Winterkonzerte

Harmonie in Wettenberg

von Ursula Wöll

Wer durch den Wettenberger Ortsteil Wißmar fährt, nimmt die Kirche zunächst nicht besonders wahr. Doch sie ist etwas außergewöhnliches inmitten der dörflichen Atmosphäre mit viel Fachwerk an den Häusern. Von außen fallen höchstens ihre hohen Rundbogenfenster auf, aber von innen ist die Architektur dieses spätklassizistischen hessischen Kulturdenkmals etwas ganz besonderes. Seit 30 Jahren finden die Wettenberger Winterkonzerte in dieser Kirche statt. Das nächste Konzert am 6. Januar um 17 Uhr präsentiert vor allem Werke von Händel, Bach und Vivaldi. Trompete, Violoncello und Orgel erklingen.

Viel Licht durchflutet den Raum

Die spätklassizistische Querkirche wurde zwischen 1827 und 1830 erbaut, und zwar von einem Schüler des berühmten Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel. Viel Weiß und Gold und über dem hellen klar gegliederten Raum eine flache Kassettendecke mit vergoldeten Sternen auf blauem Untergrund. Rundum läuft eine Empore, die aufwändig gestaltete Kanzel an der Längsseite des Raumes hat einen Fries aus vergoldeten Muscheln und Akanthusblättern. Auch der auf Säulchen ruhende Schalldeckel ist mit einem Kranz vergoldeter Blätter verziert.

Der Innenraum der Evangelischen Kirhe in Wißmar. (Fotos: Gerold Rosenberg/Wikipedia)

Als ich zum ersten Mal diesen Innenraum betrat, verschlug es mir einfach die Sprache. Die Kammerkonzerte passen genau zu dieser klar gegliederten Architektur, die nichts Erdenschweres an sich hat. Die Musiker sitzen in Tuchfühlung mit dem Publikum, was der Veranstaltung einen intimen Charakter gibt. Sie bringen am 6. Januar Trompete und Violoncello mit, die in Möttau gebaute Orgel ist ja vorhanden. Neben Händel, Vivaldi und Bach werden auch zwei kleine Stücke eher unbekannter Komponisten dargeboten. Einen Programmzettel bekommt man am Eingang in die Hand gedrückt, außerdem habe ich eine kurze Begrüßung mit Erläuterungen zur Musik in Erinnerung.

Familiärer Charakter

Es unterstreicht den familiären Charakter der Konzerte, dass sie keinen Eintritt kosten. Die Spenden vom 6. 1. werden für die Instandhaltung der Burgruine Gleiberg im Kernort Wettenberg verwendet. Wer am 6. Januar verhindert ist, sollte sich die weiteren Termine dieser außergewöhnlichen Winterkonzerte notieren: Am 17. Februar um 17 Uhr stehen Haydn, Mendelssohn und Beethoven auf dem Programm. Am 24. März um 17 Uhr spielt das Kammerorchester des hr-Symphonieorchesters Haydn, Brahms und Schostakowitsch.

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