Kommissar Wetz ermittelt wieder
Eine plattgewalzte Leiche, viele Verdächtige, eine gewalttätige Demo Rechtsextremer, dazu Liebeskummer. Kommissar Wetz ermittelt in seinem zweiten Fall. „Tod im Basalt“ heißt der neue Wetterau – Krimi des Kreispressesprechers Michael Elsaß. Der Landbote lädt zur Lesung am 15. Januar 2016 in Friedberg.
Hat die Ehefrau ihn platt gemacht?
Der Bauunternehmer Karl Rupp liegt tot in seinem Steinbruch bei Echzell – überrollt von einer zehn Tonnen schweren Straßenwalze. Es war Mord. Hat ihn die betrogene Ehefrau platt gemacht? Oder ist deren Liebhaber, der Maler Wilhelm Törner, der Mörder? Oder Rupps Geliebte? Oder gar jemand aus der Bürgerinitiative in Altenstadt, sie sich gegen die Umgehungsstraße wehrt, die Rupp gerne bauen wollte? Oder hat sein Tod mit dem rätselhaften Diebstahl seiner Baumaschinen zu tun? Oder mit dem Verschwinden eines Jungen vor 40 Jahren, dessen Leiche jetzt gefunden wird?
Der Kommissar lebt bei Mutti
Kommissar Karl-Heinz „Kalli“ Wetz hat reichlich Verdächtige. Mit weit über 30 lebt er noch bei „Mutti“, die ihm zusammen mit Tante Jutta bei seinen Ermittlungen gerne zur Hand geht. Hilfe kann Kalli brauchen, denn in Friedberg ist auch noch eine Großdemonstration angekündigt: „’Patrioten gegen Salafisten‘ heißt die Demo und wird angeführt von Manuel Gröll, früher Bundesvorstand der NPD. Der gibt sich jetzt weniger radikal und versucht mit Ressentiments gegen Muslime auf Stimmenfang zu gehen“. Auch privat steht es bei Kalli nicht zum Besten: Er hat Ärger mit seiner Freundin Silke, die sich eine Auszeit aus der Beziehung genommen hat, und sein Sohn aus erster Ehe ist im Internat mit einem Mädchen in der Wäschekammer erwischt worden.
Viel Landschaft und Leute
Viel Stoff für 170 Seiten. Dazu ist „Tod im Basalt“ ein regionaler Krimi. Diese Gattung lebt mindestens so sehr von der Schilderung von Landschaft und Leuten wie von der Spannung. Die Handlung spielt zwischen Friedberg, Echzell und Stornfels. Um die Wetterau zu erläutern, hat Elsaß seinem Ich-Erzähler Kalli den Praktikanten Robert Kramer zur Seite gestellt. Das liest sich so:
„Kramer blättert in seinen Unterlagen. ‚Stornfels heißt der Ort, hab ich noch nie gehört.‘
‚Das liegt daran, dass du ein Städter bist. Stornfels ist ein traumhaft auf einem Basaltkegel gelegenes Dörfchen, umgeben von einer schönen Hügellandschaft, die deshalb zu Recht die ‚Wetterauer Toskana‘ heißt. Zwischen Stornfels und Ulfa ist es mindestens so schön wie zwischen Voltera und San Gimignano.“
Ein Eingeborener
Kalli Wetz ist eingeborener Wetterauer: „Echzell ist meine Heimat, hier bin ich geboren und hier würde ich niemals weggehen.“ Wenn Kalli seine Heimat beschreibt, schillert der Pressesprecher des Wetteraukreises durch – nach 25 Jahren im Job lässt sich das wohl nicht so leicht ablegen. So lässt Elsaß seinen Kommissar sagen: „Der Wetterauer Dialekt wird immer seltener gesprochen. Der Kreis kümmert sich jetzt darum, der Landrat hat sogar einen Wettbewerb ausgeschrieben.“ Selbst bei einer wilden Verfolgungsjagd – Kalli rennt einem Verdächtigen hinterher – lässt Elsaß seinen Kommissar denken: „Ich war mal im Herbst hier, bei einer Wanderung, zu der der Landrat eingeladen hatte. Mutti, die noch im Vorzimmer des Landrates gesessen hatte, läuft da immer mit.“
Krimi mit Weichnachtsgeschichte
„Tod im Basalt“ ist mehr Vorabendserie als Tatort, mehr Wetterau-Werbung als Thriller. Mit einer Weihnachtsgeschichte klingt der Roman aus. Kalli geht mit Freundin Silke Heiligabend ins Ried. „Dort, wo sonst Tausende Vögel schnattern, schnäbeln und zwitschern, sich um Paarung auf Aufzucht der Jungen streiten, war es still.“ Silke packt Kissen, Decke, Punsch und zwei Gläser aus und erzählt von ihrem schönsten Weihnachtsfest. Das war, als sich ihre Mutter nach langem Streit wieder mit der Klavierlehrerin Lehmann versöhnt hatte. „Am Heiligabend kam Frau Lehmann zu uns zum Essen, danach sangen wir, ich spielte auf dem Klavier“, erzählt Silke. Kalli ist gerührt: „Der Punsch in meinem Glas war über Silkes Geschichte kalt geworden, aber innerlich war mir warm.“ Dann stellt er die Frage der Fragen: „Gibt es eine Chance für uns zwei, Silke?“ Silke streicht ihm über die Wange, bevor sie antwortet: „Vielleicht Kalli, vielleicht.“
Da bahnt sich doch eine Fortsetzung an.
Michael Elsaß liest auf Einladung des Landboten am Freitag, 15. Januar 2016, in Friedberg aus „Tod im Basalt“. Die Lesung beginnt um 20 Uhr im Bistro Pastis in der Haagstraße 41 in 61169 Friedberg.
„Tod im Basalt“, Cocon-Verlag Hanau, 170 Seiten, fester Einband, 14,80 Euro, ISBN 978-3-86314-313-8