VW-Krise gemeistert

Lohnverzicht für sichere Arbeitsplätze

Von Dietrich Jörn Weder

Die Sozialpartner bei VW haben die Krise des Unternehmens mit einem großen Wurf vorerst gemeistert. Mit einem langjährigen Lohnverzicht sichern die Beschäftigten ihre Arbeitsplätze und stärken zugleich die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Firma. Der VW-Vorstand und die Industriegewerkschaft Metall balancieren ihre Interessen klug und hoffentlich nachhaltig aus.

Herausforderung E-Auto

Es werden keine Werke geschlossen und niemand wird gegen seinen Willen entlassen. Indem sie aber 35.000 Arbeitsplätze sozialverträglich abbaut, schafft sich die Unternehmensleitung gleichwohl finanziell Luft. Und wenn Belegschaften gezielt ausgedünnt werden, bleiben möglicherweise Schrumpf-Betriebe zurück, die keine rechte Zukunft haben.

Aber beiden Sozialpartnern war es darum zu tun, dass das Unternehmen nicht als Ganzes ins Wanken kommt, in einer Zeit, in der die gesamte Auto-Industrie .in großen Schwierigkeiten steckt. Vor allem die unausweichliche Umstellung vom Verbrennermotor auf den Elektro-Antrieb ist eine Riesen-Herausforderung. Sie macht zugleich viele Arbeitsplätze bei VW und den Zulieferern entbehrlich.

Magere Tage für alle

Die Beschäftigten sollen bis 2030 auf Tariferhöhungen verzichten. Es ist nur schwer vorstellbar, dass die Großaktionäre während dieser Zeit weiterhin üppige Dividenden beziehen. Es tut den schwerreichen Eigentümerfamilien Porsche und Piech nicht weh, wenn Unternehmensgewinne nicht ausgeschüttet werden, sondern für nötige Investitionen in der Firma bleiben. So wird auch eine soziale Balance hergestellt. Die Tage des schönen Geldflusses für alle sind erst einmal vorüber.

Industrie mit ungewisser Zukunft

Es wird Wolfsburg nicht leichtfallen, 35.000 Beschäftigte sozialverträglich loszuwerden. Facharbeiter bei VW werden so gut bezahlt, dass man sie nur mit einem goldenen Handschlag verabschieden kann. Es ist nicht absehbar welche wirtschaftlichen Umwälzungen und Erschütterungen uns in den nächsten fünf Jahren noch bevorstehen. Aber die Sozialpartner von VW haben erst einmal getan, was jetzt zu tun war.

Dr. rer. pol. Dietrich Jörn Weder war Jahrzehnte lang leitender Umweltredakteur und Fernsehkommentator des Hessischen Rundfunks. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Autor für Print- und Audiomedien. Er betreibt den Blog Wachposten Frankfurt, auf dem er Kommentare zu aktuellen Themen veröffentlicht. Wachposten

Titelbild: Das VW-Stammwerk in Wolfsburg. (Foto: Wikipedia/Von Vanellus Foto – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33211914)

Ein Gedanke zu „VW-Krise gemeistert“

  1. Man stelle sich vor bei VW gäbe es keine IGM und keinen Betriebsrat.
    Eine Lehre für alle Arbeitnehmer / Innen Mitglied einer Gewerkschaft zu werden.

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