Prekäre Hallenlage soll Ende haben
von Jörg-Peter Schmidt
Mittelhessen ist ein Standort, der ein äußerst vielfältiges Sportangebot aufweist. Dazu trägt die Universitätsstadt Gießen bei – allerdings gibt es dort gravierende Probleme, was die Hallenkapazitäten betrifft. Sollten die Pläne, die jetzt von leitenden Verantwortlichen des Basketball-Bundesligisten JobStairs Gießen 46ers vorgestellt wurden, Wirklichkeit werden, würde sich die Situation wesentlich verbessern.Der 1. Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Greilich, die 1. Vorsitzende des BBA Gießen 46ers e.V. (Basketball-Akademie) Christiane Roth (auch Stellvertretende Vorsitzende des 46ers-Aufsichtsrates) sowie Geschäftsführer und Sportdirektor Sebastian Schmidt präsentierten in der Vip-Lounge der Osthalle ein Zweistufen-Modell. Zuerst soll für die Gesamtschule Gießen-Ost eine moderne Schulsporthalle (für Schule und Vereine) mit vier bis sechs Feldern errichtet werden. Kosten maximal 12 Millionen Euro.
Danach soll der Umbau der neben der Ostschule gelegenen Osthalle durch eine erhebliche Erweiterung des Komplexes im Karl-Reuter-Weg komplett gemacht werden. Bis zu 5000 Zuschauer würden dann möglich sein. Hier müssten für die Finanzierung rund 12 Millionen aufgebracht werden.
Die Zeit drängt
Die Osthalle, die auch Spielstätte der „46ers“ in der Ersten Bundesliga und der Gießener „Rackelos“ in der Bundesliga Pro B ist, kann in dem derzeitigen veralteten Zustand für den Profi-Basketballsport auf Dauer nicht mehr ein geeigneter Standort sein. Die Zeit drängt: Darauf wiesen Christiane Roth, Sebastian Schmidt und Wolfgang Greilich eindringlich hin.
OB-Bewerber beim Gespräch dabei
Dass die prekäre Hallensituation (auch die der Osthalle) so nicht bleiben kann, darüber waren sich auch die beiden zu dem Pressetermin eingeladenen Kandidaten für die Oberbürgermeister-Stichwahl in Gießen am 24. Oktober 2021, Alexander Wright (Grüne) und Frank Timo-Becher (SPD), einig. Egal, wer von ihnen Nachfolger der Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz (SPD) wird: Er müsste, wenn das Projekt nicht liegen bleiben soll, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Gremien darauf hinwirken, dass die vorgeschlagenen Hallenpläne nicht auf die lange Bank geschoben werden Dafür braucht man aber politische Mehrheitsvoten.
Wie Zuschüsse möglich sein könnten
Bei dem Pressegespräch wurde deutlich: Die Finanzierung des Gesamtprojekts kann nur über die Stadt Gießen laufen. Was wiederum bedeuten würde, dass dann aus den (erheblichen) Zuschuss-Töpfen von beispielsweise Bund und Land geschöpft werden kann. Bis 2023 könnte die Schulsporthalle an dem Standort der derzeitigen kleinen Sporthalle fertig sein, die Osthallenerweiterung müsste bis 2024 dann unter Dach und Fach sein.
Gespräche mit polnisch Verantwortlichen
Greilich berichtete, dass seitens der 46ers die Pläne 2020 mit politischen Verantwortlichen in Gießen wie auch der Landesregierung und Bundespolitikern aus Gießen und Vertretern des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages vorgestellt wurden. Es wurden also die verschiedenen politischen Seiten einbezogen – mit insgesamt guter Resonanz. Wichtig: „Für die von den 46ers zu errichtende zentrale Einheit liegt ein Bekenntnis der Gesellschafter der Gießen 46ers GmbH & Co. KG vor, eine Summe von bis zu 3 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen“, lautete die Information Greilichs – und dies ist auch in dem Pressetext der „46ers“ so formuliert.
Auch für Nachwuchs bessere Halle wichtig
Auf die aktuelle Lage des Nachwuchses kam Christiane Roth zu sprechen. Trotz sportlicher Erfolge (beispielsweise der „Rackelos“, derJugendteams von der Basketball-Akademie, sie lobte auch die „Pointers“) gebe es dringenden Verbesserungsbedarf, vor allem, was die Hallensituation beträgt. Eine wesentlich bessere Perspektive ergebe sich, wenn das vorgestellte Konzept umgesetzt wird. Roth würdigte die Zusammenarbeit mit Partnervereinen, betonte, wie wichtig auch der Breitensport und der Sport in den Schulen ist. Und sie nannte ein Ziel, auf dessen Verwirklichung man hoffe: ein Basketballinternat in Kooperation mit Schulen.
Erstliga-Standort erhalten
Die Augen bei den 46ers sind also nach vorn gerichtet. Es gibt noch viel tun, auch für die städtischen Gremien. Aber die Zeituhr tickt. Verhindert werden soll, dass Gießen trotz sportlicher Erfolge als Erstliga-Standort gefährdet ist.
Titelbild: Die Osthalle.