Büdingen wählt Spamer

Spamer bleibt im Amt

Trotz seiner Affären bleibt Erich Spamer (64) Bürgermeister in Büdingen. In der Stichwahl setzte er sich mit 152 Stimmen Vorsprung gegen den 37-jährigen Herausforderer Benjamin Carlos Harris durch.

Büdingen hat die Wahl

Es war haarscharf – doch am Ende reichten die Wählerstimmen für eine dritte Amtszeit des FWG-Kandidaten Erich Spamer. Er setzte sich am 18. Oktober 2015 mit 50,8 Prozent in der Bürgermeister-Stichgwahl gegen seinen Konkurrenten Benjamin Carlos Harris durch. Der gemeinsame Kandidat von CDU und SPD unterlag mit 49,2 Prozent – das sind gerade mal 152 Stimmen weniger. Die Wahlbeteiligung war gering. Nur gut die Hälfte der 16600 wahlberechtigten Büdinger gab ein Votum ab. für Spamer stimmten 4371 Menschen.

Spamer_Rednerpult
Erich Spamer ist FWG-Mitglied und will sich in eine dritte Amtszeit wählen lassen. Was Spamer in den ersten beiden Bürgermeister-Amtszeiten alles verbockt haben soll, listet die Webseite buedingen.wikia.org penibel auf. Von dort stammt auch das Foto

Nun behalten die Büdinger den kantigen Verwaltungschef, bis er 70 ist. Er könnte dann sogar noch einmal antreten – das Höchstalter für den mit rund 6300 Euro pro Monat dotierten Bürgermeister-Job ist im März vom Landtag abgeschafft worden.

Seit 2004 leitet der Jurist Erich Spamer die Stadtverwaltung. Er gilt dort nicht unbedingt als Teamplayer. Aus den Fraktionen und der Bevölkerung gab es immer wieder Klagen, dass Spamer sie zu spät über wichtige Dinge informiere. Landrat Joachim Arnold setzte ein Disziplinarverfahren in Gang, weil Spamer ohne Zustimmung der Stadtverordneten einem Grundstückskäufer 25 000 Euro Nachlass auf den Kaufpreis gegeben haben soll. Auch wegen der widerrechtlichen Vergabe der Geschwindigkeitsüberwachung gab es Ärger für den Bürgermeister. Einmal erschien er auch sichtlich angetrunken zu einer Parlamentssitzung. Für seine dritte Amtszeit findet man auf Spamers Homepage keinen Ziele-Katalog.

Die neue Amtszeit beginnt im März 2016. Im ersten Wahlgang errang der NPD-Stadtverordnete und Bürgermeisterkandidat Daniel Lachmann 8,2 Prozent der Wählerstimmen. Mit seinem Slogan „Asylflut stoppen“ bekam der bieder aussehende NPD-Landesgeschäftsführer in mehreren Stadtteilen mehr als 15 Prozent der Stimmen. 19, 8 Prozent waren es sogar in Calbach – in der Nachbarschaft zur ehemaligen Armstrong-Kaserne. Dort wird im November eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge eröffnet, die bis zu 800 frisch in Deutschland eingetroffene Menschen unterbringen soll. Auch nach der verlorenen Bürgermeisterwahl macht Lachmann auf der NPD-Facebookseite kräftig Stimmung gegen Flüchtlinge.

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