Pressefreiheit …

In der Türkei immer weiter ausgehebelt

Von Ursula Wöll ursula

Der Protest gegen die Aushöhlung der Pressefreiheit in der Türkei muss viel deutlicher werden, auch durch die deutschen Journalistenorganisationen dju und djv, meint Landbote-Autorin Ursula Wöll.

Pressefreiheit ist Eckpfeiler der Demokratie

Soeben las ich den Artikel „Warum hast du nichts getan?“ in der berliner taz vom 2. 8. (www.taz.de, unter der Rubrik ‚Gesellschaft‘).  In ihm vermisst die Autorin Silke Burmeister einen deutlichen Protest gerade von uns JournalistInnen gegen die Aushöhlung der Pressefreiheit in der Türkei.

Dieser Artikel hat mich sehr betroffen gemacht. Schließlich begreife ich mich auch als Journalistin, wenn auch als eine ohne großen Einfluss. Frau Burmeister kritisiert unsere Zunft zu Recht. Deshalb protestiere ich hier gegen die Verhaftung von KollegInnen in der Türkei (42 sitzen hinter Gittern, Stand 30.7.) und den staatlichen Druck auf die Tageszeitung Cumhuriyet sowie andere türkische Medien. Damit wird ein Klima der Angst und Einschüchterung verbreitet, so dass unliebsame Positionen erstickt werden und sich die Türkei unwidersprochen zu einem autokratischen Staat entwickeln kann.

Pressefreiheit ist ein Eckpfeiler der Demokratie. Erstmals wurde sie bei uns auf dem Hambacher Fest von 1832 eingefordert. Glücklicherweise ist sie heute in Artikel 5 unseres Grundgesetzes verankert. Daraus folgt, dass wir auch gegen Zensur anderswo protestieren sollten und mit anderswo verfolgten JournalistInnen solidarisch sind.

In der Türkei wird jede kritische Meinung offensichtlich mundtot gemacht. Für mein Empfinden haben auch unsere beiden großen JournalistInnenverbände dju und djv bisher nicht deutlich genug dagegen protestiert. Bei ‚Reporter ohne Grenzen‘ kann man sich zwar mit der Leitung von Cumhuriyet durch Unterschreiben solidarisch erklären, aber das kann doch nur ein Anfang journalistischer Proteste gegen Erdogans Angriff auf die Pressefreiheit sein!

Ein Gedanke zu „Pressefreiheit …“

  1. Nachtrag: die dju (Deutsche JournalistInnen Union) mailt mir, dass sie am 28.Juli eine Resolution verabschiedet hat, die am 29. Juli als Pressemitteilung an die Medien ging. Ihr Titel: “ Die dju in verdi fordert Freilassung von Journalist_innen in der Türkei und unterstützt Solidaritätskampagne der IFJ “ (International Federation of Journalists). Der Text ist nachlesbar unter
    dju pressemitteilung. Ursula Wöll

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