Aktionsbündnis: Projekt absagen
Das Aktionsbündnis Bodenschutz Wetterau fordert Gremien und Politik auf, die Planung des Rewe-Logistikzentrums beim Wölfersheimer Ortsteil Berstadt zu beenden. Das Vorhaben laufe grundlegenden Planungsvorschriften und -gesetzen, Umweltzielen und Schutzanforderungen zuwider. Das habe eine Stellungnahme des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt bestätigt.Vorgaben nicht erfüllt
Vorgaben und Auflagen des Regierungspräsidiums Darmstadt für die Änderung des Regionalen Flächennutzungsplans und für den Bebauungsplan seien nicht erfüllt oder nicht korrekt umgesetzt worden, erklärt das Bündnis in einer Pressemitteilung. Belange der Landwirtschaft seien vernachlässigt worden. Nach den Vorgaben des RP hätten die wertvollsten Ackerflächen geschont und die Zerschneidung des Feldwegenetzes minimiert werden müssen. Dies sei nicht geschehen. Auch die Erfordernisse des Naturschutzes seien nicht ausreichend beachtet worden, bei der Prüfung der Beeinträchtigungen bestehe erheblicher Nachbesserungsbedarf. Der vorsorgende Bodenschutz sei außer Acht gelassen worden. Eine Baugrunduntersuchung sei noch nicht erfolgt. Das Regierungspräsidium halte den Bebauungsplan für nicht genehmigungsfähig.Das Aktionsbündnis stellt fest: „Es muss eine Neuvorlage des Bebauungsplans erfolgen!“
Zerstörung wertvoller Ackerböden
Das Aktionsbündnis führt weiter an, dass Zahlreiche Bürger, die Verbände im Aktionsbündnis, insbesondere die Naturschutzverbände im Wetteraukreis (Bund. Nabu, HGON, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der Regionalbauern-erband, Bionales, das Evangelische Dekanat Wetterau und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft fachlich umfassende Einwendungen im Rahmen der Planungsverfahren (regionaler Flächennutzungsplan, Bebauungsplan) eingereicht haben. „Diese Einwendungen zeigen, dass das Vorhaben grundlegenden Planungsvorschriften und -gesetzen, Umweltzielen und Schutzanforderungen zuwiderläuft“, erklärt das Bündnis. Das betreffe die Zerstörung wertvollster Ackerböden, die in Deutschland leider keinen Schutzstatus hätten, ebenso wie Auswirkungen auf das Grundwasser, Abwasser, Verkehr und Lärm. Hinsichtlich von Boden und Naturschutz würden im aktuellen Bebauungsplan weder quantitative noch qualitative Kompensationen erfolgen.

Zudem würden einige Grundeigentümer der Umlegung ihrer Grundstücke nicht zustimmen. Die Nachbargemeinde Echzell habe ebenfalls mehrfach äußerst kritische und ablehnende Stellungnahmen abgegeben. „Dies alles zeigt, dass das Vorhaben Rewe-Logistikzentrum an dieser Stelle in Wölfersheim zu großem Unmut in der Bevölkerung führt“, stellt das Bündnis fest.
Gesellschaft gespalten
Bestürzt ist das Aktionsbündnis Bodenschutz in der Wetterau darüber, „dass die Wölfersheimer Parteien SPD, CDU und FW es für ‚hinnehmbar‘ halten, allerbesten Ackerboden großflächig und dauerhaft zu versiegeln. Dies zeigt, dass in der Politik noch nicht klar ist, dass über Jahrhunderte gewachsener Boden ein sehr wertvolles Gut ist.“, heißt es in der Pressemitteilung. Deren Argument, diese Fläche sei nur ein Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Wölfersheim, verwundert das Aktionsbündnis, „da inzwischen weltweit guter Ackerboden rar ist, die Fläche sogar abnimmt während die Weltbevölkerung wächst.“

Die drei Wölfersheimer Parteien würden in einer Pressemitteilung eine Spaltung der Gesellschaft in Wölfersheim mit „Zank und Unfrieden“ beschreiben. Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass das Großprojekt Rewe- Logistikpark die Gesellschaft in Wölfersheim und darüber hinaus gespalten habe, stimmt das Bündnis zu. Es habe keinen Versuch gegeben, auf Ängste und Mahnungen aus der Bevölkerung oder von Organisationen und Institutionen einzugehen. Auch deutlich vorgetragene Bedenken vonseiten der Fachbehörden seien zur Seite geschoben worden. „Die Argumente des Aktionsbündnisses sind keineswegs unsachliche Unterstellungen, sondern finden sich großenteils auch in den Stellungnahmen der Fachbehörden wieder“, ist das Bündnis überzeugt und fordert die drei Parteien auf, genau zu benennen, welche angeblich „unsachlichen Unterstellungen“ wo, wann und von wem vorgebracht wurden.
Das Aktionsbündnis
Das Aktionsbündnis Bodenschutz Wetterau wird getragen von: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund), Landesverband Hessen, Kreisverband Wetterau, Naturschutzbund Deutschland (Nabu), Kreisverband Wetterau, Evangelische Kirche Dekanat Wetterau, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau – Referat für Gesellschaftliche Verantwortung, Evangelische Kirchengemeinde Wölfersheim Berstadt, Evangelisches Dekanat Büdinger Land, Katholische Kirche Bistum Mainz, Dekanat Wetterau Ost, Dekanat Wetterau West, Regionalbauernverband Wetterau-Frankfurt, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Wetterau, Bionales – Bürger für regionale Landwirtschaft und Ernährung, Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Ortsgruppe Nidda.
Eine sehr lesenswerte Zusammenfassung. Besonders der Absatz „Gesellschaft gespalten“ ist wegen des Perspektivenwechsels bemerkenswert.