Gigantischer Erdaushub soll nach Wetzlar
Von Ursula Wöll
Na, in Mittelhessen ist doch Platz! Da gibt es etwa den Steinbruch Malapertus bei Wetzlar-Hermannstein. In dieses Loch soll die Erde aus Stuttgart rein. Der Giessener Regierungspräsident hat nun genehmigt, dass 2,5 Millionen Kubikmeter Aushub in ihn verfüllt werden dürfen.
Massig Züge und über 5000 Lastwagen rollen
Erinnern wir uns: In Stuttgart muss der bisherige Kopfbahnhof einem neuen Bahnhof unter der Erde weichen. Zahlreiche Bürgerinitiativen waren gegen dieses Großprojekt, bis heute finden dort jeden Montag um 18 Uhr Demonstrationen statt (am 11. Mai zum 271ten mal). Man kann damit zwar nichts mehr verhindern, will aber generell auf den Wahnsinn derartiger überdimensionierter Großprojekte hinweisen.
Wie eine Krake schlingt ‚Stuttgart 21‘ nun seine Arme auch um Mittelhessen. Die 2,5 Millionen Kubikmeter kommen ja nicht durch Zauber von einem Ort zum anderen, also über 200 Kilometer weiter nördlich. Sie werden mit der Bahn transportiert, also über die Strecke Friedberg – Butzbach und nahe Wetzlar auf Kipp-Laster umgeladen. Die machen dann die Landstraßen unsicher. Über den Daumen gepeilt dürften 2,5 Millionen Kubikmeter Erde mindesten 5000 Laster ergeben. Offenbar hat der Regierungspräsident der Steinbruchbetreiberin Heidelberger Sand & Kies überlassen, wo genau von Bahn auf LKW umgeladen werden wird.
Wahnsinn!!!!!! Was hat sich die Behörde in Giessen gedacht, als sie in diesen Wahnsinn einwilligte? Der Steinbruch ist außerdem zumindest teilweise ein Naturschutzgebiet, das von der Nabu gekauft wurde, um es zu retten. Wenn dann nahebei die Motoren heulen und die Erde staubt und poltert, wird es mit dem Naturschutz vorbei sein.
im Artikel steht: „Über den Daumen gepeilt dürften 2,5 Millionen Kubikmeter Erde mindesten 5000 Laster ergeben.“ Man könnte also zum Schluss kommen, dass der Transport von 2,5 Millionen Kubikmeter Erde mit 5000 LKW-Fahrten erledigt sei. Dies kann aber nicht sein. Rechen wir 2.500.000 m3 mal 1.8 tonnen ergibt dies ein Gewicht von 4.500.000 tonnen, teilen wir dies durch eine mögliche Zuladung pro LKW von max. 30 tonnen ergeben sich mindestens 150.000 Fahrten. Wenn also 5000 LKWs eingesetzt würden müssen diese jeweils 30 Fahrten machen.
Lieber Herr Knies,
danke fürs Nachrechnen. Das Unternehmen wird ja immer abenteuerlicher. Ich selbst hatte die 2,5 Millionen Kubikmeter auf 5000 LKW-Fahrten geschätzt, hatte nicht in Gewicht gedacht. Aber, da Sie die Materie wohl kennen, rechnen Sie doch auch mal aus, wieviel Waggons diese 2,5 Millionen Kubikmeter ergeben werden! Der Aushub soll ja bis kurz vor Wetzlar mit der Bahn gefahren werden, auch an meinem Haus vorbei. An welchem Bahnhof umgeladen wird, ist bisher nicht öffentlich, wohl um die Menschen in den betroffenen Wetzlarer Ortsteilen nicht auf die Straße zu bringen.
Ich grüße, Ursula Wöll
Na wunderbar, wenn jetzt noch eine Stadt terrorisiert wird mit dem Zeug, was aus Stuttgarts Untergrund gebuddelt wird.
Jetzt habt ihr wenigstens auch mal einen Grund, auf die Straße zum Demonstrieren zu Gehen. Ihr solltet es tun.
Diesen Dreck sollte man den Herrschaften, die diesen Bockmist verbrochen haben, in den Garten schmeißen. Denkbar gut wäre diese Aktion bei den Herren Grube, Kefer, öttinger, schmidt, schmieden, aber gerne auch bei Mappus, Gönner und sonstigen Gan….en.
Wetten, dass dort, wo die wohnen, niemals ein Steinbruch aufgefüllt wird.
Noch ein wenig Rechnerei gefällig? Die Erdmassen verteilen sich auf 60.000 offene Trichterwagen der DB, die für so was benutzt werden. Länge Puffer bis Puffer 9,64 m, Ladekapazität ca. 40 m³. (Daten nach Wikipedia). Das ergibt eine Gesamtlänge des Güterzuges von 600 km. Das ist etwa die Entfernung Hamburg – Zürich (Luftlinie).
Über die Montagsdemonstrationen werden allerdings u.a. wichtige Informationen weiter verteilt. Wie z.B. bei der Letzten durch diese beide Reden:
http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/05/15/rede-von-dr-eisenhart-von-loeper-bei-der-271-montagsdemo/
http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/05/15/rede-von-dr-eisenhart-von-loeper-bei-der-271-montagsdemo/
So ganz aussichtslos ist der Einsatz zum Erhalt des Kopfbahnhofs nämlich nicht.
Vielleicht ist das auch für Euch interessant:
http://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/181/schluss-mit-schwarzwald-idylle-2424.html
Oder das?:
http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.rottweil-ploetzlich-viel-dreck-an-idyllischem-ort.83423d51-df35-45bf-b8ba-56136c0b717b.html
Ich wohne gerade auf der anderen Seite, am Hang in Naunheim. ich kenne den Bruch sehr gut und kann nicht verstehen, dass dieses wunderschöne Feuchtbiotop verunstaltet werden soll. zwei wunderschöne Gewässer mit den schönsten Blumen und vielen Tieren. ich frage mich, warum sich hier weder die grünen noch der NABU da mal einschaltet, oder wurden die eventuell mit monetären Mitteln zum Schweigen gebracht? Leute, da muss was geschehen! Wer solche Gewässer zukippen lässt ist ein Verbrecher, das ist eine Schande und müsste verboten werden. Ich mach mir da richtig Sorgen.