Malerei und Tanz in Harmonie
von Jörg-Peter Schmidt
Im Atrium des Gießener Rathauses ist die Ausstellung „Paintin‘ Motion“ zu sehen. Landbote-Autor Jörg-Peter Schmidt war bei der Ausstellungseröffnung:Im Atrium des Gießener Rathauses wurde es mucksmäuschenstill: Gebannt verfolgten die zahlreiche Gäste die eleganten, artistischen und akrobatischen Tänze von Chiara Zincone und Jeremy Curnier. Es war kein Zufall, dass die beiden an beeindruckenden schwarzweißen oder farbigen Illustrationen vorbeitanzten. Denn an diesem Abend wurde eine Bilder-Ausstellung mit dem Titel „Paintin’ Motion“ eröffnet, die sich ausdrücklich mit Tanz beschäftigt.
Perfekte Zusammenarbeit
Chiara Zincone und Jeremy Curnier sowie die Malerinnen Katja Ebert-Krüdener und Maria Miladinovic hatten für die Vorbereitung der Vernissage eine Zusammenarbeit beschlossen: Die Malerinnen vertieften sich in die Kunst der beiden Mitglieder der Tanzcompagnie Gießen, die wiederum den Illustratorinnen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauten.
Gemeinsam blickte sich zudem das Quartett im Gießener Rathaus eingehend um, wo die Bilder aufgehängt würden und wo getanzt würde: Dort, wo der Weg der Besucherinnen und Besucher sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung üblicherweise zu den jeweiligen Amtszimmern führt.
Treppen eignen sich wunderbar zum Tanz
Chiara Zincone und Jeremy Curnier hatten schnell erkannt, dass ihnen sehr viel Raum zu Verfügung stehen würde. So nutzten sie dann die verschiedenen Etagen, Treppen und den am Eröffnungs-Abend nicht in Betrieb befindlichen Fahrstuhl für ihr Ballett, das von Musik „vom Band“ begleitet wurde. Mal erklang Jazz oder Folklore, mal hörte man Sphärenklänge. Eingangs hatten die Tänzer Papierfalter von einer oberen Etage hinuntergleiten lassen.
Auftakt zum „TanzArt-ostwest-festival“
Die Vernissage war der Auftakt zum „TanzArt-ostwest-festival“ 2022; Tarek Assam (Ballettdirektor der Tanzcompagnie) eröffnete die Veranstaltung offiziell und übergab das Wort dann an Ludmila Zimmer, die das Werk und den Werdegang von Katja Ebert-Krüdener und Maria Miladinovic näher beleuchtete. Zuvor dankte sie aber Stephanie Jackson vom Kulturamt der Stadt Gießen und Tarek Assam, die wesentlich zur Ausstellung in diesem nicht alltäglichem Format beigetragen haben.
Trotz der Kontraste Zusammenspiel
Wie sie berichtete, verbindet die Malerinnen eine lange Freundschaft. Sie kennen sich seit ihrem Kunstpädagogik-Studium an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Katja ist in München aufgewachsen, Maria in Sankt Petersburg.
Wie Ludmila Zimmer erläuterte, setzen die beiden Künstlerinnen die Idee um, sich von den tänzerischen Ausdrucksmöglichkeiten inspizieren zu lassen. Ein Aspekt bei der Entstehung einiger der Farbbilder von Katja Ebert-Krüdener ist folgender: Auf den ersten Blick wirken die Illustrationen statisch. Die Bewegung entsteht erst, wenn das Auge des Betrachters von Farbfeld zu Farbfeld springt. Die Künstlerin verwendet unter anderem eine spezielle Folie, so dass die Farbmaterie quasi frei im Raum „schwebt“.
Maria Miladinovic verwendet für ihre Arbeiten beispielsweise Tusche, Acryl, Kreide, japanisches Papier. Sie setzt gern auf Hell-Dunkel-Kontraste und achtet dennoch auf die harmonische Gesamtausstrahlung des jeweiligen Bildes.
Der Beifall der Vernissage-Gäste war ausgesprochen lange – eine große Anerkennung für alle, die zur Gestaltung dieser ausdrucksstarken Eröffnung beigetragen haben.
Die Öffnungszeiten der bis zum 14. Juni 2022 dauernden Ausstellung im Rathaus sind: montags bis donnerstags von 7.30 bis 18 Uhr, freitags von 7.30 bis 13 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr.
Titelbild: Bei der Zusammenarbeit zwischen den Malerinnen und beiden Mitglieder der Tanzcompagnie entstanden Aufnahmen, die Chiara Zincone und Jeremy Curnier dann bei ihrer Performance während der Ausstellungseröffnung umsetzten. (Quelle: Katja Ebert-Krüdener/ Maria Miladinovic)