10 000 gegen Fernwasserleitung
Die Bürger Mittelhessens wehren sich gegen die Pläne der Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM), mehr Fernwasser nach Rhein-Main zu importieren. 9925 Unterschriften gegen den Grundwasserraub wurden am 2. August 2016 jetzt dem Hessischen Umweltministerium übergeben.
Überrascht von Unterschriften-Flut
Exakt 9925 Unterschriften gegen eine Steigerung der Liefermengen aus dem Umland in den Ballungsraum Rhein-Main händigten Cécile Hahn, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Vogelsberg (SGV), und Dr. Anne Archinal, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Rettet den Burgwald an Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser als Vertretung der eigentlichen Adressatin, Umweltministerin Priska Hinz, aus. „Wir sind von dieser Flut an Unterschriften aus Mittel- und Südhessen wirklich überrascht“, sagt Cécile Hahn. Das sei „für ein Thema, welches bis vor kurzem viel zu wenig öffentlich diskutiert wurde, ein gewaltiger Fortschritt“. Auch die regionale Verteilung der Unterzeichner hat sie überrascht. Es sei zu erwarten gewesen, dass die meisten Unterschriften aus dem Vogelsberg, der nördlichen Wetterau und dem Burgwaldgebiet stammen würden, es hätten aber auch viele Menschen aus der südlichen Wetterau, dem Landkreis Gießen und dem Rhein-Main-Gebiet unterschrieben. Erfreulich sei auch, dass die Schutzgemeinschaft im Zuge der Aktion etliche
Gegen Wasserraubau in Mittelhessen
Den Erfolg der Unterschriftensammlung führt die Schutzgemeinschaft in einer Pressemitteilung darauf zurück, „dass immer mehr Menschen die angebliche Alternativlosigkeit von mehr Fernwasser für Rhein-Main zu Recht bezweifeln“. Eine zentrale Forderung der Petition an die Ministerin ist, die Eigenversorgung des Ballungsraumes zu stärken, anstatt neue Leitungen zu bauen und mehr Grundwasser aus dem Naturraum zu fordern. „Die Unterschriften sind auch ein klares Votum gegen die neue Fernwasserleitung zwischen dem Zweckverband Mittelhessischer Wasserwerke (ZMW) und der OVAG“, so die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Rettet den Burgwald, Dr. Archinal. „Wir haben diese Forderung deutlich in den Vordergrund gestellt, da der völlig überflüssige Leitungsbau dem Naturraum kostbares Grundwasser entziehen und es zur Handelsware degradieren wird. Im Gegenteil fordern wir die Ministerin auf, als oberste Wasserbehörde den heutigen Fernwasserexport aus dem Naturraum in das Ballungsgebiet Rhein-Main zu reduzieren, und alternative Möglichkeiten der Eigenversorgung zu aktivieren. Und zwar umgehend. Der Klimawandel und sinkende Grundwasserstände sind bereits Realität und lassen für das Umsetzen keinen zeitlichen Spielraum mehr“, erläutert sie.
Land verlässt AG Wasserversorgung Rhein-Main
Bei der Unterschriftenübergabe haben die SGV und Aktionsgemeinschaft mit der Staatssekretärin Einigkeit darüber erzielen, dass nur eine klare politische Entscheidung eine zukunftsfähige Vereinbarkeit von Wasserversorgung und Naturschutz auf den Weg bringen kann, heißt des in der Mitteilung der SGV. Dr. Tappeser habe eine Überraschung parat gehabt: Das Land Hessen habe eine wichtige Forderung der hessischen Umweltverbände erfüllt und seine Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM) gekündigt. Die WRM wird laut Schutzgemeinschaft „recht einseitig im Sinne der Wasserversorgung von der Hessenwasser GmbH & Co KG geleitet“. Mit dem bereits vollzogenen Rückzug wolle das Ministerium seine lange geforderte Neutralität als oberste Wasserbehörde unterstreichen, so die Staatssekretärin laut SGV-Pressemitteilung.
Mehr zur Fernwasserleitung nach Frankfurt steht hier