Weckler im ersten Wahlgang vorn
Von Petra Ihm-Fahle
Jan Weckler hatte gestern die Nase vorn, als die Wetterauer zur Landratswahl gingen. 44,3 Prozent der Stimmen entfielen auf den Christdemokraten. Die Stichwahl, die sich zwischen ihm und der SPD-Kandidatin Stephanie Becker-Bösch (33,3 Prozent) entscheidet, ist für Sonntag, 18. März terminiert.
„Mit Ergebnis zufrieden“
Der Plenarsaal des Kreishauses in Friedberg ist um 18.30 Uhr noch relativ menschenleer, gut gefüllt ist der Raum hingegen mit Duft nach Kartoffelsuppe und Wurst. An die Wand projiziert sind die ersten Trends, bei denen von Beginn an Jan Weckler (CDU) die Nase vorn hat, gefolgt von Stephanie Becker-Bösch (SPD), Thomas Zebunke (Grüne) und Daniel Libertus (FDP). Als einziger der vier Kandidaten ist Libertus bereits zugegen. Mit seinem Wahlresultat, das am Ende 7,5 Prozent betragen wird, ist er sehr zufrieden. „Es liegt über dem Ergebnis der letzten Kreistagswahl für die FDP“, erklärt er. Die Zeit seines Wahlkampfes sei knapp gewesen, rund zwei Monate habe er Zeit gehabt, ein Konzept auszuarbeiten: „Das ist nicht einfach gewesen.“ Nach Ansicht des 36-jährigen hatten die Vertreter von CDU und SPD als hauptamtliche Kreisbedienstete bessere Voraussetzungen. Sie hätten aber den Fehler begangen, sich nicht voneinander abzugrenzen. „Sie haben überall Besuche gemacht, Nonsens-Pressemitteilungen herausgegeben, ohne darin zu sagen, was aus den Feststellungen ihrer Besuche resultiert.“
Applaus für Zebunke
Der Grüne Zebunke kommt in den Saal, sein Team applaudiert lange und herzlich. Gegenüber dem Neuen Landboten äußert er sich ähnlich wie Libertus. „Wir haben erst im Oktober von der Landratswahl erfahren, uns im November aufgestellt. Mir fehlte die Zeit“, erklärt der 57-Jährige. Asymmetrisch sei der Wahlkampf verlaufen, wird er mit kritischem Blick auf Weckler und Becker-Bösch später noch auf dem Podium sagen. Im menschlichen Umgang seien die Kandidaten indes fair miteinander umgegangen. Über sein Ergebnis von 14,8 Prozent ist Zebunke angetan: „Für die Konstellation von vier Kandidaten ist das das beste Ergebnis, das jemals ein grüner Landratskandidat gemacht hat.“ Vor allem in den Städten habe er sehr gut abgeschnitten.
„Uhren auf null“
Becker-Bösch ist ebenfalls mit ihren 33,3 Prozent zufrieden, wie sie sagt. „Ich bin von einer Stichwahl ausgegangen. Wir stellen jetzt die Uhren auf null“, betont sie. Sie werde die Ärmel hochkrempeln und darum kämpfen, die Stichwahl zu gewinnen. In zwei Wochen werde sich zeigen, ob die Wetterauer bereit seien, eine Frau an der Spitze der Kreisverwaltung zu sehen. „Die letzten Jahrzehnte hatten wir ausschließlich Männer. Ich bin die erste Frau, die kandidiert.“
Wie auch Weckler erklärt, war ihm von Beginn an klar, dass es auf eine Stichwahl hinausläuft. „Als CDU haben wir einen starken gemeinschaftlichen Wahlkampf gemacht. Ich bin zuversichtlich und setze auf Sieg.“ Weckler holte 44,3 Prozent, wofür er von seinen Parteikollegen mit strahlenden Gesichtern empfangen wird.
Im Hintergrund steht Ex-Landrat Joachim Arnold (SPD). „Alles ist auf null gestellt, es gibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen in vierzehn Tagen“, lautet sein Kommentar. Bei seiner ersten Wahl 2005 sei sein Abstand zum CDU-Mitbewerber deutlich größer gewesen, als es jetzt zwischen Becker-Bösch und Weckler sei.