Ippen kauft FR und FNP
Die Ippen-Gruppe plant die Übernahme der Frankfurter Neuen Presse, der Frankfurter Rundschau und der Frankfurter Societäts-Druckerei, teilt die Gewerkschaft Verdi mit. Bei den Belegschaften der betroffenen Betriebe habe das große Besorgnis um den Erhalt der Arbeitsplätze und der Selbständigkeit der beiden Tageszeitungen ausgelöst. Die Gewerkschaft fordert klare Zusagen für den Erhalt der Arbeitsplätze in der Druckerei und den Redaktionen. „Frankfurter Neue Presse und Frankfurter Rundschau müssen selbständige Zeitungen bleiben“, so Verdi.
Kartellamt muss noch zustimmen
Die beiden Zeitungen und die Druckerei gehören über eine verschachtelte Konstruktion der FAZIT-Stiftung, die auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung verlegt, erläutert Verdi in einer Pressemitteilung. Lediglich an der Frankfurter Rundschau (FR) hält die Karl-Gerold-Stiftung, bis 2004 Alleineigentümerin, noch eine 10-Prozent-Beteiligung. Die FR war erst nach der Insolvenz 2013 mehrheitlich von der Fazit-Gruppe übernommen worden.
Neuer Eigentümer soll Zeitungsholding Hessen (ZHH) werden die Ippen Mediengruppe und die MDV-Mediengruppe der Gießender Verlegerfamilie Rempel. Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Kartellamtes.
Die Verkaufsverhandlungen wurden ohne Beteiligung und Information der Betriebsräte geführt. Erst heute Vormittag wurden die Gremien über den geplanten Verkauf unterrichtet. Zum Verkaufspaket gehören demnach neben den Zeitungen und der Druckerei auch das Anzeigenblatt Mix am Mittwoch, die Vermarktungsgesellschaft RheinMain.Media und die Digitalagentur Rhein-Main.Net
800 Beschäftigte betroffen
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft fordert umfassende Zusagen für die Arbeitsplätze in Verlagsbetreiben und der Druckerei. Insgesamt sind mindestens 800 Beschäftigte betroffen, mehr als die Hälfte davon in der Druckerei. „Zusammen mit den Betriebsräten werden wir dafür kämpfen, dass die Arbeitsplätze erhalten werden“, kündigt der hessische Leiter des ver.di-Fachbereichs Medien, Manfred Moos, an. „Außerdem muss sichergestellt werden, dass die beiden Tageszeitungen Neue Presse und FR als unabhängige Stimmen erhalten bleiben und keine Zusammenlegung der Redaktionen erfolgt.“
Mit dem Kauf der Frankfurter Neuen Presse und der Frankfurter Rundschau erweitert die Verlagsgruppe des Münchener Verlegers Dirk Ippen ihren Einfluss in Hessen erheblich. Der Ippen-Gruppe gehören unter anderem bereits die Offenbach Post, die Hessische/Niedersächsische Allgemeine in Kassel, die Hersfelder Zeitung und die Gießener Allgemeine sowie zahlreiche Anzeigenblätter und Druckereien in Kassel und Offenbach. Bundesweit galt die Ippen-Gruppe mit zahlreichen weiteren Blättern und Druckereien in mehreren Bundesländern als die Nummer sechs unter den deutschen Zeitungsverlagen. Durch den Zukauf in Frankfurt wird die Gruppe ihre Stellung weiter ausbauen.
Den hessischen Zeitungsmarkt teilt sich Ippen nunmehr weitgehend nur noch mit der Mediengruppe VRM aus Mainz, die vor allem in Süd- und Mittelhessen aktiv ist. Konzernunabhängige regionale Verlagshäuser gibt es kaum noch. Sie dürften durch die neuesten Entwicklungen weiter unter Druck geraten.