Flüchtlinge

FAB verhilft zum Job

Von Bruno Riebfab

„Wir freuen uns über jeden Menschen, dem wir eine Perspektive geben können“, sagt Karin Frech, Geschäftsführerin von Frauen, Arbeit, Bildung (FAB). Der Bildungs- und Beschäftigungsträger bietet Sprachkurse für Flüchtlinge an und macht ihnen Angebote zur beruflichen Orientierung. 1225 Schutzsuchende nutzen 2015 die FAB-Angebote. Mohamed Almnajad ist einer von ihnen.

Flucht auf der Todesroute

Almnajad ist aus Syrien geflüchtet, „auf der Todesroute“: zuerst durch die Wüste, dem Verdursten nahe, später in einem völlig überfüllten Boot übers Mittelmeer. Er schaffte es nach Deutschland, kam in die Erstaufnahme nach Gießen und von dort in den Wetteraukreis. Er hat  inzwischen eine Wohnung und konnt seine Familie nachkommen lassen. Nun suchet er einen Job. Dabei soll ihm der Perf-Kurs helfen, den er bei FAB absolviert hat.

Perf steht für „Perspektive für Flüchtlinge – Potentiale identifizieren“. Vier Wochen werden die Kursteilnehmer bei dem Bildungs- und Beschäftigungsträger unterrichtet. Vor allem lernen sie Deutsch. Dann folgt ein sechswöchiges Praktikum, bei dem ihre berufliche Qualifikation herausgefunden werden soll.

Elektriker und Tierwirt

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Mohamed Almnajad

Mohamed Almnajad hat in Syrien eine Ausbildung in Tiermedizin gemacht und war zwei Jahre als Geflügelzüchter selbstständig. Er bezeichnet sich selbst als „tiermedizinischen Assistenten“. Der 30-Jährige konnte sein Perf-Praktikum auf dem Margaretenhof in Karben absolvieren, einem landwirtschaftlichen Betrieb, der auch Geflügelzucht betreibt. „Gut gelaufen“ sei das Praktikum, sagt Margeratenhof-Chef Karl-Wilhelm Kliem. Almnajad habe Vorkenntnisse mitgebracht und es habe auch mit der Verständigung ganz gut geklappt. Tierwirt im Fachbereich Geflügel könnte eine Berufsperspektive für ihn sein.

Nicht jede Firma wird genommen
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Monika Schamberger

Eventuell kann Almnajad eine entsprechende Ausbildung in Marburg absolvieren, sagt Monika Schamberger. Die Psychologin hat den Perf-Kurs geleitet, den die beiden Flüchtlinge absolviert haben. Um den Kursteilnehmern Praktika zu verschaffen, ruft Schamberger bei Firmen an, die zum Ausbildungsstand des Flüchtlings passen. Die Telefonnummern besorgt sie sich aus dem Branchenverzeichnis. Die Reaktionen der Firmen seien sehr unterschiedlich, sagt sie.

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Karin Frech

Bislang konnten alle Perf-Teilnehmer in Praktika vermittelt werden, sagt FAB-Chefin Frech. Es werden nicht alle Firmen genommen. Die bekannt dafür sind, dass sie Praktikanten ausnutzen, bekommen keine. Manchmal sei es auch schwierig, passende Stellen für Flüchtlinge zu finden. Für einen Zahnarzt beispielsweise. Für die gebe es eigentlich nur die Perspektive, sich selbstständig zu machen.

Mehr Glück hatte da Celine Nadia Kanzage aus Ruanda. Sie hatte dort Psychologie studiert und in einem Flüchtlingscamp gearbeitet, bis sie selbst flüchtete. In Deutschland wurde ihr Studium nicht anerkannt. Als sie in den Perf-Kurs bei FAB kam, war sie verzweifelt. „Sie bekam über FAB einen Praktikumsplatz in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Ihre Arbeitgeber waren begeistert, haben ihr einen Arbeitsvertrag gegeben“, berichtet FAB-Pressesprecherin Myriam Lenz.

Der Vorzeige-Flüchtling
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Bachar Saliba

Wichtig sei es, Lehrkräfte zu haben, die Arabisch sprechen, sagt Karin Ferch. Da hat FAB einen Glücksgriff getan: Bachar Saliba. Der 45-Jährige kann nicht nur Arabisch, sondern ist auch ein Vorzeige-Flüchtling. Er kam vor 13 Jahren nach Deutschland. In seiner Heimat war er Jurist gewesen und hatte eine eigene Firma gehabt. Deutsch brachte er sich in Windeseile selbst bei, durch Fernsehen, Micky Maus-Comics und Gespräche in Kneipen, wie er erzählt. Nach nur sieben Monaten konnte er seine Führerscheinprüfung ablegen. Er arbeitet als Bauarbeiter und Lastwagenfahrer. Im vergangenen Jahr half er in der Büdinger Erstaufnahme für Flüchtlinge als Dolmetscher. Dort wurde er von FAB entdeckt und als Lehrer engagiert. Er arbeitet für sie als Dolmetscher und Lehrer in den Lotse-Kursen, die Flüchtlingen eine erste Orientierung in ihrer neuen Heimat geben sollen. Deutsch zu lernen sei für die Flüchtlinge sehr wichtig, betont er. „Wenn ich mit meinen Freunden nicht reden kann, gibt es keine Freundschaft“, sagt er.

fab-wetterau.de

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