Yanagawa

Das Venedig von Kyushu

Von Michael Schlag

Venedig in Ihnen zu voll, im November schon kühl und Eintritt zahlen muss man auch noch? Dann probieren Sie doch mal Yanagawa, ganz im Süden von Japan. Hier ist es tagsüber mit 24 Grad und viel Sonnenschein selbst Anfang November noch wie im Frühsommer bei uns.

In flachen Kähnen über die Kanäle

Bootsfahrten gibt es hier auch: In flachen Kähnen, genannt Donko-bune, gleitet man auf Kanälen durch die Stadt. Gegen die immer noch kräftige Sonne im November bekommt jeder Passagier einen spitzen, runden Hut aus Reisstroh, dann nimmt man längs der Fahrtrichtung Platz auf kleinen Bänkchen. Erlen spenden Schatten, die Gondoliere erzählen etwas auf Japanisch, singen können sie hier auch – und das nicht einmal schlecht. Das japanische Fremdenverkehrsamt nennt Yanagawa „das Venedig von Kyushu“ und mit etwas Phantasie geht man gerne mit.

Alle Filme und Bild: Michael Schlag

Ursprünglich wurden die Kanäle zur Bewässerung angelegt. Anfang des 17. Jahrhunderts wurden sie zur Befestigung der Burg Yanagawa ausgebaut, dem Sitz des Tachibana-Clans, der Yanagawa von 1620 bis 1871 regierte. Die Burg existiert heute nicht mehr, erhalten sind aber die Burggräben als touristische Attraktion.

Die Bootsführ singen, erzählen und springen

Die Bootsführer tragen traditionelle Kleidung staken die Flachboote mit langen Bambusstangen durch die Stadt. Die Bootsfahrt dauert gut eine Stunde, die kürzere Version etwa eine halbe Stunde. 200 Donko-bune sind in Yanagawa unterwegs. Wenn die Kanäle viel Wasser führen, wird es bisweilen knapp unter den vielen Brücken. Die Passagiere müssen sich dann ganz flach auf den Boden des Kahns kauern. Der Bootsführer klettert dann während der Fahrt aus dem Kahn hoch auf die Brücke, überquert sie zu Fuß und landet auf der anderen Seite mit einem Sprung wieder in seinem Boot.

Zu besonderen Festlichkeiten Anfang November findet das Ganze auch nachts statt. Dann sind die Donko-bune beleuchtet und man verbringt den ganzen Abend mit Verpflegung und reichlich Getränken auf dem Boot.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert