Mönche streuen aus Sand das Mandala
Eine nicht alltägliche fernöstliche religiöse Zeremonie kann man vom 28. Oktober bis zum 1. November 2015 in Wetzlar öffentlich erleben: Acht Mönche streuen in der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar, das Mandala des Medizin-Buddha aus farbigem Sand.
Komplexes kosmisches Diagramm
Das Mandala ist ein geometrisches Muster, das laut dem buddhistischen und hinduistischen Glauben eine positive religiöse Bedeutung hat. Nach und nach lassen von innen nach außen die Mönche mit großer Geduld, allerhöchster Konzentration und akribischer Genauigkeit ein komplexes kosmisches Diagramm entstehen, das die Lehren des Buddhismus in sich vereint, wie die 1984 gegründete Gemeinschaft für tibetisch-buddhistische Kultur in Heuchelheim (Kreis Gießen) ankündigt, die während der Zeremonien für die Besucher Erläuterungen vornehmen wird.
Das Vergängliche wird dargestellt
Die Gemeinschaft ist nach Dharmakirti (1595 bis 1659) benannt, einem bekannten tibetischen Gelehrter. Sie ist als gemeinnütziger Verein anerkannt. Ihr Ziel ist nach eigenen Angaben, den Gedankenaustausch zwischen westlicher und östlicher Kultur zu fördern und einen Beitrag zu Toleranz und Völkerverständigung zu leisten. Das Mandala wird am Ende der buddhistischen Tage in der Phantastischen Bibliothek wieder aufgelöst – auch dies hat religiöse und symbolische Bedeutung: Das Vergängliche wird dargestellt. Der fünffarbige Sand des Mandala charakterisiert übrigens die fünf Elemente, aus denen alles zusammengefügt wird. Schließlich wird allen Anwesenden, also auch den Gästen, bei der Abschlusszeremonie am Sonntag, 1. November 2015 (15 bis 18 Uhr) der Sand übergeben und sein verbliebener Rest dem Kreislauf der Natur übergeben.
Die Phantastische Bibliothek ist in der Turmstraße 20 in 35578 Wetzlar. Weitere Informationen, auch über den Workshop, erhält man unter phantastik.eu und auch unter dharmakirti.de