Putins Atomgeschäfte mit dem Westen
Von Michael Schlag
Wie abhängig ist der Westen von russischem Uran? Welche Rolle spielt der russische Staatskonzern Rosatom bei der weltweiten Renaissance der Atomkraft? Der Film „Die Nuklearfalle“ nimmt das Publikum mit auf eine Recherche tief in die Einflusssphären Russlands. Von Deutschland geht es in amerikanische Uranminen, zum besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine und auf eine russische AKW-Baustelle in der Türkei – zu politisch Verfolgten und Insidern des Systems Rosatom.Uran fällt nicht unter die Sanktionen
Ein Schiff auf dem Weg von Sankt Petersburg in die USA hat technische Probleme und muss den Hafen in Rostock anlaufen. Die Behörden entdecken Birkenholz an Bord – und Uran. Das Holz wird beschlagnahmt, das Uran allerdings tritt die Weiterreise an. Anders als Birkenholz fällt Uran nicht unter Sanktionen. Während der Westen versucht, sich bei Öl und Gas von Russland abzukoppeln, geht der Uranhandel weiter.

Die staatliche russische Atomenergiebehörde Rosatom ist ein undurchsichtiges Geflecht von Tochterfirmen, die weltweit daran arbeiten, Monopole und Abhängigkeiten zu schaffen. Vor allem durch den Verkauf von Uran und Brennstäben – auch für westliche Atomkraftwerke. Sich aus dieser langfristigen Abhängigkeit zu befreien, scheint schwierig zu sein. Seit Beginn des Kriegs mit der Ukraine haben sich die Gewinne, die Rosatom im Ausland erwirtschaftet, sogar verdoppelt. „Putin hat schnell gemerkt, dass er westliche Staaten mit Uran viel besser an sich binden kann als mit Gas und Öl“, sagt ein ehemaliger Rosatom-Mitarbeiter.

Foto: MDR © Johannes Bünger
Genauer Blick auf das System Rosatom
„Die Nuklearfalle“ schaut sich das System Rosatom genauer an. Wie schafft der russische Präsident Wladimir Putin über die Atomenergie neue Abhängigkeiten? Ist Rosatom ein Instrument in der hybriden Kriegsführung gegen den Westen? Und warum machen EU-Staaten auch nach dem russischen Angriff auf die Ukraine immer noch Geschäfte mit dem Kreml? Rosatom – ein mächtiges Instrument in Putins Händen, das inzwischen auch der EU und der NATO gefährlich werden kann.

Die Vereinigten Staaten wollen bald auch Europa mit angereichertem Uran beliefern.
Foto: MDR © Johannes Bünger
Quelle: Pressetext ARTE
Die Nuklearfalle – Putins Deals mit dem Westen, Produktion: MDR 2024, Länge 90 Minuten, Zu sehen in der ARTE-Mediathek bis 13. Oktober 2025 arte.tv/de/videos/nuklearfalle
Titelbild: In Dünkirchen werden mehrere Fässer mit angereichertem Uran von einem russischen Schiff entladen. Von dort geht es weiter in eine französische Brennelementefabrik. Foto: MDR © Tom Lienekampf