Neue Bühne der Autoren
Bei der Frankfurter Buchmesse 2019 sind die Blogger und Self-Publisher aufgewertet worden. Sie haben nun eine eigene Bühne, die Frankfurt Authors Stage in der hintersten Ecke der Halle 3.0. Dort wird vor großem Publikum über Urheberrecht oder die Aufgaben des Schriftstellerverbandes diskutiert und es gibt jede Menge Tipps für Autoren und Selbstverleger.Wem gehört das Urheberrecht?
Sascha Lobo, der gerade in seiner Kolumne im „Spiegel“ die Pläne für ein neues EU-Urheberrecht verdammt hat („Wollt ihr Europa zerstören?“), befürchtet, dass sich Großkonzerne zu Lasten der Urheber einigen. Per Gerichtsurteil war entschieden worden, dass die Einnahmen der Verwertungsgesellschaft Wort alleine den Autoren zustehen. Bis dahin hatte die Verwertungsgesellschaft einen Teil ihrer Einnahmen auch an die Verleger abgeführt. Während Lobe dieses Urteil feierte, sah es der Filmkomponist Matthias Hornschuh kritisch. Autoren und Verleger müssten das Urheberrecht gemeinsam verteidigen, meint er. Hornschuh gehört dem Aufsichtsrat der Gema (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) an, die die Urheberrechte an Musik verwertet.
Ob bei einem großen Verlag oder Selbstverleger – der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) will alle Autoren vertreten. Seit 50 Jahren gibt es die Schriftsteller-Organisation, die inzwischen Teil der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist. Auf der Autoren-Bühne diskutierten die VS-Bundesvorsitzende Lena Falkenhagen, ihr Stellvertreter Sven J. Olsson, der frühere VS-Vorsitzende Imre Tötök und die Schriftstellerin Nike Leonhardt über „Noch immer kein Ende der Bescheidenheit – 50 Jahre Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller“. Gegen Hassreden im Internet müsse jeder einzelne Schriftsteller als auch der Verband „jeden Tag ankämpfen“, sagt Tötök. Politik brauche die Literatur als sprachliches Korrektiv, stellte Olsson fest.
Silvia Stolzenburg, die fleißig im Weltbild-Verlag veröffentlicht, machte angehenden Autoren Mut. Wer erzähle, er wolle einen Roman schreiben, der habe mehr Spötter als Unterstützer, weiß sie und rät: „Kopf hoch. Immer weiter. Immer weiter.“