Jazz und Klassik an romantischem Ort
Von Corinna Willführ
Für immer mehr Freunde von Klassik und Jazz sind sie ein fester Termin im Kalender: die Sommerlichen Musiktage Hof Trages am ersten Augustwochenende. Schließlich finden diese seit 1998 an einem Ort statt, an dem bereits die Geschwister Bettine und Clemens Brentano im 19. Jahrhundert in ihrer Kindheit spielten und die Dichterin Karoline von Günderode und der Jurist Friedrich Karl von Savigny lange Gespräche führten. Bis heute ist das Gut der Familie Savigny nordöstlich des Freigerichter Ortsteils Somborn (Main-Kinzig-Kreis) ein Ort für Romantiker. Auf dem Programm vom 31. Juli bis 5. August 2018 unter anderem Musik ohne Grenzen auf Cello und Vibraphone, traditioneller Jazz mit den Red Hot Hottentotts und Bach-Werke, neu interpretiert vom Quartett „Passo avanti“. Das Abschlusskonzert gibt das Main-Kinzig-Kammerorchester (Foto). Zudem in Park und Kapelle des Hofguts eine Ausstellung des Kunst- und Kulturvereins Kaleidoskop.
Von Bach bis Ellington
Helmuth Smola ist Kirchenmusiker, Chorleiter und Dirigent – und in all seinen Aufgaben überzeugt davon, dass sich auch auf dem Land oder wie es gerne heißt, „in der Provinz“ Menschen für klassische Konzerte oder Auftritte von Jazz-Ensembles interessieren und begeistern können. Der Erfolg gibt ihm Recht. In 2018 gibt es nunmehr zum 21. Mal die Sommerlichen Musiktage Hof Trages. Ihr Angebot nutzen jährlich mehr als 2000 Besucher.
„Zeitreise“ in der Schlosskapelle
Wie sieht das Angebot in 2018 aus? Da sind die Schlosskapellen-Konzerte. Nummer eins mit der Cellistin Anna Carewe und dem Vibraphonisten Oli Bott. Sie haben sich für ihre Aufführung am Mittwoch, 1. August 2018, 20 Uhr, in der Schlosskapelle Stücke von Alter Musik zu neuer Musik mit Ausflügen in den Jazz eine „Zeitreise“ ausgesucht. Improvisationen jederzeit möglich. So werden sie Werke von Vivaldi, Britten oder Ellington neu interpretieren.
Bereits am Dienstag, 31. Juli 2018, gastiert um 19.30 Uhr, in der St. Anna-Kapelle im Freigerichter Ortsteil Somborn, der Organist Professor Hans-Jürgen Kaiser. Er ist Domorganist in Fulda und Orgelbeauftragter im Bistum Fulda. Mit seinem Konzert auf der Weise-Orgel hat er im vergangenen Jahr sein Publikum so begeistert, dass er nun erneut im Freigericht zu hören ist.
Von Kapelle und Kirche in den Schlosshof zum Auftritt der Red Hot Hottentots am Freitag, 3. August 2018, 19 Uhr. Die achtköpfige Band hat sich dem traditionellen Jazz verschrieben. Das heißt: Colin Dawson (Trompete), Walter Möwes (Posaune), Wilson de Oliveira (Klarinette/Saxophon), Tony Lakatos (Saxophon), Bernd K. Otto (Banjo), Dirk Raufeisen, übrigens Träger des Wetterauer
Kulturpreises, (Piano/Vocal) und Gregor Beck (Drums) versprechen ein Programm mit Klassikern aus der New Orleans Tradition sowie aus Evergreens des Swing. Gegründet wurde die Band 1972. Ihren Namen hat sie sich nach einer weit in die Geschichte des Jazz zurückreichenden Komposition von J.C. Johnson gegeben. Denn dessen „Red Hot Hottentotts“ stammen aus dem Jahr 1929.
Schubert vom Main-Kinzig-Kammerorchester
Von Klängen aus New Orleans, Chicago und New York zurück nach Europa: konkret zu Joseph Haydn. Ihm ist der erste Teil des großen Abschlusskonzerts der Sommerlichen Musiktage Hof Trages 2018 am Sonntag, 5. August 2018, 19 Uhr, gewidmet. Denn in dessen Mittelpunkt stehen sein Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur und seine sogenannte Abschieds-Sinfonie (Nr. 45 Fis-Moll). Solist an der Trompete ist der in Ungarn geborene István Lukács. Der junge Musiker (Jahrgang 1993) bereitet sich derzeit an der Hochschule für Musik in Frankfurt auf sein Master-Diplom vor. In sinfonischer Besetzung wird das Main-Kinzig-Kammerorchester im zweiten Teil des Konzerts Franz Schuberts „Unvollendete“ zu Gehör bringen. Nicht zuletzt zum Abschluss noch eine Auswahl aus den „Ungarischen Tänzen“ von Johannes Brahms. Geleitet wird ihr Vortrag von Helmuth Smola. Seit Beginn der Orchesterarbeit führt der maßgebliche Initiator der Sommerlichen Musiktage auf Hof Trages, den Dirigentenstab des Orchesters.
Kunst in der Kapelle und im Park
Traditionell begleitet die Musikveranstaltungen alljährlich der Kunst- und Kulturverein Kaleidoskop Freigericht. Am Freitag, 3. August, 17.30 Uhr, lädt Kaleidoskop zur Vernissage der Ausstellung „Zauberwald“ mit Bildern und Skulpturen des Architekten und Künstlers Franz Neudeck aus Meerholz im Main-Kinzig-Kreis ein. Zur Eröffnung zeigt zudem Silvana Östreich (Foto) Facetten ihrer Tanzkunst. Der Eintritt zur Vernissage ist frei.