchen fahrradfahren für Frauen* verboten oder geächtet ist. Denn wer Rad fährt ist unabhängig und selbstbestimmt mobil.
Im Anschluss an die Demo ist Raum für solidarische Vernetzung. Und das ALLradTeam lädt herzlich dazu ein mitzuwirken, dass in Gießen dauerhaft ein offenes Angebot zum Radfahrenlernen für Frauen* entsteht.
„VorLeseSpaß“ in der Stadtbibliothek
Die Stadtbibliothek Gießen bietet seit mehreren Jahren jeden zweiten und vierten Samstag im Monat eine offene Vorlesestunde für Kinder an. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen lesen im gemütlichen Kinderbereich der Stadtbibliothek aus dem vielfältigen Bücherbestand vor. Die Geschichten regen die Fantasie an, helfen beim Verarbeiten der Gefühle, fördern die Konzentration und bringen natürlich jede Menge neue Informationen zu den Kindern.
Der VorLeseSpaß am 8. März (ab 11 Uhr) steht ganz unter dem Motto „Internationaler Frauentag“. Dabei bekommen die Kinder einen kurzen Einblick in die Geschichte des Frauentags und aus tollen Kinderbüchern vorgelesen – z.B. aus „Trommel Traum Girl“ von Audray Ades und Adelina Lirius sowie „Prinzessin Riesenmut“ von Rachel Valentine und Rebecca Bagley. Auch Bilder können an diesem Tag von den Kindern gemalt werden.
Es wird um Begleitung der Kinder durch eine erziehungsbeauftragte Person gebeten.
Musik und Gespräche im Stadttheater
Auch das Stadttheater Gießen beteiligt sich am Frauentag. Am 8. März lädt das Stadttheater ins Kleine Haus ein. Gemeinsam mit Shivā Amiri (Performancekünstler*in), Cansev Duru (politische und ästhetische Bildnerin) und Zelal Kapçık (Schauspielerin und Sängerin) gibt es Musik, Texte und Gespräche, kündigt die Pressestelle des Theaters an. Tickets: 5 Euro.
Unter dem kurdisch-feministischen Motto „Jin, Jiyan, Azadî“ (Leben, Frau, Freiheit) demonstrieren seit einigen Jahren Frauen weltweit gegen Repressionen und Gewalt. Am internationalen Frauen*tag begibt man sich gemeinsam mit Shivā Amiri (Performancekünstler*in), Cansev Duru (politische und ästhetische Bildnerin) und Zelal Kapçık (Schauspielerin und Sängerin) auf eine Reise durch die Migrationsbiografien ihrer Mütter. Kernfrage des Abends wird sein: Welche Auswirkungen haben Rassismus- und Klassismus-Erfahrungen der Mütter auf die zweite Generation von Migrant*innen? Die Künstlerinnen bringen unterschiedliche Musik, Texte, Performancekunst und Geschichten mit und laden zu Gesprächen ein.
Diese Veranstaltung reiht sich in den Aktionsmonat zum Internationalen Frauentag des Büros für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen und dem Aktionstag des Bündnisses Feministischer Kampftag ein. Das Foto zeigt Ensemblemitglieds Zelal Kapçık (Copyright: Nils Heck)
Starke Frauen der Romantik
Am Freitag, den 7. März 2025 und damit am Vorabend des Weltfrauentags lädt die Phantastische Bibliothek Wetzlar dazu ein, starke Frauen der Romantik in einem entsprechend romantischen Rahmen kennenzulernen. Umgeben von den großformatigen Fotografien „Orte der Romantik“, die der Bibliothek vom Haus der Romantik Marburg zur Verfügung gestellt wurden, werden um 19 Uhr Märchen romantischer Autorinnen vorgelesen, um damit das Interesse an den oft im Schatten ihrer Männer, Väter oder Brüder stehenden Frauen zu wecken.
Prof. Dr. Marita Metz-Becker wird eine kurze Einführung in die Bilder der Ausstellung geben, die Märchen und weiteren Texte werden von dem renommierten Sprecher Michael Speckmann und Maren Bonacker, der Leiterin der Phantastischen Bibliothek, gelesen.
Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Um Anmeldung unter mail@phantastik.e oder 06441 – 4001-0 wird gebeten. Die Ausstellung „Orte der Romantik“ wird bis Mitte Mai in der Räumen der Bibliothek verbleiben und ist zu den regulären Öffnungszeiten der Phantastischen Bibliothek kostenfrei zu besuchen, schreibt die Pressestelle der Bibliothek.
Wo es Infos gibt
Umfangreiche Infos gibt über das unter
https://www.giessen.de/Leben/Soziales-und-Gesellschaft/Frauen-LGBTI-Q/Veranstaltungen/ oder man kontaktiert unter frauenbuero@giessen.de, Tel 0641 3061019.
Titelbild: Internationaler Frauentag in Kolumbien (Bogotá). (Fotoquelle: Alexander Torrenegra from Secaucus, NJ (New York Metro), United States, Creo en la Libertad)