Schinderhannes

Christian Vogel berichtet

Am 8. Mai 2018 hält Christian Vogel im Heuson-Museum in Büdingen einen Vortrag über Schinderhannes und seinen Kumpan, den Schwarzen Jonas. Dabei sind neue Erkenntnisse über den zum Mythos gewordenen Räuber zu erwarten, schreibt Joachim Cott vom Büdinger Geschichtsverein

Neues zum Schinderhannes

Schinderhannes in einer zeitgenössischen Illustration mit seiner Geliebten und deren Kind.

Der Referent wird ein noch unfertiges „Nebenprodukt“ seiner im Frühjahr 2017 in zwei Bänden von insgesamt 1010 Seiten vorgelegten Arbeit vorstellen, in der er den Verlauf der Revolutionskriege in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt im Kontext des Verlaufs im Rhein-Main-Gebiet darstellt. In den zwei Jahrzehnten Forschungsarbeit, die hierfür erforderlich waren, ist er flächendeckend das gesamte Archivmaterial durchgegangen, das aus dieser Zeit in den fünf Staatsarchiven in Darmstadt, Frankfurt, Marburg, Wiesbaden und Würzburg verblieben ist. Der 200. Jahrestag des Endes von Schinderhannes gab hierbei den Anlass, auch all jenes Archivmaterial zu erfassen, das sich zum Thema „Räuber“ fand und größtenteils noch nie verwertet worden ist.

Johannes Bückler, genannt Schinderhannes, wurde wahrscheinlich 1779 in Miehlen im Hintertaunus geboren und starb 1803 in Mainz auf dem Schafott. Er soll mindestens 211 Straftagen begangen haben,  zumeist Diebstähle, Erpressungen und Raubüberfälle, aber auch Raubmord und Mord. Der in Niddatal lebende Historiker Christian Vogel befasst sich mit der letzten Lebensphase  von Schinderhannes, in der er nicht mehr ein lokaler Räuber im Hunsrücker Land war, sondern auf beiden Seiten des Rheins operierte und dabei deutschlandweit berühmt und schließlich zum Mythus wurde. Völlig zu Unrecht, so Vogel, da seine Taten nicht mit seinem Ruf im Einklang standen.

In einem zweiten Teil ist außerdem das gesamte Räuberwesen im Rhein-Main-Gebiet in der Zeit von etwa 1790 bis etwa 1805 behandelt, soweit es sich aus den Quellen erschließen lässt. Der Schwarze Jonas genannte Räuber war im Übrigen eine Figur der Wetterau, ohne die Schinderhannes in seiner letzten Zeit nicht denkbar ist.

Verwertet wurden Informationen aus Archiven, die seit 1801 über Schinderhannes und seine mindestens 94 Kumpane im Druck vorliegen.  Der mit Bildern illustrierte Vortrag beginnt am Dienstag, 8. Mai 2018 , um 19 Uhr im Heuson-Museum in der Büdinger Altstadt.

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