Neues Stück „Streiflicht“
Von Bruno Rieb
Die Kleine Bühne Gambach arbeitet an einem neuen Stück, das vom 4. bis 6. April 2025 das Licht der Bühne im Gambacher Bürgerhaus erblicken wird. „Streiflicht“ heißt es und ist einmal mehr weit entfernt von den Lustspielen herkömmlicher Laientheater.Was ein gelungenes Leben ist
„Streiflicht“ ist ein Blick auf die Endlichkeit, sagt Regisseur Johannes Schütz. Es geht darum, was ein gelungenes Leben ist. Es waren einige Schicksalsschläge, die Schütz, Jahrgang 1953, auf die Endlichkeit des Lebens blicken lassen. Früher habe er bei seinen Stücken darauf geachtet, wie es beim Publikum ankommen könnte. Davon habe er sich diesmal völlig frei gemacht, sagt er.
Das hat offenbar auch seine Kollegen von der Kleinen Bühne irritiert. Als es um die Rollenverteilung ging und er die einzelnen Auftritte erläutert hatte, hätten die meisten Darsteller schweigend den Raum verlassen, erzählt er. Übrig geblieben sind jene sechs, die nun auf der Bühne stehen, davon vier Frauen. Unter ihnen die 78-jährige Claudia Jung, die in Gambach bereits 60 Jahre Laientheatererfahrung hat, berichtet Schütz. Jung spielt in dem Stück „die Alte“. Die sechs Darsteller „sind wirklich bei der Sache“, „sind wirklich dabei, dieses seltsame Stück zu machen“, freut sich der Regisseur.
Wichtiges und Unwichtiges
Schon im vergangenen Stück „EinBlick“, das sich locker an Thornton Wilders „Unsere kleine Stadt“ anlehnte, spielte der dritte und letzte Akt unter Toten auf dem Friedhof. Schon damals beschäftigte Schütz, ob er seine kurze Zeit auf der Welt wirklich genutzt oder ob er sie für unnütze Dinge vertan hat, ob er wirklich wichtige von bedeutungsarmen Dingen unterscheiden konnte. Ein Thema, das er mit seinem neuen Stück wieder aufgreift. Ob er ein gelungenes Leben gelebt habe, definiere jeder anders. „Jeder bestimmt für sich selbst“, sagt Schütz. Daraus habe er das Stück entwickelt.
Weil bei „EinBlick“ 2023 einige Vorstellungen nur sehr dünn besucht waren, hat Schütz diesmal auf die Kostenbremse getreten. Es gibt nur Vorstellungen an einem Wochenende statt wie damals an zweien, es stehen nur sechs Darsteller auf der Bühne und das Bühnenbild ist ganz spartanisch: ein Torbogen und fünf Feldbetten. Dafür ist aber auch der Eintrittspreis deutlich niedriger: 12 Euro statt 20 bei „EinBlick“. Schütz hofft, dass dadurch die Schwelle für das Publikum niedriger ist. Auch diesmal werden die Zuschauer an Tischen sitzen. Das habe sich bewährt, habe dazu geführt, dass viele nach der Vorstellung sitzen geblieben sind und über das Stück gesprochen haben.
Sich kreuzende Lebenswege
„Die Alte“ führt durch das Stück. Durch das Tor auf der Bühne kommen die Leute in den dunklen Raum mit den Feldbetten, der das Jenseits sein könnte. Der Lebensweg von vier der Ankömmlinge hat sich einmal gekreuzt, was sich dem Publikum erst nach und nach erschließt. Ein Professor ist dabei, der von einem fernen Planeten redet, der das Ziel einer langen Reise sein soll.
Zwei verlassen den Raum wieder durch eine Tür. Ist dahinter das Paradies? Ob es ein Leben nach dem Tod gibt? Der Gedanke sei immer noch weit verbreitet, meint Schütz. Vor allem, wenn es ans Sterben gehe, werde er wieder in Betracht gezogen.
„Streiflicht“ wird am Freitag und Samstag, 4. und 5. April 2025, jeweils um 20 Uhr und am Sonntag, 6. April, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus in Gambach aufgeführt. Eintrittskarten für 12 Euro gibt es online unter www.kleine-buehne-gambach.de und unter der E-Mail-Adresse johann_schuetz@web.de. Der Vorverkauf startet am Mittwoch, 5. März.