Trichinen bei Wildschwein

Infektion für Menschen gefährlich

Bei einem im Landkreis Gießen erlegten Wildschwein sind Trichinen nachgewiesen worden. Der Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Landkreises Gießen hatte im Rahmen der amtlichen Trichinenuntersuchung bei dem Ende April bei Grünberg erlegten Tier die Trichinen festgestellt. Inzwischen hat das Bundesinstitut für Risikobewertung den Befund bestätigt und mitgeteilt, dass es sich um Trichinella pseudospiralis handelt, teilt die Pressestelle des Landratsamtes mit. (Foto: 4028mdk09/Wikipedia)

Untersuchung vorgeschrieben

Eine Infektion mit diesem Parasiten verläuft beim Wildschwein meist unauffällig, kann jedoch für den Menschen sehr gefährlich sein und sogar tödlich verlaufen. Eine Infektion ist durch den Verzehr von trichinenhaltigem rohem beziehungsweise nicht ausreichend durcherhitztem Fleisch, Rohwürsten, Schinken oder Gehacktem möglich.

Foto: Superbass/Wikipedia)

„Um den Verbraucher zu schützen, ist die Untersuchung auf Trichinen im Rahmen der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung bei Schweinen, Wildschweinen und anderen möglichen Trichinenträgern in Deutschland grundsätzlich vorgeschrieben“, erläutert Hans-Peter Stock, Gesundheitsdezernent des Landkreises. Es sei verboten, Fleisch dieser Tiere an andere abzugeben, bevor die Untersuchung auf Trichinen mit negativem Ergebnis abgeschlossen wurde. „Bei den Untersuchungen werden hierzulande nur selten Trichinen gefunden; der aktuelle Fund zeigt aber, wie wichtig diese Untersuchungen sind, um den Verbraucher vor einer Erkrankung zu schützen“, betont  Stock.

Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit

Foto: Dave Pape/Wikipedia

Dr. Bruno Scherm, Leiter des Fachdienstes Veterinärwesen und Verbraucherschutz, erklärt, wie sich eine Trichinen-Infektion beim Menschen bemerkbar macht: „Drei bis fünf Tage nach der Aufnahme der Parasiten zeigen sich unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Mattigkeit, wellenartig auftretendes Fieber und starkes Durstgefühl.“ Vom neunten Tag an bis zu drei bis vier Wochen führe der Befall der Muskulatur mit den Trichinenlarven zu schwerwiegenden Symptomen. Es komme zu Muskelschmerzen, die gelegentlich als Gelenkschmerzen empfunden würden, und Muskelverhärtungen, Gesichtsschwellungen, vor allem der Augenlider und des Unterkiefers, sowie zu Kopfschmerzen und Sehstörungen. Der Schweregrad der Erkrankung ist dabei sowohl von der Anzahl der aufgenommenen Larven als auch von der Trichinen-Art und der Immunabwehr des Menschen abhängig. „Durch unsere Kontrollen ist das Risiko einer Infektion aber nahezu ausgeschlossen“, beruhigt Fachdienstleiter Scherm. Zudem könne jeder selbst zur Sicherheit beim Fleischgenuss beitragen: „Die Trichinen sind sehr hitzeempfindlich und werden durch Temperaturen von mindestens 65°C beim Durcherhitzen abgetötet.“

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