Gefahr nicht unterschätzen
Mit gebührenfreien Trichinenuntersuchungen will der Landkreis Gießen verhindern, dass sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausbreitet. Die Aktion ist auf zwei weitere Jahre ausgedehnt worden.Die Virusinfektion wird durch Blut übertragen
Bis zum 20. Juni 2022 verzichtet der Kreis nach Beschluss des Kreistages auf die Untersuchungsgebühren. Voraussetzung ist, dass Jäger die Proben selbst entnehmen und zu den Probenabgabestellen bringen, erläutert der Landkreis in einer Pressemitteilung.
Die ASP ist eine Virusinfektion, die hauptsächlich durch Blut übertragen wird und ausschließlich Schweine befällt. Beinahe in jedem Fall führt sie zum Tod des Tieres. Impfungen gibt es keine. Für Menschen und andere Tierarten hingegen ist die Schweinepest ungefährlich. Tritt sie in einem Land auf, sind jedoch Handelseinschränkungen und große wirtschaftliche Schäden die Folge.
„Das Ausbreitungsrisiko der Afrikanischen Schweinepest besteht weiterhin und kann durch die Verringerung des Wildschweinebestandes minimiert werden“, betont Hans-Peter Stock, Dezernent für Veterinärwesen und Verbraucherschutz. Er fährt fort:„Da dies für die Jägerschaft einen zusätzlichen Jagdaufwand bedeutet, wollen wir sie durch die Übernahme der Untersuchungsgebühr entlasten.“ Die Untersuchung auf Trichinen bei Schweinen, Wildschweinen und anderen möglichen Trichinenträgern ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. So ist es verboten, Fleisch von trichinenuntersuchungspflichtigen Tieren ohne Untersuchung mit negativem Ergebnis an andere abzugeben.
Trichinen für Menschen gefährlich
Trichinen sind winzige Fadenwürmer, die als Parasiten im Muskelgewebe von Tieren leben. Eine Infektion mit Trichinen-Parasiten verläuft beim Wildschwein meist unauffällig, kann jedoch für den Menschen sehr gefährlich sein und sogar tödlich enden. Eine Infektion ist durch den Verzehr von trichinenhaltigem rohem beziehungsweise nicht ausreichend durcherhitztem Fleisch, Rohwürsten, Schinken oder Gehacktem möglich. „Durch unsere Kontrollen ist das Risiko einer Infektion aber nahezu ausgeschlossen“, erklärt Dr. Bruno Scherm, Leiter des Fachdienstes Veterinärwesen und Verbraucherschutz Zudem könne jeder selbst zur Sicherheit beim Fleischgenuss beitragen: „Die Trichinen sind sehr hitzeempfindlich und werden durch Temperaturen von mindestens 65°C beim Durcherhitzen abgetötet. Glücklicherweise werden bei den Untersuchungen hierzulande nur selten Trichinen gefunden.“
Bei Fragen hilft das Veterinäramt unter der Telefonnummer 0641 9390-6200 oder per E-Mail an poststelle.avv@lkgi.de
Titelbild: Die Virusinfektion befällt ausschließlich Schweine. (Foto: Wikipedia, Urheber: Scott Bauer, USDA)