Hommage an Bernd Rohde
Von Petra Ihm-Fahle
Als großer Erfolg erwies sich das Benefizkonzert, das die Musikschule Bad Nauheim in Kooperation mit Sonja Rohde zum Gedenken an den im Juni verstorbenen Alt-Bürgermeister Bernd Rohde zelebrierte. Neun junge Musiker lieferten ein höchst ansprechendes Konzert, Ort war die vollbesetzte Trinkkuranlage.
„Er war ein Herr“
Bevor die neun jungen Künstler für das Konzert zum Gedenken an den verstorbenen Alt-Bürgermeister und Christdemokraten Bernd Rohde auf die Bühne traten, hielt der evangelische Pfarrer Dr. Ulrich Becke aus Bad Nauheim eine Ansprache. „Für mich war Bernd Rohde ein Herr“, sagte Becke. Rohde sei aus Hamburg gekommen, ein Hanseat gewesen. „Meerumspült, sturmumtost – in dieser Stadt konnten nur Herren entstehen.“ Rohde habe zu seiner Form gestanden, sie bis zum Schluss bewahrt und sich bis an den Rand seiner Kräfte für die Stadt eingesetzt. Wie Manfred de Vries (Vorsitzender Jüdische Gemeinde Bad Nauheim) unterstrich, war Rohde ein „Zaddik, ein Gerechter“. Die Jüdische Gemeinde Bad Nauheim sei ein Vorbild für andere Gemeinden in Deutschland geworden, was auch an der Unterstützung durch Rohde gelegen habe. Jener hatte sich noch im Ruhestand für die Gemeinde engagiert: Als die Synagoge von 2012 bis 2015 umfänglich saniert wurde, managte er das Bauprojekt ehrenamtlich. Nach Worten von Musikschulleiter Ulrich Nagel spielte Bernd Rohde selber Klavier. Das habe Nagel von Anfang an gespürt, „ich habe gemerkt, da ist jemand, der die Anliegen von uns Musikern versteht“.
Gänsehaut
Das Programm eröffnete Irmelin Podszus mit einer Beethoven-Sonate. Eindringlich ertönte das nachdenkliche Klagen ihres Cellos, unterbrochen von hellen Klaviertönen, dargeboten von der Pianistin Jung Eun Shim. Die Dramatik steigerte sich, ruhige Phasen wechselten mit optimistischen, temperamentvollen Klängen – Gänsehaut. Carolin Kieser folgte mit einer Ballade von Chopin. Ruhig fing das Stück an, die Künstlerin wiegte sich in den Wellen der Musik über der Klaviertastatur. Das Spiel wurde schneller – bis hin zu einem fulminanten Höhepunkt. Nächster war Sebastian Witzel, der mit seiner Tuba Stücke um den kleinen Elefanten Effi präsentierte. Wundervoll gemacht, „man kann sich den kleinen Elefanten richtig vorstellen“, sagte eine Zuhörerin zwischendurch. „Effi jagt einen Affen“ bis zu „Effi auf dem Karneval“, es waren alle Stimmungslagen vertreten. Carlotta Brendel war nun an der Reihe, die auf dem Fagott eine Sonate von Gustav Schreck darbot. Faszinierend, wie Brendel mit dem warmen durchdringenden Ton ihres Instrumentes mitging und ein starkes Statement setzte. Eine Sonate von Grieg lieferte anschließend Alexandra Weigandt, die gekonnt die gleichermaßen kraftvolle wie behutsame und liebliche Komposition für das hingerissen lauschende Auditorium zu Gehör brachte. Als fantastische Sängerin trat Jennifer Kreßmann in Erscheinung, die extra aus Braunschweig von der Probe gekommen war. Als sie vor Jahren am Beginn ihres Gesangsstudiums gewesen war, erlebte das Ehepaar Rohde einen ihrer Auftritte und entschied sich, das junge Talent zu fördern. Kreßmanns inbrünstiger, einfühlsamer Gesang, der den Saal füllte, ging ans Herz und rührte zu Tränen. Den Schlusspunkt setzten die Zwillingsbrüder Aaron und Jerôme Weiss, die seit Kindheit zusammen Klavier gespielt hatten und für die sich Bernd Rohde eingesetzt hatte. Mittlerweile gehen sie getrennte musikalische Wege: Aaron studierte Jazz, Jerôme Klavier. Zu erlebend, mit welch intensivem Gleichklang die zwei spielten, wie fulminant und gleichzeitig beschwingt, war wunderschön. Alle Künstler wurden mit viel Beifall bedacht.
Berührt dankte Sonja Rohde Musikern und Musikschule. „Es war ein sehr bewegender Nachmittag für mich“, betonte sie. Es wäre im Sinne ihres Mannes gewesen, sagte sie, sich mit solch einem positiven Moment verabschieden zu können. Die Spenden, die im Rahmen des Konzertes gesammelt wurden, kommen der Musikschule zugute.
Das ist ein sehr, sehr guter und einfühlsamer Bericht, der diesem Nachmittag und der Emphatie der Musiker voll gerecht wird. Ganz herzlichen Dank für gute journalistische Arbeit, sagt Sonja Rohde