Mundart in Fraurombach
Wenn Häuser reden könnten, was hätte „Buisch ahl Huss“ zu erzählen? Mit seinen über 250 Jahren könnte das alte Bauernhaus viel aus der Vergangenheit des Schlitzer Landes am Ostrand des Vogelsbergkreises berichten – nicht zuletzt, seit es im Jahr 2000 als Museum eingerichtet wurde. Am 26. Juli 2018 wird dort auch wieder Schlitzerländer Platt gesprochen.
Schlitzerländer Platt
Besucher, die ins 245 Einwohner zählende Fraurombach zwischen Fulda und Bad Hersfeld kommen, erleben beim Rundgang durch das Museum die Umgebung der Groß- oder Urgroßeltern. Im Rahmen des Kulturfestivals „Vulkansommer“ wird das „Buisch ahl Huss“ am Donnerstag, 26. Juli 2018 um 20 Uhr besonders lebendig. Bei kleinen Vorträgen, Gedichten und Anekdoten auf Schlitzerländer Platt tauchen die Besucher in das Leben einer Schlitzerländer Bauernfamilie ein. Dabei ist Interaktion durchaus erwünscht: Die Gäste sind eingeladen, auch selbst etwas vorzutragen – auf Platt natürlich. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Dafür kann man sich keine bessere Kulisse vorstellen: Das Haus wirkt, als ob die Bauersfamilie jeden Moment von der Feldarbeit zurückkommen würde. In jeder Ecke findet man historische Einrichtungsgegenstände, Handwerksgeräte und Nützliches für das tägliche Leben. Hans Feick, der das Museum aufgebaut hat und leitet, hat diese Einrichtung zusammengetragen und präsentiert sie im Kontext des Alltags in einem Bauernhaus. Bei Führungen entlockt er den Gegenständen so manches Geheimnis. Insbesondere in der Weberstube kommen die Besucher auch einigen wohlbekannten Redensarten auf die Spur. Da begegnen sie spindeldürren Weibern und alten Knackern, gut betuchten Leuten, aber auch Hochstaplern…
Daneben bietet das Haus mit seiner heimeligen Atmosphäre auch den Schauplatz für Veranstaltungen, wie zum Beispiel Lieder- und Leseabende, die dort in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Fraurombacher Wandmalereien stattfinden. Wer dann ganz genau hinhört, der kann unter den vielen Stimmen vielleicht auch ein www.dorfuseum-fraurombach.de.sanftes Knarzen vernehmen. Klingt es so, wenn sich ein altes Fachwerkhaus zufrieden zeigt, weil es wieder mit Leben gefüllt wird?
Der Vulkansommer“ endet mit einem Kulturfestival am 4. und 5. August 2018 auf der Burgruine Wartenberg. Mehr darüber auf
Weitere Informationen über das Museum und die Schlitzerländer Mundart findet man unter www.dorfuseum-fraurombach.de.
Was für ein schöner Artikel. Und ein so schönes Haus. Aber wenn heute die „Bauernfamilie von der Feldarbeit“ heimkäme, wäre sie entsetzt. Rundum ist alles betoniert . Da wo die Frau sicher einen Bauerngarten mit Gemüse und Blumen betrieb, ist nun blanker Asphalt (oberes Foto). Typisch für die allgemeine Tendenz: Täglich wird in der Republik mehr Fläche als die von zwei Fußballfeldern zubetoniert. Ob die Fraurombacher vielleicht wenigstens einen Streifen links und rechts eines Zugangs aufhacken und begrünen könnten? Gerade im Spätsommer sind Bauerngärten mit ihren Dahlien, Astern und anderem traditionellem Bewuchs eine Pracht. Nicht nur die Mundart, auch der Bauerngarten muss bewahrt werden!