Sprudelhof-Konzept

Bad Nauheim prüft Bewerbungen

Der Sprudelhof.

Von Petra Ihm-Fahle

In einer gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Finanzausschuss und Bauausschuss der Stadt Bad Nauheim wurde am Dienstagabend, 24.4.2018, über den Fortgang des Sprudelhof-Konzeptes und der Thermen-Planung zu berichtet. „Der Stand ist sehr gut und sehr weit“, sagte Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos).  Wie der Rathauschef schilderte, haben die Abrissarbeiten des maroden Thermalbads Mitte März begonnen. Am Dienstag, 20. März hätten die Vergabeverfahren für Planung und Betriebsführung der Therme begonnen, wozu auch der Umbau des Badehauses 2 zu einer Sauna mit Wellnessbereich inklusive eines Kurmittelhauses gehörten.

Wohnbebauung muss warten

„Sieben Generalplaner und sechs mögliche Betriebsleiter für die Therme haben sich beworben“, schilderte er. Die Wohnbebauung der Ludwigstraße werde aktuell noch kein Thema sein, da die Entwicklung der Therme bis zur Eröffnung in 2021 sowie die städtische Kulturstätte im Badehaus 3 eine höhere Priorität hätten. „Mit der Wohnbebauung befassen wir uns 2019, indem wir einen strukturierten Investoren- und Architektenwettbewerb ausschreiben.“

Die Stadt will sich erst ab 2019 mit der neuen Wohnbebauung befassen. (Fotos: Ihm-Fahle)

Abriss bis Ende des Jahres

Wie Steffen Schneider (Fachbereichsleiter Kur und Service) erläuterte, laufe der Abriss der Therme nach Plan. Die Schadstoffsanierung ziehe sich bis in den Herbst, bis Ende des Jahres sei das Gebäude abgebrochen. Laut Matthias Mroncz (Fachdienstleiter Stadtplanung) werden die Bewerbungen der Planer und möglichen Betriebsleiter nun geprüft und bewertet. „Am 31. Juli stellen wir die Ergebnisse vor, bis Ende August soll der Auftrag vergeben sein.“ Beide Verfahren laufen laut Mroncz parallel und werden zum gleichen Zeitpunkt abgeschlossen. Kreß unterstrich: „Wir wären noch nicht so weit, wenn wir kein städtebauliches Konzept vorgelegt hätten.“

Am Thermalbad laufen die Abrissarbeiten.
Übergangslösung benötigt

Jürgen Patscha (Fachbereichsleiter Stadtentwicklung) ging auf die Sanierung der Badehäuser 2 und 3 ein. Gemäß Kooperationsvertrag sei das Land Bauausführender im Badehaus 2. Es investiere 14 Millionen Euro in die Grundsanierung, während die Stadt 4,3 Millionen Euro in den Bau der Sauna steckt. Welche Nutzung im Badehaus 3 angesiedelt wird, steht noch nicht endgültig fest, sicher sei: „Der Neubauteil Theater im Behälterraum wird eine Baustelle der Stadt sein.“ Und dort, wo das Land viel investiere wie im Badehaus 2, zahle die Stadt 4 Euro Miete pro Quadratmeter: 150 000 Euro im Jahr. Das „kleine, feine“ Theater hingegen werde der Stadt mietfrei überlassen. Die Kosten für dessen Bau bezifferte Patscha mit 2,4 Millionen Euro. Bis Mitte 2019 müsse das Badehaus 2 frei sein, um dort mit der Arbeit beginnen zu können. „Wir brauchen bis dann eine Übergangslösung für das Theater“, konstatierte Patscha.

Nebenkosten als „zweite Miete“

Dr. Martin Düvel (Grüne) brachte die Nebenkosten ins Spiel, denn sie seien wie eine zweite Miete. „Das Badehaus 2 ist ein historisches Gebäude, das für den Sommerbetrieb gebaut wurde“, gab er zu bedenken. Wie Kreß bestätigte, sei das ein wichtiger Aspekt: „Wir müssen auch ein Energiekonzept ausschreiben.“ Vor Ort gebe es mit den Stadtwerken einen kompetenten Partner, angedacht seien Blockheizkraftwerk, Wärmetauscher-Konzept und die Nutzung der Geothermie. Markus Theiß (FW/UWG) sprach zudem die Nebenkosten im Badehaus 3 an. Laut Patscha werde das Theater im Behälterraum ein Neubau, weshalb es energetisch nach heutigen Vorgaben angelegt werde.

Das Parkdeck Sprudelhof soll abgerissen werden.
Stadtbücherei in Badehaus 3?

Peter Heidt (FDP) lobte die konstruktive Arbeit des Kuratoriums der Stiftung Sprudelhof, brachte aber auch eine Kritik an. „Überlegungen der Stadt, im Badehaus 3 andere Einrichtungen als Jugendstilzentrum und städtische Spielstätte unterzubringen, finden wir Liberalen nicht gut. Dann wäre das Badehaus zu voll.“ Heidt spielte auf die Idee an, die Stadtbücherei ebenfalls dort anzusiedeln, und auch Andreas Hilge (Vorsitzender Jugendstilverein) wollte wissen, wie das umgesetzt werden solle. Laut Erstem Stadtrat Peter Krank (parteilos) basiert die Überlegung auf dem Hintergrund, Synergien zu schaffen, beispielsweise personell. „Auch für das Land wird es schwierig sein, nur das Badehaus 3 nur für ein Jugendstilzentrum zu nutzen.“ Als Kulturdezernent findet Krank die Überlegung charmant, doch zunächst wollen sich die Verantwortlichen mit einem Planer zusammensetzen, um zu überlegen, ob eine Machbarkeitsstudie Sinn macht. Wie Krank ferner mitteilte, steht nach der aktuell erfolgten Haushaltsgenehmigung durch die Kommunalaufsicht des Wetteraukreises der Finanzierung der Therme nichts mehr im Wege, weshalb die Stadt nun Gespräche mit Kreditinstituten aufnehmen werde. Ein Zuschuss der Hessenkasse für Investitionen sei Ende des Jahres zu erwarten.

Hotel mit 100 Zimmern

Fachbereichsleiter Patscha ging auf das Hotel ein, das mit der Therme verbunden werden soll und das potenzielle Betreiber positiv sähen. Therme und Kerckhoff-Klinik spielten bei den Erwägungen der Interessenten eine Rolle. „Ich glaube, es wird gelingen, einen Hotelbetreiber zu finden. Wir gehen davon aus, dass wir 100 Zimmer kriegen.“ Wie Markus Philipp (FW/UWG) anregte, mache es eventuell Sinn, eine Projektgesellschaft mit ins Boot zu holen, da es über Jahre sehr hohen Abstimmungsbedarf zwischen Land, Stadt, Planern und Betreibern geben werde. Die Projektgesellschaft könne dies bündeln.

Infos gab es noch zu den weiteren Fortschritten im Sprudelhof: Der Bauantrag für die Sanierung von Badehaus 7 ist aktuell durch das Land Hessen gestellt, die Bauanträge für die Badehäuser 3 und 5 sollen bald folgen. Bis 2019 soll auch das Balneologische Institut saniert werden, damit die Musikschule einziehen kann. Die Kosten bezifferte Patscha auf 3,5 Millionen Euro.

Neue Homepage von BI

Bei der Sitzung waren die Zuhörerplätze voll belegt. Wie Dr. Eric Meyer von der BI „Für einen zügigen Thermenneubau ohne Reihenhausbebauung“ dem Neuen Landboten mitteilte, hat seine Initiative jetzt eine Homepage eingerichtet: rettet-den-sprudelhof.de.

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