Bund gibt 1,5 Millionen für Ausbau
Eine schicke Bar, ein großes Foyer für Ausstellungen, ein Bistro mit Außenbewirtung und blauer Grotte im früheren Schwimmbecken. Auch die Öffnung der Galerie im Jugendstil-Hallenbad an der Friedberger Haagstraße für Besucher des jetzigen Theaters werden nun realistisch. Denn vom Bund und vom Land kommt jetzt viel Geld für die nächsten Bauabschnitte.
Viel Geld für Altes Hallenbad in Friedberg
Bund und Land öffnen ihre Kassen, damit die Friedberger ein schickes, ehrenamtliches Kulturhaus bekommen. Am 10. April 2019 hat der Haushaltsausschuss des Bundestages beschlossen, für das Projekt „Theater Altes Hallenbad“ Fördermittel in Höhe von 1,485 Millionen Euro freizugeben. Noch am selben Tag informierte der Wetterauer CDU-Bundestagsabgeordnete Oswin Veith den Vorstand der „Gesellschaft der Freunde Theater Altes Hallenbad“ über die Fördermittelzusage. Damit rückt die Fertigstellung des Alten Hallenbades in greifbare Nähe, freute sich das Vorstandsmitglied Bernd Pollack. Er hatte schon 2005 gemeinsam mit Uli Lang den Plan entwickelt, als dem seit 1980 verwaisten Bau ein Theater zu machen.
Oswin Veith musste man nicht lange von dem Projekt überzeugen. Der gebürtige Wöllstädter hatte anno 1967 im Alten Hallenbad das Schwimmen gelernt und begleitet seit Jahren wohlwollend die Entwicklung des Kulturprojekts. Veith: „Ich bin hocherfreut, dass es gelungen ist, diese hohe Fördersumme in die Wetterau zu holen. Damit ist es möglich, die Sanierung dieses einzigartigen Jugendstil-Hallenbads und dessen Umbau zu einem Kulturzentrum in absehbarer Zeit fertigzustellen. Das ist nicht nur für den Förderverein eine gute Nachricht, sondern für alle Friedberger und Kulturfreunde in unserer Region.“
Das Theater Altes Hallenbad im denkmalgeschützten Bau aus dem Jahre 1909 wird von einem Förderverein mit fast 1.500 Mitgliedern und zahlreichen Spendern seit Jahren unterstützt. Sie haben schon rund drei Millionen für ein neues Dach, den Umbau des Kesselhauses in eine Studiobühne und eine Heizung im ehemaligen Schwimmsaal aufgebracht. Große Beiträge lieferten auch die DeutscheStiftung Denkmalschutz und das Land Hessen – erst Anfang April übergab Markus Harzenetter, der Präsident des Landesamts für Denkmalpflege, eine Zusatge über 155 000 Euro für die nächsten Baumaßnahmen. Vom Bund hatte Veith seit 2014 instgesamt 335 000 Euro nach Friedberg geschleust.
Nun entsteht ein Foyer
Die jetzt noch anstehenden Ausbauten bis zur Fertigstellung des Kulturhauses hatte die gemeinnützige „Gesellschaft der Freunde Altes Hallenbad im Sommer 2018 auf 3,3 Millionen Euro beziffert. Davon übernimmt der Bund 1,485 Millionen Euro (45 Prozent). Voraussetzung dafür ist, dass die Stadt Friedberg einen Eigenanteil von 1,815 Millionen Euro (55 Prozent) leistet, was die Stadtverordnetenversammlung laut Veith bereits im Herbst 2018 unter Vorbehalt der Fördermittelzusage des Bundes beschlossen hat. So können die Bundesmittel ab jetzt fließen. Der Förderzeitraum beträgt vier Jahre. Mit eigenem Geld und Zuschüssen der Stadt und der Denkmalpflege wird bis Jahresende 2019 etwa eine halbe Million Euro in das Theater investiert. Im Jahr 2022 soll das Projekt dann fertig sein.
Noch 2019 will man laut Uli Lang die ehemaligen Wannenbäder östlich der Hallenbad-Schmalseite zu einem großen Foyer umbauen. Der Raum eignet sich dann auch für Ausstellungen und Veranstaltungen. Er bekommt zwei Zugänge zum Saal. Erreichen kann man das neue Foyer künftig durch den Haupteingang und von einer Freitreppe, die an der Südostecke des Gebäudetrakts an der Haagstraße entstehen soll.
Zu einer schicken Bar ausbauen wollen die Betreiber die Ecke an der linken Frontseite des Alten Hallenbades. Wo jetzt noch Glasbausteine die Außenwand verschandeln, sollen wieder wie früher Fenster in die Fassade gesetzt werden. Durch sie können die Bar-Gäste vor und nach den Veranstaltungen die Stadtkirche sehen, während sie bei einem Getränk plaudern. Die Theke soll nach einem Vorschlag des Architekten Dirk Siebel mit Teilen eines alten Badewassertanks verkleidet werden, der im Dachstuhl des historischen Gebäudes stand. Die jetzige Theke links vom Haupteingang des Theaters macht Platz für einen Kartenverkaufsschalter. Außerdem haben die Theatermacher eine Rampe gebaut, damit auch Besucher im Rollstuhl kommen können.
Das Alte Hallenbad war 1909 aus Bürgerspenden als Badeanstalt erbaut worden. 1980 fiel es nach der Schließung in einen Dornröschenschlaf, aus dem es eine Bürgerinitiative 2009 wieder weckte. Sie gründete eine gemeinnützige GmbH, die das Alte Hallenbad für 66 Jahre von der Stadt Friedberg pachtete und den Umbau voran treibt. Ab 2020 soll ein Aufzug rechts neben dem jetzigen Zugang zum Saal entstehen. Er kann später auch die Galerie des früheren Schwimmsaales zugänglich machen, so dass bis zu 350 Gäste auf einmal zu einer Veranstaltung kommen können. Bisher ermöglicht der Brandschutz maximal 150 Gäste. Von der Galerie aus wird in den Pausen eine große Dachterrasse zum Flanieren geöffnet. Im Obergeschoss entstehen auch Büros, ein Seminarraum und eine Teeküche.
Ein weiterer Seminarraum mit großen Fenstern soll im Sockelgeschoss des Alten Hallenbades unter der neuen Bar entstehen. An der Ostseite des Sockelgeschosses wird laut Uli Lang ab 2023 ein Bistro-Café mit Außenterrasse öffnen. Als Bar kann man dann vom Bistro aus auch einen Teil des ehemaligen Schwimmbeckens nutzen, das vor Jahren mit einer Betonplatte abgedeckt wurde. Weitere Räume an der Rückseite des Alten Hallenbades sind für Lagerräume und Werkstätten des Kulturhauses vorgesehen.
Parallel zum Umbau wird das Alte Hallenbad bereits genutzt. Gut 50 Konzerte, Theateraufführungen, Kabarettabende und sogar eine eigene Oper inszeniert die aus Ehrenamtlichen zusammengesetzte Kultur-AG jedes Jahr im früheren Schwimmsaal. die nächste Veranstaltung it ein Gastpiel des St6uttgarter Cello-Trios am 14. April ab 19.30 Uhr. Am 28. April ab 18 Uhr stellt der Entertainer Jo van Nelsen die Episode „Das Techtelmechtel“ aus der Hesselbach-Reihe vor. Am 3. Mai folgt ein Varieté-Abend mit Gilbert & Oleg, und am 11. Mai spielt die Nick Ramshaw-Band im Hallenbad. Das aktuelle Theaterprogramm steht im Netz unter www.aha-friedberg.info. Vorverkaufskarten und Geschenkgutscheine gibt es in der Buchhandlung Bindernagel, im Ticket-Shop und im Ulenspiegel an der Wolfengasse.