Landtag sorgt sich um Meinungsvielfalt
Ein junger Mensch, der Zeitung liest – so etwas findet man fast nur noch auf alten Schwarz-Weiß-Fotos. Das Smartphone bietet heute massenhaft Unterhaltung . Doch seriöse Information über lokale und regionale Vorgänge wird in Hessen immer spärlicher. Der Landtag befasst sich am 10. Juni 2015 in einer öffentlichen Anhörung mit den Ursachen und möglichen Problemlösungen.
Weniger Medien in Hessen
Zwischen Arolsen und Zwingenberg gibt es immer weniger Zeitungen. Und digitale Medien wie der Neue Landbote, die über wichtige Vorgänge in Hessen informieren, können nur mit unbezahlter Arbeit überleben. Das geht auf Dauer nicht gut. Auch im Landtag macht man sich Sorgen darüber. Der drohende Niedergang des Qualitätsjournalismus ist Thema der Anhörung am Mittwoch im Wiesbadener Landtag. Los geht es um 14 Uhr im Sitzungsraum 501A. Jeder darf zuhören.
Nur drei Zeitungskonzerne haben das Bundesland weitgehend unter sich aufgeteilt: Das Unternehmen des Verlegers Dirk Ippen berichtet aus Nordhessen, die VRM-Gruppe aus Süd- und Mittelhessen. Im Frankfurter Raum deckt die FAZ-Gruppe die Berichterstattung ab. Kleine eigenständige Zeitungen sind in letzter Zeit verkauft und eingestellt worden. Was genau geschah, dokumentiert die Deutsche Journalisten Union (dju) in einem Papier, das hier nachzulesen ist:
Stellungnahme Verdi Printmedien Hessen
Was tun? Die Regierungsparteien CDU und Grüne wollen die Medienkompetenz von Schülern stärken und Auszubildende zum regelmäßigem Zeitungslesen anhalten. Das reicht nicht aus, sagt der Verdi-Fachbereichsleiter für Medien in Hessen, Manfred Moos. Gut, aber nicht ausreichend findet er auch den SPD-Antrag, eine „Hessische Stiftung zur Förderung von gutem Journalismus“ zu gründen. Die Wirtschaftsförderung des Landes sollte nicht nur Start-Ups im Printbereich fördern, sondern „hier wäre eine Ausweitung auch auf rein digitale Produkte erforderlich“. Als Beispiel nennt Manfred Moos den Neuen Landboten, der auf www.landbote.info inzwischen zwar ein großes Publikum, aber kaum Einnahmen hat.