47. Friedberger Volkslauf
von Helmut Serowy
Reichlich Höhenmeter sind beim Volkslauf „Rund um den Winterstein“ zu bewältigen. 774 Läuferinnen und Läufer stellten sich bei der 47. Auflage der Herausforderung, rund 250 mehr als im Vorjahr.30 Kilometer oft unter zwei Stunden
Die Höhen von Winterstein und Steinkopf am Horizont lassen vom Start-Ziel-Bereich vor der Henry-Benrath-Schule in Friedberg aus erahnen, dass die Starter zwar attraktive, aber auch anspruchsvolle Erlebnisläufe erwartet. „Trotz der Höhenmeter sind die Strecken schnell. Zeiten unter zwei Stunden auf 30 Kilometer sind keine Seltenheit. Premierensieger Frank Wagner vom Rennsteig-Laufverein drückte den Marathon-Rekord gleich auf 2:48:47 Stunden. Aber auch Genuss- und Landschaftsläufer können in dem ruhigen Waldgebiet einen schönen Lauf erleben und die Frühform im Jahr testen“, versprechen die Organisatoren des ASC Marathon Friedberg.
Nach einer flachen Einlauf-Phase – lediglich unterbrochen vom Anstieg über eine Autobahn-Brücke – führen die 30-km- und die Marathon-Strecke hinter dem „Kirschendorf“ Ockstadt auf gut befestigten Forstwegen über 380 beziehungsweise 600 Höhenmeter durch das Winterstein-Gebiet. Die 10-km-Läufer haben auf überwiegend asphaltierten Wegen lediglich 125 Höhenmeter zu bewältigen. Flach ist der 5-km-Lauf für die Einsteiger.
Nach der Corona-Delle befindet sich auch der Lauf „Rund um den Winterstein“ weiter im Aufwind. 774 Läuferinnen und Läufer wollten die reizvollen Strecken des Landschaftslaufes in Angriff nehmen. Gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um fast 250 Starter.
Marathon

Bei den gemeinsam gestarteten Rennen über Marathon und 30 Kilometer mit knapp 400 Startern zog sich das Feld bereits auf dem ersten Kilometer in Richtung Ockstadt weit auseinander. Der 30-km-Sieger Benjamin Fuchs setzte sich gleich ab. Hinter einem Verfolger-Trio führte der Marathon-Sieger Kay-Uwe Müller von der TSG Schwäbisch Hall die größere, zweite Verfolger-Gruppe an.
Der Ultra-Langstreckler ließ auf dem Weg hoch zum Gipfel des Steinkopf nichts anbrennen und setzte sich kontinuierlich weiter ab. Letztlich steigerte er den bereits bei der Marathon-Premiere 2019 von Frank Wagner (Rennsteiglauf-Verein) aufgestellten Streckenrekord von 2:48:47 Stunden deutlich um über zwei Minuten auf für die Streckenführung beachtliche 2:46:41 Stunden. Nebenbei setzte er sich auch noch in der M45 an die Spitze. Die M35 gewann der Zweite, Maurice Moufang (FFW Stornfels), in 2:56:53 Stunden vor dem immer wieder filmend auf den Strecken zu erlebenden Sieger des Jahres 2023, Sven Höller vom LT Florstadt (2:59:58 Std).
Um fast zehn Minuten steigerte Marta Dlugosz (W40) vom Ciastki Running Team den Frauen-Rekord im Marathon auf 3:20:08 Stunden. Dahinter donnerte die erfolgreiche Ultra-Läuferin Mona Winter vom LAV Tübingen/Gedenklauf Kurt Stenzel bei ihrem W30-Sieg mit 3:24:00 Stunden ebenfalls noch knapp sechs Minuten unter die 2019 von Anne Wagner vom TV Echzell aufgestellte alte Bestmarke (3:29:51 Stunden). Bronze und W35-Erfolg sicherte sich Nicole Bäcker (Laufen gegen Leiden) mit 3:46:04 Stunden.
30 Kilometer
Haupt-Wettbewerb bleibt bei der Veranstaltung „Rund um den Winterstein“ in Friedberg weiterhin das traditionelle 30-km-Rennen, dass sich diesmal 245 Läuferinnen und Läufer zum Ziel gesetzt hatten. Benjamin Fuchs (Willpower) – Sechster und Vierter der beiden letzten Läufe – ging den Lauf höchst engagiert an und lag bereits nach einem Kilometer klar in Führung. Das Verfolger-Trio Tobias Rink (Team Naunheim), Timo Kortemeyer (Läuferherz Darmstadt) und Christian Alles (TV Schriesheim) ließ er nicht mehr aufschließen. Mit einer Steigerung um knapp fünf Minuten auf 1:52:24 Stunden lag er auch in der M40 überlegen in Front.
In der Triathlon-Vorbereitung zeigte sich Tobias Rink mit dem zweiten Rang in 1:55:24 Stunden hochzufrieden. Auf dem Bronze-Rang folgte Timo Kortemeyer nach 1:57:33 Stunden vor dem M45-Sieger Christian Alles (2:02:27 Stunden).
Bei den Frauen wurde Lena Becker von der TGV Schotten ihrer Favoriten-Rolle gerecht und überzeugte als Gesamt-Neunte mit 2:09:40 Stunden. Die Hessische Marathon-Meisterin der W40 der beiden letzten Jahre – Jana Schütt vom SF Blau-Gelb Marburg – stürmte mit 2:13:26 Stunden zu Silber. Sie hielt damit Tinka Uphoff von Spiridon Frankfurt – die ihr Rennen nach 2:16:47 Stunden abschloss – in der W40 auf Distanz. Den vierten Rang erreichte die Vorjahres-Siegerin Gesa Heers vom VfL Michelstadt. Die W50-Siegerin verbesserte sich mit 2:18:22 Stunden um knapp drei Minuten.
10 Kilometer
Mit Lukas Abele vom LLT Wallernhausen und Moritz Weiss von der LGV Marathon Gießen setzten sich beim 10-km-Rennen früh ein ambitioniertes Duo aus dem Feld der 230 Starter ab. Begleitet wurden sie anfangs noch von Julian Andres Molina Molina (Latino Gang) und dem Vorjahres-Zweiten Sergiy Chmel aus der Ukraine.
Im Finish holte sich der Langstrecken-Spezialist Moritz Weiss (M30) mit 33:30 min den Sieg vor dem Mittelstreckler Lukas Abele, der nach 33:52 min die Ziellinie vor der Henry-Benrath-Schule überquerte. Auf der langen Zielgeraden schob sich Julian Andres Molina Molina noch an Sergiy Chmel vorbei und erkämpfte sich neben Bronze im Gesamt-Klassement mit 35:19 min Gold in der M45. Sergiy Chmel verteidigte mit 35:25 min seinen Titel in der M40. Hinter Felix Kern von der TSG Kleinostheim (35:46 min) freute sich der Deutsche Marathon-Meister der M50 – Daniel Hoffmann von der LGV Marathon Gießen – über die erzielten 35:53 min.
Spitzenleistungen im Triathlon und auf den Langstrecken zeigt immer wieder Stephanie Weiß vom TSV Krofdorf-Gleiberg. Anfangs noch zurückhaltend, setzte sie sich über die 10 Kilometer letztlich sicher an die Spitze und gewann zusätzlich mit 40:15 min die Wertung der W45. Anschluss hielt die W30-Schnellste Marie Daniels von Spiridon Frankfurt mit 40:57 min. Auf der endlosen Zielgeraden verteidigte die W50-Starterin Kerstin Domachowski aus Schmitten mit 42:28 min den dritten Rang vor der aufholenden Lena Burghardt aus Bad Nauheim, die mit 42:30 min Brutto um zwei Sekunden zurücklag. Mit den Netto-Zeiten von 42:26 min zu 42:23 min drehten sich allerdings die Platzierungen.
M70-Starter Andreas Biedermann vom TV Groß-Gerau hatte die Walker über 10 Kilometer mit 1:14:07 Stunden sicher unter Kontrolle. Anja Kuger (W55) aus Karben dominierte als Gesamt-Vierte die Frauen-Konkurrenz mit 1:21:36 Stunden.
5 Kilometer
Lediglich die Autobahn-Brücke nach dem ersten Kilometer bremst die 5-km-Läufer auf ihrer flachen Wendepunkt-Strecke nach Ockstadt etwas ein. Dementsprechend flott können die Starter den Lauf angehen. Gemeinsame Sache machte das Spitzenduo Maximilian Callhoff von Eintracht Frankfurt und der B-Jugendliche (U18) Christopher Jacobs von Spiridon Frankfurt. Mit 17:54 min wurde Maximilian Callhoff als Gesamtsieger gekürt. Christopher Jacobs gewann mit 17:55 min die Jugend-Wertung. Den Sprung auf das dritte Sieger-Treppchen schaffte wie im Vorjahr Torben Ehrt von Eintracht Frankfurt mit 19:00 min vor Daniel Mansfeld (Optimum Sportbrillen, 19:12 min).
Die bereits mit zahlreichen Hessenmeister-Titeln dekorierte Eva Maria Sulzer von Eintracht Frankfurt hatte in Friedberg die 5-km-Distanz bereits 2017, 2018 und 2019 gewonnen. 2022 stürmte sie über 10 Kilometer als Erste über die Ziellinie. 2024 kehrte sie wieder erfolgreich auf die kürzere Distanz zurück und setzte nun ihre Siegesserie mit 19:22 min souverän fort. Julia Sust vom Team Bad Orb folgte nach 20:31 min als Zweite vor der U16-Schülerin Klara Elise Weidmann vom SV Germania Ockstadt Triathlon (22:00 min).
Die Walker führten über 5 Kilometer Alexander Pfaff vom Team Venga in 44:29 min und bei den Frauen Mahin-Dokht Fahrrad-Adsadi aus Bad Nauheim in 45:18 min an.
Titelbild: Weit zieht sich das Läuferfeld beim gemeinsamen Start von Marathon und 30 km beim Rennen „Rund um den Winterstein“ auseinander