Ostermarsch in Friedberg

Treffen auf der Seewiese

In diesem Jahr wird kein Ostermarsch nach alter Tradition veranstaltet. Unter dem Titel soll am Montag, 18. April vielmehr ein großes Treffen auf der Seewiese in Friedberg stattfinden. Und aus aktuellem Anlass dürfte dabei viel mehr diskutiert werden als bisher.

Gespräche statt Ostermarsch

Der Ostermontag ist seit Jahrzehnten Tag der Ostermärsche. In den Fünfzigerjahren protestierte man dabei gegen die damals neue Bundeswehr, in den Achtzigern waren die Patriot-Mittelstreckenraketen ein Thema. In den letzten Jahren waren Fragen von Krieg und Frieden in Europa nicht mehr ganz oben auf der Tagesordnung – bis zum Überfall russischer Truppen auf die Ukraine am 24. Februar.

Der neue Krieg gibt der deutschen Friedensbewegung einen neuen Auftrag und dicke Nüsse zu knacken. „Der jetzt vorherrschende Krieg ist nah an uns dran“, schreibt Cornelia Wenk von der im Wetterauer Kreishaus sitzenden Koordinierungsstelle des Bundesprogramms „Demokratie leben“ in den Aufruf zur Veranstaltung am 18. April 2022 in Friedberg. „Lange war es nicht mehr so wichtig wie jetzt, für Frieden, Freiheit, Menschenwürde und Demokratie auf die Straße zu gehen und Solidarität mit den Opfern dieser Gräueltaten zu zeigen.Der Krieg in der Ukraine zeigt einmal mehr, dass es nach wie vor in der gesamten Gesellschaft weltweit darum gehen muss, für Frieden, Freiheit, Demokratie und Vielfalt einzutreten.“

Waffen liefern oder nicht?

Aber wie? Macht das Hundert-Milliarden-Paket für die Bundeswehr Sinn? Soll Deutschland den bedrängten Ukrainern Waffen liefern oder nicht? Kann man mit Manifesten und Ostermärschen einen Krieg ausbremsen? Darüber muss dringend geredet werden.

Statt eines organisierten Spaziergangs zum zentralen Ostermarsch in Frankfurt wollen die Organisatoren deshalb lieber ein Treffen auf der Seewiese in Friedberg veranstalten. Am Ostermontag zwischen 14 und 17 Uhr soll es stattfinden, teilt die Organisationsgruppe mit. Es soll Reden, Musik von Hans Jürgen Strack und Tine Lott geben. Vergeblich hat man laut Cornelia Wenk versucht, Hannes Wader oder Klaus Lage nach Friedberg zu holen.

Gegen den Krieg sind alle. Geklärt werden muss nun, wie man ihn auch wirklich beenden kann. Das Foto stammt vom vom Ostermarsch in München im Jahr 2016.

Wer Kontakt zu ukrainischen Familien hat, soll sie zur Seewiese mitbringen. Für Kinder wird ein Spieleprogramm mit Hüpfburg und Bastelangeboten organisiert.

Geplant ist ein Kurzvortrag zu Krieg, Frieden, Flucht und Fluchtursachen. Auf der Rednerliste steht auch die junge, in Russland geborene SPD-Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik aus Bad Nauheim.

Die Linke läuft lieber

Die Wetterauer Linkspartei wird sich offenbar nicht an diesem Treffen beteiligen. Sie ruft via Facebook zur Teilnahme am Frankfurter Ostermarsch auf. Zusammen wolle man am Ostermontag um 9.47 Uhr mit der S6 ab Friedberg losfahren. Vor dem US-Generalkonsulat – also nicht der russischen Vertretung – werde man sich mit anderen Teilnehmern treffen. Um 11 Uhr startet der Demozug zum Römer.Dort beginnt um 13 Uhr die Abschlusskundgebung.

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