Ostern 2020

Überall Regenbogen

von Jörg-Peter Schmidt

Ostern 2020 ohne Schmuck an den Ästen und vor den Haustüren? Und keine Gottesdienste? Dem ist nicht so: Zahlreiche Andachten kann man im Internet verfolgen; und auch im Radio und Fernsehen gibt es Übertragungen – allerdings tut es schon weh, die Kirchenbänke weitgehend leer zu sehen.

Musik vom Kirchturm aus

Dennoch darf man sich über die Flexibilität und den Ideenreichtum so mancher Kirchengemeinden freuen, deren Hilfen vom Einkaufen bis hin zum Telefondienst reichen, damit Menschen in Not über ihre Probleme sprechen können.  

Nicht nur „Frohe Ostern“ wurde auf die Straße gemalt, sondern auch: „Bleibt gesund“ und „Bleibt zuhause“. (Fotos: Jörg-Peter Schmidt)

Ein Beispiel von vielen: In Staufenberg-Daubringen (Kreis Gießen) spielen Bläser vom Kirchturm aus täglich um 19 Uhr für ihre Mitbürgerinnen und -bürger. Auch ohne prall gefüllte Gotteshäuser gibt zu Ostern die christliche Botschaft von Jesu’ Auferstehung Hoffnung  und Kraft – besonders wichtig in dieser Zeiten der Angst und Sorge. Und was den Schmuck betrifft:  Der ist selbstverständlich nicht verschwunden. Es ist einfach schön anzusehen, wenn die bunten Eier an den Zweigen sogar dort angebracht sind, wo noch vor gar nicht langer Zeit die weihnachtliche Dekoration hing. Der bisherige Weihnachtsbaum als Osterbaum? Das geht.

Mit Kreide gemalt: „Bleibt gesund“

Vielleicht schaut man jetzt länger und intensiver hin, was Kinder, Jugendliche oder Erwachsene auf die Straßen malen. In Staufenberg-Mainzlar wurde mit Kreide nicht nur „Frohe Ostern“ aufgemalt, sondern auch das, was man sich zurzeit am ehesten wünscht: „Bleibt gesund“ und „Bleibt zuhause“. Eine berechtigte Bitte, wenn es auch schwer fällt, dass man Eltern im Pflegeheim oder Angehörige, die in anderen Städten oder Dörfern wohnen, jetzt besser nicht besucht. Aber nur wenn man sich streng an die Vorbeugungsregeln fällt, wird man Corona früher oder später ganz in den Griff bekommen.

Zunehmend wurde in den vergangenen Tagen österlich geschmückt.

Noch mal zurück nach Mainzlar: Vor einem Haus ist ein Laken mit einem Regenbogen bemalt worden, dem Symbol der Verbindung zwischen Himmel und Erde. Dieses Naturphänomen gilt auch als Glücksbringer. Kein Wunder, dass Kinder und Erwachsene in aller Welt den Regenbogen jetzt besonders  oft zeichnen oder malen. Das beweist die Zuversicht, dass wir diese unerwartete, schlimme Krise gemeinsam überwinden werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert