Führung im Judenbad
Das 25 Meter tief in den Fels getriebene Judenbad ist die spektakulärste Sehenswürdigkeit von Friedberg (Hessen). Am 26. März 2017 wird eine Führung angeboten.
Tief in den Fels gehauen
Das imposante Bauwerk stammt aus dem Jahr 1260, wie eine Inschrift belegt. Friedberg hatte damals bereits eine große jüdische Gemeinde, die unter dem Schutz der Burgherren stand. Die Stiftung des wohlhabenden, aus Koblenz zugezogenen Gemeindemitgliedes Isaac Coblenz ermöglichte den Bau der Mikwe. Um das nach den religiösen Vorschriften erforderlich reine Grundwasser für das Frauenbad zu erreichen, musste ein 24 Meter tiefer Schacht in den Basaltrücken getrieben werden. Der Schacht ist quadratisch und hat eine Seitenlänge von je 5,50 Meter. Die Treppe hinab zum Wasser wird von freistehenden Säulen getragen.
Die Säulen sind identisch mit denen am Altar der Friedberger Stadtkirche. Gleichartige Steinmetzzeichen im Judenbad und in der Kirche lassen vermuten, dass an beiden Bauwerken die gleichen Handwerker gearbeitet haben.
Monumentaler Raum
„Das Friedberger Judenbad ist ein monumental angelegter Raum, die großen spitzbogigen Nischen unter den Treppenläufen unterstreichen dessen anspruchsvollen Gestus. In Deutschland gibt es mit Speyer, Worms, Andernach, Köln und Offenburg nur wenige vergleichbare jüdische Ritualbäder“, stellt die Denkmaltopografie für die Bundesrepublik Deutschland fest.
Gaelle Götz führt am Sonntag, 26. März, um 11.15 Uhr durch die Mikwe in der Judengasse 20 in Friedberg. Sie erläutert deren Baugeschichte und die Geschichte der jüdischen Gemeinde, die vom 13. Jahrhundert bis zu ihrer Vernichtung im Jahr 1942 existierte. Für die Führung wird zuzüglich zum Eintritt von 2 Euro, ermäßigt 1 Euro, eine Gebühr von 2 Euro erhoben.