Malerei hält Denninghoff jung
In Lich im Kreis Gießen und auf Teneriffa lebt und arbeitet eine hoch interessante Künstlerin: Gisela Denninghoff. Sie ist eine Frau, die ihre Energie einerseits auf Leinwände, in Faltungen mit handgeschöpftem Nepal-Papier oder durch Tanz und Gesang überträgt, um daraus andererseits Lebenskraft zu ziehen.
Malerei, Faltungen, Performance, Foto
Auch die kunstinteressierte Landrätin Anita Schneider (SPD) ist auf die Licherin aufmerksam geworden, berichtet die Pressestelle des Kreises Gießen. „Ich bin beeindruckt von dem Lebenswerk, das mir hier vorgestellt worden ist“, resümierte Schneider, nachdem sie die Mittsiebzigerin in ihrem Wohnhaus, das einem Atelier gleicht, besucht hatte. Denninghoff hat viele künstlerische Entwicklungen vollzogen. „Das, was entstanden ist, hat damit zu tun, was ich in der Zeit erlebt habe“, sagt sie. „Malerei, Faltungen, Performance, Foto und Video“ steht auf ihrer Visitenkarte, und das ist keine Übertreibung.
Die oft großflächigen Gemälde sind von einer farbig-kreativen Kraft, die bisweilen an Jackson Pollock erinnern. Ihre Themen sind dabei existenziell. „Die Bilder von Gisela Denninghoff überfallen uns mit der Mächtigkeit der Fragen nach dem Ursprung und Sinn des menschlichen Seins und der schöpferischen Gewalt, die uns trägt und führt“, hatte Prof. Gerhard Fietz über sie gesagt, bei dem sie in den sechziger Jahren in Berlin studiert hatte. Zu ihren Arbeiten gehört das frühe politische Werk „Die versteinerten Verhältnisse zum Tanzen bringen“ (1983/84) am Eingang. Später kamen persönliche Motive hinzu, etwa der „Baummensch“ (1994). Auch integrierte sie die archaischen Kräfte der Natur von Teneriffa in ihre Arbeit. Durch das Unebene des vulkanischen Bodens entdeckte sie Faszination von Faltungen.
Körper-Klang-Malerei
Seit 2006 improvisiert sie in der „Körper-Klang-Malerei“ zusammen mit dem Sänger Hans-Michael Schuhmann und zeigt, wie sich Malerei und Gesang durchdringen und beeinflussen können. Jede Improvisation beginnt dabei mit dem Schatten, der vom Sänger auf die Leinwand „fällt“. Eine ihrer aktuellen Arbeiten trägt den Titel „Blick ins Ungewisse, in den Abgrund“: In den jüngeren Motiven verarbeitet sie die Folgen eines dramatischen Absturzes während einer Wanderung auf La Palma. In der schweren Zeit danach hat ihr die Malerei sehr geholfen: „Die Angst wird man nicht ganz los, aber sie erhält dadurch eine positive Energie.“ Landrätin Schneider unterstrich nach einem Rundgang durch das Atelier:„Ich finde es beachtlich, wie hier ein Mensch persönliche Erlebnisse offen und verletzlich thematisiert und einen konstruktiven Weg im Umgang damit sucht“.