Pomologen-Verein

Friedberger Bohnapfel gekürt

Seit 20 Jahren kürt die hessische Landesgrupe des Pomologen-Vereins die „Hessische Lokalsorte des Jahres“. Im Jubiläumsjahr fiel die Wahl auf den „Friedberger Bohnapfel“, eine besonders robuste Sorte. Der Verein spendierte mehreren Partner hochstämmige Setzlinge, die sogleich gepflanzt wurden.

Robust und wüchsig

„Da der Friedberger Bohnapfel robust und wüchsig ist, stehen die Chancen gut, dass sich große, landschaftsprägende Bäume entwickeln werden, die jeweils über 1 Tonne hervorragende Kelteräpfel für die Herstellung von Apfelwein und Apfelsaft liefern können“, schreibt der Pomologen-Verein in einer Pressemitteilung. Bei dieser Sorte sei auch ein sehr hoher Gehalt an gesundheitsförderlichen Polyphenolen gemessen worden. Die Herkunft des Friedberger Bohnapfels sei nicht genau bekannt, er sei aber bereits 1908 für das Großherzogtum Hessen genannt worden. Bei den Nachforschungen habe das in der Literatur und in Süddeutschland verwendete Synonym „Winterprinzenapfel“ zur Konfusion geführt. Er sei aber nicht identisch mit dem in Norddeutschland beheimateten Winterprinzenapfel. „Heutzutage ist der Friedberger Bohnapfel schwerpunktmäßig in Mittel- und Südhessen verbreitet, kommt aber auch in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vor“, stellen die Obstsorten-Fachleute fest.

Mit der Aktion „Hessische Lokalsorte des Jahres“ wollen die Pomologen hessische Lokal- und Regionalsorten vor dem Aussterben zu retten. Diese Sorten „bieten wie viele andere alte Obstsorten eine große Vielfalt an Geschmack und Verwendungsmöglichkeiten, sind oft widerstandsfähig und besser für Allergiker verträglich. Nicht zuletzt stellen sie einen wichtigen Genpool dar“, erklärt der Pomologen-Verein. Seit vielen Jahren spüren die Aktiven des Pomologen-Vereins verschollenen und seltenen Obstsorten nach. Für die Vermehrung werden Edelreiser geschnitten und an Baumschulen abgegeben. Durch das Pflanzen der gezogenen Bäume wird der Erhalt der Sorte für die nächsten Jahrzehnte gesichert. Auf Veranstaltungen präsentiert der Verein die hessischen Sorten und macht sie bekannt. Dazu gibt es ein Angebot an Faltblättern, Postern und Broschüren. Wechselnde Kooperationspartner aus der Region der Sorte unterstützen die jeweilige Jahresaktion.

Der Nabu Bad Nauheim hat den Friedberger Bohnapfel auf der Obstwiese am Johannisberg gepflanzt. Von links: Katja Theisen, Stefan Peuser, Werner Krumwiede, Mirko Franz, Konrad Hesse, Volker Löffelholz. (Foto: Pomologen-Verein, Landesgruppe Hessen)

Rund um Friedberg gepflanzt

Weil mit dem Friedberger Bohnapfel eine Apfelsorte der Wetterau zur Sorte des Jahres 2022 ausgerufen wurde, wurden die Setzlinge rund um die namensgebende Kreisstadt gepflanzt. Die folgenden Gruppen und Unternehmen machten mit: Die Nabu-Gruppen Friedberg, Ober-Mörlen und Bad Nauheim, der Bund-Kreisverband Wetterau gemeinsam mit der IG Streuobst Karben, der Arbeitskreis Naturschutz Langenhain-Ziegenberg, die Kelterei Müller zusammen mit der AG Streuobst Butzbach sowie die Wetterauer Obstbaumschnittschule Mirko Franz. Zudem wurden im Rahmen eines Obstbaumpflege-Seminars gleich zwei Bäume von der hessischen Naturschutzakademie und der Nabu-Stiftung Hessisches Naturerbe am „Weinberg“ bei Wetzlar in die Landschaft gebracht.

Ein Faltblatt, in dem der Friedberger Bohnapfel aber auch das ganze Projekt beschrieben wird, ist unter pomologen-verein.de/hessen erhältlich.

Titelbild: Der Friedberger Bohnapfel (Foto: Pomologen-Verein, Landesgruppe Hessen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert