Heizkosten explodieren
2022 werden Gas und Öl deutlich teurer. Wieso steigen die Kosten für das Heizen so an? Der Neue Landbote beleuchtet die Situation am Beispiel der Büdinger Gasversorgung. Dort verdoppeln die Stadtwerke die Preise nahezu.
Energie: Gas, Wasser, Abwasser
Wer heizen will und Gas bezieht, muss in Büdingen künftig deutlich mehr bezahlen. Auch Wasser und Abwasser werden voraussichtlich teurer. Doch bevor es so kommt, muss noch der städtische Haupt- und Finanzausschuss beraten.
Energie: Thema für Ausschüsse
Zum ersten Januar wollen die Stadtwerke die Preise für Gas erhöhen. Betroffen sind Kunden, die die sogenannte Grund- und Ersatzversorgung beziehen. Das sind Haushalte, die kurze Kündigungsfristen haben, dafür aber höhere Preise zahlen. Es handelt sich um nur rund 125 Kunden, denn alle anderen sind dem sogenannten Sondervertragssegment zuzuordnen. Diesen Personenkreis soll es aber ebenfalls treffen, auch dessen Preise sollen „in ähnlicher Größenordnung“ steigen. Das geht aus einer Sitzungsvorlage für das Büdinger Parlament hervor, das jüngst zusammenkam.
Gas: Fast doppelt so teuer
Tritt ein, was die Stadtwerke wollen, bedeutet das Folgendes für die Grund- und Ersatzversorgung: Ab Januar steigt pro Kilowattstunde der Arbeitspreis auf 16,07 Cent (statt wie bisher 8,37 Euro), der Grundpreis auf 4,96 Euro (statt 2,74 Euro). Diese Preise gelten für eine Abnahmegröße bis zu 2000 Kilowattstunden jährlich. Wer mehr als 2000 Kilowattstunden bezieht, soll pro Kilowattstunde künftig 11,19 Cent (statt 5,72 Cent) zahlen und für den Grundpreis pro Monat 12,40 Euro (statt 7,14 Euro). Wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht, sind Ursache der „Anpassung“ die erheblich gestiegenen Beschaffungskosten für Erdgas. Wie Bürgermeister Erich Spamer (FWG) als Vorsitzender der Eigenbetriebskommission Stadtwerke mitteilt, gibt es einen weiteren Faktor: Die Bepreisung von CO2-Emissionen für in Verkehr gebrachte fossile Energien nach dem Brennstoffenergiehandelsgesetz (BEHG).
Handelspreise sind stark gestiegen
Aufgrund der weltweiten Corona-Krise habe der Markt Erdgas in 2020 sehr günstig gehandelt, womit die Stadtwerke folglich günstig für 2021 einkaufen konnten. Seit Anfang 2021 seien die Handelspreise zeitweise auf das 3- bis 5- fache gestiegen, was sich drastisch auf den Gaseinkauf für 2022 auswirke. „Darüber hinaus wurde zum Januar 2021 die Bepreisung von CO2-Emissionen fossiler Energieträger eingeführt“, heißt es in der Vorlage weiter. Nach anfänglich 25 Euro pro Tonne CO2 steige der Preis 2022 auf 30 Euro pro Tonne. „Nach einer Senkung der Preise im Jahr 2016 wurden die Erdgastarife zuletzt zum Januar 2019 leicht angehoben und konnten seitdem stabil gehalten werden.“ Durch günstige Beschaffungspreise habe man sogar die Einführung des CO2-Preises im Jahr 2021 zunächst kompensieren können.
Auch Wasser und Abwasser werden teurer
Auch das Wasser wird in Büdingen teurer. Aufgrund gestiegener Kosten, erforderlicher Erneuerungen und künftiger Investitionen steigt der Kubikmeter Wasser von 1,66 Euro brutto auf 1,96 Euro brutto. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Trinkwasserbedarf von durchschnittlich 120 Kubikmetern im Jahr soll dies einer Erhöhung von 36 Euro pro Jahr beziehungsweise drei Euro pro Monat entsprechen. Das Abwasser steigt auf 3,65 Euro (statt wie bisher 3,25 Euro) pro Kubikmeter.
Plus erzielt, doch Ausgaben steigen
2020 machten die Büdinger Stadtwerke ein Plus von 389 100,17 Euro, dies bei einer Bilanzsumme von 60 055 353,45 Euro. Der Überschuss soll in die Rücklagen des städtischen Eigenbetriebs überführt worden. Den Jahresabschluss prüfte und bestätigte eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ohne Aussprache beschloss das Stadtparlament den Bericht. Den Wirtschaftsplan für 2022 erstellten die Stadtwerke vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtparlamentes zu den erhöhten Gas- und Wasserpreisen. Einnahmen und Ausgaben halten sich darin knapp die Waage. Das Hohe Haus überwies den Entwurf des Plans in den städtischen Haupt- und Finanzausschuss. ihm