Spring park Valley

Alles auf Null

Von Detlef Sundermann

Das als Smart City beworbene futuristische  Quartier „Spring Park Valley“ mit tausenden Arbeitsplätzen und Wohnraum für 2000 Menschen, ist keine Zukunft mehr, sondern Vergangenheit. Wie der Hauptinvestor Deutsche Landentwicklung (DLE), Berlin, auf Anfrage des Landboten mitteilt, soll von den bisherigen Plänen im Stadtteil Massenheim nichts verwirklicht werden. Selbst der Name werde gestrichen. Die Planung wird auf Null zurückgesetzt.

„In Workshops werden wir demnächst die Ziele definieren“, sagt Petra Müller, Projektleiterin bei der DLE. Zur gegenwärtigen Phase gehöre auch, einen neuen Architekten zu finden, heißt es. Aussagen über die Dimension der Neuplanung und Art der Architektur auf dem neun Hektar großen Gelände zwischen B3 und Nordbahnhof hält Müller daher für verfrüht. Überdies soll es zuvor Gespräche mit der Stadtverwaltung und den Bürgern geben. „Wir legen Wert darauf, dass das Projekt in der Bevölkerung Akzeptanz findet“, sagt Müller. Erst danach soll den politischen Entscheidern ein städtebaulicher Plan vorgelegt werden. 

Nutzerkreis soll erweitert werden

Hinsichtlich der Nutzung des Geländes wird es keine Änderung geben, so die DLE. Es bleibt bei Gewerbe. „Die bisherige Planung war auf ein bestimmtes Klientel ausgerichtet, wir wollen nun den Nutzerkreis erweitern“, sagt Müller. Bereits im Mai, als die DLE dem Landboten von einem möglichen Aus für Springpark Valley berichtete, erklärte die Stadt Bad Vilbel, eine Umwandlung – in welchem Ausmaße auch immer – zu einem Quartier für dauerhaftes Wohnen sei nicht möglich, zumindest nach damaligen Stand. In der Smart City sollte für 6500 Menschen eine neue Arbeitswelt entstehen, mit freiwählbaren Arbeitsplätzen, so genannte Co-Workingspaces, in acht Bürohäusern, die nach bestimmten Themen wie „Music“, „Silence“ oder „Chaos“ gestaltet werden sollten. Es sollte ein Quartier werden, das niemals schläft. Arbeiten, wo und wann immer man will, an jedem Tag und rund um die Uhr. Das gleiche sollte für Läden und Gastronomie dort gelten. Ob die DLE diese Maxime und in welchem Grad übernehmen wird, ist derzeit völlig offen.

Baubeginn auf unbekannt verschoben

Wegen des „Resets“ bei der Planung ist auch der Baubeginn auf einen unbekannten Zeitpunkt verschoben. Laut Müller werde voraussichtlich vor 2022 nichts geschehen. Konkret sind hingegen lediglich ein Bürohaus und ein Hotel am Rande des Grundstücks, nahe dem Bahnhof. Die Bebauungspläne sollen demnächst eingereicht werden, heißt es.
Das Hotel könnte auch von Gästen des künftigen Wellnesbades genutzt werden, meint die DLE. Das Bad lässt aber weiter auf sich warten. Dass die DLE bei der Bebauung des gesamten Areals nichts überstürzen wird, darauf deutet auch die anvisierte Zwischennutzung hin. Laut Müller soll auf einem Teil der Fläche ein Sportpark mit Fitnessgerätschaften entstehen, der vor allem junge Leute ansprechen soll. 

Von Beginn an unter keinem guten Stern

Das 800-Millionen Euro teure Projekt „Spring Park Valley“ samt einem Landeplatz für Lufttaxis sollte in einem Guss entstehen. Als Bezugstermin wurde das Jahr 2025 genannt. Außer den Erschließungs- und Straßenbauarbeiten für „Europas größtes Innovationsquartier“, so der damalige Slogan, ist auf dem ehemaligen Ackerland nichts geschehen. Baubeginn sollte 2020 sein. „Spring Park Valley“ stand schon bald nach dem Spatenstich unter keinem guten Stern. Die Überweisung der 40 Millionen Euro an die Stadt für die Grundstückskauf zögerte sich hin. Im März 2020 verkündete die Stadt, ein neuer Investor steige ein. Anfang des Jahres übernahmen die DLE die Mehrheitsanteile der Cesa Group und damit auch die Projektleitung. Initiator und Mitinvestor Jörg-Peter Schultheis ist laut Cesa Group mittlerweile aus dem Projekt raus. 

Titelbild: Eine rechtlich unverbindliche Simulation des Spring Park Valley von JP SCHULTHEIS Investments. © Raybounce

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