Premiere in Wetzlar

Von Helmut Serowy

Eine beachtliche Resonanz hat der 1.Wetzlarer Drachen-Trail-Run des Team Naunheim. Läuferinnen und Läufer – viele davon aus den benachbarten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen angereist – waren begeistert von der Premiere des abwechslungsreichen Trail-Rennens durch die Mittelgebirgslandschaft zwischen Wetzlar und Hohensolms.

Zeilnehmer-Limit fast erreicht

Trotz der widrigen Witterung meldeten noch etliche Top-Athleten direkt vor den Rennen im Veranstaltungszentrum – der Sport- und Kulturhalle in Naunheim – nach. Letztlich schrammten die rührigen Organisatoren mit ihrem großen Helferstab um „Trail-Motivator“ Otto Jatsch mit eigentlich nicht erwarteten 289 Startern nur knapp an ihrem festgelegten Premieren-Limit von 300 Teilnehmern vorbei. Die freuten sich bei bedecktem Himmel über gute Laufbedingungen und lobten die anspruchsvollen Strecken über Stock und Stein mit abenteuerlichen Single-Trails, knackigen Up-Hill- und rasanten Down-Hill-Passagen. Die durch den Regen der letzten Tage aufgeweichten Wege und Pfade störten ihren Tatendrang nicht im geringsten.

Den Hauptlauf über 35 Kilometer mit 900 Höhenmetern – der von Naunheim über die Haustädter Mühle, das Bubenroder Feld, Königsberg, den Weiler Lindenhöfe, die Hütte des Hohensolmser Skihangs zur Burg Hohensolms führte und nach deren Umrundung auf dem Rückweg Groß-Altenstädten und Blasbach streifte – gewann Wyatt Million aus Gießen in 2:31:24 Stunden vor dem Ultra-Langstreckler Tim Dally (TuS Deuz, 2:32:42 Std). Über den dritten Rang im Gesamteinlauf und den überlegenen Sieg in der M40 jubelte der Hohenahrer Sven Gaul (TSV Krofdorf-Gleiberg) nach herausragenden 2:35:22 Stunden in heimischen Gefilden. Weit vorne landete auch der M60-Sieger Jörg Roßberg vom ASC Marathon Friedberg (3:09:47 Std).

Jasmin König gewinnt überlegen

Eine Woche vor ihrem geplanten Bonn-Marathon hielt sich bei Jasmin König vom LT Roßbachtal die Motivation für den Wetzlarer Trail-Run in Grenzen. Nach zahlreichen erfolgreichen Start mit Bestzeiten über längere Distanzen reiste sie dennoch zum 35-Kilometer-Rennen an und gewann prompt überlegen in 3:13:31 Stunden. W50-Starterin Anne-Kathrin Müller vom Team Naunheim lag klar auf dem zweiten Rang, hatte unterwegs aber den störenden Rucksack mit der Pflichtausrüstung an einer Verpflegungsstelle abgelegt. Ihre erzielten 3:16:05 Stunden konnten nicht gewertet werden. Spannend entwickelte sich daher die Entscheidung um die weiteren Medaillen. Lea Hartmann (VLG Eisenbach) erkämpfte sich schließlich Silber in 3:21:15 Stunden. Dichtauf spurtete Sarah Mexner (Marathon-Club Menden, 3:21:47 Stunden) zwei Sekunden vor Julia Rahn (LT Florstadt, 3:21:49 Stunden) zu Bronze. Als Fünfte gewann Corinne Jourdain (ASC Marathon Friedberg) in 3:24:33 Stunden die Klasse W55. Birgit Lennartz von der LLG St. Augustin – in jüngeren Jahren unter anderem über 100 Kilometer Weltrekordlerin und neunfache Deutsche Meisterin – durchlief den Kurs als Zweite der W55 in 3:48:57 Stunden.

Das Rennen über 19,5 Kilometer mit 470 Höhenmetern hatte der außer Konkurrenz laufende Simon Mussie vom Team Naunheim mit herausragenden 1:15:44 Stunden unter Kontrolle. Den offiziellen Sieg holte sich Johannes Sören Gärtner vom TSV Krofdorf-Gleiberg in 1:22:24 Stunden vor Robert Drobny (LC Diabü Eschenburg, 1:25:55 Std) und Florian Dufner (TSV Krofdorf-Gleiberg, 1:29:33 Std).

Landschaftsgenuss hat hohen Stellenwert

Bei den Frauen setzte sich über 19 Kilometer Eloise Orianne Perdrix vom TSV Krofdorf-Gleiberg als beachtliche Neunte des Gesamtklassements mit zügigen 1:38:26 Stunden durch. Weit vorne platzierte sich als Zweite auch die vereinslose Cora Kühn (1:40:45 Std). Die W50-Trail-Spezialistin Nicole Schaffland (Marathon-Club Menden) erkämpfte sich mit 1:44:36 Stunden die Bronzemedaille.

„Neben den schnellen Leistungstrailläufern besteht die Trail-Community aus einer Vielzahl von Leuten, die Trailsport zwar auch zum Austesten der eigenen Leistungsfähigkeit betreiben, aber für die auch Landschaftsgenuss und das Kennenlernen neuer Trails, Landschaften und Menschen einen hohen Stellenwert haben. Auch diese Trailrunner genossen nahezu unisono nach den vorliegenden Rückmeldungen die beiden Strecken mit dem Wechsel von weiten Ausblicken und langen Waldpassagen. In wenigen Fällen kam es leider zu Verläufen, da Kreide- und Sägemehl-Markierungen dem Dauerregen am Vortag nicht standgehalten hatten. Hier zeigte sich, dass bei einer Premiere leider nicht immer alles perfekt läuft. Wir haben gelernt“, zogen die Organisatoren vom Team Naunheim ein erstes Fazit nach der Veranstaltung.

Titelbild: Lang zieht sich die Läuferschlange des 19,5-Kilometer-Rennens beim Wetzlarer Trail-Run durch die reizvolle Landschaft des Lahn-Dill-Berglandes.