Neue Öko-Wohnungen

Bald Baubeginn in Ilbenstadt

Auf dem Klosterhügel neben der Basilika von Ilbenstadt im Wetteraukreis sollen ab Sommer 2022 zahlreiche Wohnungen im Öko-Standard entstehen. Die Genossenschaft Ökogeno hat hun die Baugenehmigung.

Klosterhof wird inklusive Siedlung

„Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt richtig loslegen können“, sagt Rainer Schüle, Vorstand der Oekogeno SWH eG. „Durch die Einbindung der bestehenden historischen Gebäude und die Anforderungen des Denkmalschutzes war die Planung komplexer als zu Projektbeginn gedacht, daher hat es leider ein wenig länger gedauert.“

Wo die Menschen stehen, wird ab 2024 der Hof zwischen dem Kutscherhaus mit seinem Regionalladen und den neuen Wohngebäude vorne undrechts liegen. Im Hintergrund die Türme der Basilika von Ilbenstadt. Im Chor des romanischen Baus ist der Klostergründer und Heilige Gottfried von Cappenberg begraben. Foto: Nissen


Das verkehrsberuhigte Klosterareal soll als neues Quartier zum Mittelpunkt des Dorflebens werden. „Das Projekt ist eine große Chance für Ilbenstadt“, so Bürgermeister Michael Hahn. „Seit über 20 Jahren stehen die Gutshöfe leer, ich freue mich besonders darauf, dass nun auch der wunderschöne Klostergarten für alle Anwohner*innen und die Öffentlichkeit wieder nutzbar wird.“

Niddatals Bürgermeister Michael Hahn (links) und der Wetterauer Kreisbeigeordnete Matthias Walther (rechts) brachten die Baugenehmigung zum Oekogeno-Regionalleiter Joerg Weber. Foto: Oekogeno


Auch der Kreisbeigeordnete Matthias Walther kam zur Überreichung der Baugenehmigung nach Ilbenstadt. „Es ist wichtig, dass in unseren Dörfern der Ortskern gestärkt wird. Wir müssen in den ländlichen Gebieten neue Möglichkeiten des Wohnens und Arbeitens schaffen.“ Unklar ist noch die Zukunft des zuletzt als Seminarhaus genutzten, schlossähnlichen Hauses Gottfried neben der Basilika. Das Bistum Mainz hatte die frisch sanierte Stätte aus Kostengründen geschlossen. In der Stadt Niddatal, zu der Ilbenstadt gehört, wird seit geraumer Zeit die Nutzung dieses großen Anwesens als Rathaus diskutiert.

Familien, Singles, Paare ziehen ab 2024 ein


Unabhängig davon entsteht auf dem Klosterareal das genossenschaftlich organisierte, inklusive Mehrgenerationen-Wohnprojekt der Oekogeno mit 31 Wohneinheiten. Die teils aus dem 18. Jahrhundert stammenden Gebäude des einstigen Kloster-Wirtschaftshofes werden in die neue Siedlung integriert. ,„Wir planen eine Vielzahl von unterschiedlichen Wohnungstypen, von der Single-Wohnung über die klassische Familienwohnung bis hin zur Cluster-Wohnung und zur ambulant betreuten Wohngemeinschaft“, so Rainer Schüle. „Wir sprechen Familien mit Kindern ebenso an wie Seniorinnen und Senioren, Single-Haushalte, Paare und auch Menschen mit Behinderung.“ Ziel des Projekts sei es, den Bewohnerinnen und Bewohnern eine weitgehende Selbstverwaltung und Selbstorganisation zu ermöglichen.

Genossenschaft sucht weitere Geldgeber


Momentan finden Gespräche mit Wohn-Interessenten statt. Die Nachfrage ist so groß, dass neue Interessent*innen sich derzeit nur auf eine Warteliste setzen lassen können. Nur Mitglieder der Genossenschaft dürfen sich Hoffnungen auf eine der Wohnungen machen. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann noch als Fördergenoss*in einsteigen. Eine Beteiligung ist ab einem Genossenschaftsanteil in Höhe von 500 Euro möglich, auf Basis der aktuellen Wirtschaftlichkeitsberechnungen ist ab Fertigstellung eine Dividende von 2,8 Prozent prognostiziert.

Die Phantomzeichnung soll einen Eindruck vom geplanten Neubau neben dem Kutscherhaus (rechts) des Klosterhofs geben. Foto: Oekogeno

Die vor allem in Baden-Württemberg aktive Genossenschaft hatte das Grundstück vor dem Hauptportal der Basilika 2018 vom Land Hessen gekauft. Seitdem wurden Schuppen abgerissen und ein alter Öltank aus dem Erdreich geholt. Der zweiflügelige Neubau in Holzständerbauweise soll ab Frühsommer 2022 entstehen, berichtete der Oekogeno-Regionalleiter Joerg Weber bei einem Besuch der Grünen-Landtagsabgeordneten Kathrin Anders in Ilbenstadt. Der westliche Neubau erhält ein Flachdach mit Fotovoltaik-Anlage und einer Tiefgarage.

Mieten „im gehobenen mittleren Segment“

Die Mieten werden laut Weber aufgrund der hohen Aufwendungen eher im gehobenen mittleren Segment sein. Weber geht von einem Bezug bis spätestens Weihnachten 2024 aus. Die Baukosten werden nach vorsichtigen Schätzungen weit mehr als zehn Millionen Euro betragen.

Das nebenan stehende Kutscherhaus und das große Wohnhaus des Klosterhofs werden saniert. Geplant sind dort drei Wohnungen, Gästezimmer, Coworking Spaces, ein Stadtteiltreff, ein Gemeinschaftsraum zur Begegnung und ein kleiner Regionalladen. Kathrin Anders zeigte sich fasziniert von dem Konzept: „Das Projekt ist ein einziger Grüner Traum: inklusives, gemeinschaftliches Leben, ein ökologisch betriebener Gartenbau mit Abverkauf im eigenen Laden und Arbeiten vor Ort! Und überdies wird eine denkmalgeschützte Anlage saniert und wieder mit Leben erfüllt.“

Der Dachstuhl des alten Gutshauses bietet jede Menge Platz für den Ausbau. Voraussichtlich wird er künftig als Gemeinschaftsraum genutzt. Foto: Nissen

Der Garten hinter den Gebäuden soll in Anlehnung an historischen Vorbildern von Klostergärten gestaltet werden. Durch eine ökologische Bewirtschaftung als solidarischer Stadtteil-Garten mit Obst, Gemüse, Kräutern und Heilpflanzen soll er aber sehr zeitgemäß betrieben werden. Das verkündet Manuela Schiffner vom Förderverein für den Klostergarten. Das Areal werde tagsüber für alle zugänglich sein. Eine kleine Bühne soll Gelegenheit für Kulturerlebnisse im Garten bieten.

Informationen zum Projekt unter www.oekogeno-swh.de.

Der Neue Landbote hat schon mehrfach über das Projekt berichtet. Details dazu hier: https://landbote.info/wohnprojekt/



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