Blumen werden streng kontrolliert
Am Muttertag (Sonntag, 10. Mai 2020) bereiten neben anderen Geschenken gewöhnlich Blumen große Freude. In der Öffentlichkeit kaum bekannt ist, dass es unter anderem am Flughafen in Frankfurt/Main strenge Kontrollen gibt, ob beispielsweise Rosen oder Tulpen von Schädlingen befallen sind. Erst nach der Freigabe kommen diese Pflanzen in den Verkauf.Auch Obst und Gemüse auf dem Prüfstand
Vor Muttertagen ist neben den Blumenhändlern auch für die Importeure, die die Schnittblumen in großen Mengen am Flughafen Frankfurt abfertigen, normalerweise eine besonders turbulente Zeit. Die Corona-Pandemie zeigt aber auch am internationalen Drehkreuz seine Auswirkungen. Statt im Vorjahr noch 32,8 Millionen kontrollierte Blumen, waren es diesmal noch zehn Millionen, berichtet das Regierungspräsidium (RP) Gießen. Kontrolliert werden die Importe aus Drittländern vom Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Gießen mit seinen 19 Beschäftigten direkt am Frankfurter Flughafen – entweder stichprobenartig oder, bei einer sogenannten Beschaupflicht, jede Sendung.
„Wegen der Corona-Pandemie müssen wir derzeit vor allem auch darauf achten, dass meine Kolleginnen und Kollegen nach den Hygienestandards arbeiten können“, berichtet Andreas Scharnhorst, der den Pflanzenschutzdienst am Flughafen koordiniert und verantwortet. Überprüft werden hier im Perishable Center Frankfurt unter anderem Obst- und Gemüselieferungen. Aber eben nicht nur die, sondern auch Blumen. Hier führen Rosen mit 90 Prozent aller Schnittblumen Importe die Beliebtheitsskala an.
Diese etwa unterliegen der Beschaupflicht, das heißt: Jede Sendung wird kontrolliert. Und von denen gibt es vor dem Muttertag besonders viele. So wurden etwa vor dem Muttertag aktuell 114 Schnittblumen-Sendungen mit 9,5 Millionen Rosen über den Frankfurter Flughafen eingeführt. Hauptanbauländer sind Kenia, Ecuador und Sambia. Aber auch Tansania und Kolumbien exportieren die Königin der Blumen. Begleitend hierzu steigt die Abfertigung von Schnittgrün an. „Kurz vor dem Muttertag schnellen die Importzahlen normalerweise viel mehr in die Höhe“, so Andreas Scharnhorst.
Das ist diesmal jedoch anders. Die Pandemie und der praktisch eingestellte Flugverkehr wirken sich auch auf den RP-Pflanzenschutzdienst aus. „Wir liegen jetzt bei einem Drittel unseres normalen Importaufkommens. Die Sendungen, die ankommen, sind dafür umso dringlicher“, erläutert RP-Mitarbeiter Scharnhorst.
Buchsbaumzünsler und andere Schädlinge
Pflanzliche Produkte wie Obst und Gemüse, aber eben auch Schnittblumen aus dem außereuropäischen Raum können mit Pflanzenschädlingen befallen sein. Diese haben hierzulande oft keine natürlichen Fressfeinde und können sich daher mühelos ausbreiten. Wenn dies geschieht, können sie schnell zu einem Problem für hiesige Anbauer von Kultur- und Forstpflanzen werden. An Beispielen für Schaderreger, die ihren Weg über den Import pflanzlicher Güter gefunden haben, mangelt es nicht. Der Buchsbaumzünsler ist sicher vielen Gartenbesitzern bekannt, die sich schweren Herzens von ihren Buchsbaumbeständen trennen mussten. Aber auch der Asiatische Laubholzbockkäfer, einst mit unbehandeltem Verpackungsholz unerwünscht eingereist, ist mittlerweile als gefräßiger und schwierig zu bekämpfender Schädling in einigen Regionen bekannt. Um dieses Risiko schädlicher sogenannter Beifracht zu minimieren, werden alle pflanzlichen Waren vom Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Gießen untersucht.