Spendenaufruf für Gedenkstele
Das Gemeinschaftsgrab für weit über 500 ermordete KZ-Häftlinge auf dem Frankfurter Hauptfriedhof soll eine neue Gedenkstele erhalten. Bis Ende 2024 sollen dafür 17.000 Euro Spenden gesammelt werden.Wichtiger Ort des Gedenkens
Das Gemeinschaftsgrab ist ein wichtiger Ort des Gedenks an die Opfer des KZ Katzbach in den Frankfurter Adlerwerken. Das KZ war am 22. August 1944 ein- gerichtet worden. Etwa 1.600 Männer wurden von der Werksleitung vorwiegend in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau zur Sklavenarbeit ausgesucht worden. Die Todesrate übertraf die aller hessischen KZ-Außenlager.
1972 ließ das hessische Innenministerium die Grabstätte mit Steinplatten einfassen, auf denen 528 Namen der in Frankfurt ermordeten KZ-Häftlinge eingraviert sind. Das Grab ist eines der größten Gemeinschaftsgräber von Teilnehmern am Warschauer Aufstand 1944 außerhalb Polens, wenngleich hier auch einige Häftlinge aus anderen Ländern begraben sind.
Der Verein LAGG (Leben und Arbeiten in Gallus und Griesheim)hatte im März 2022 eine Gedenkaktion am Main organisiert. Mehr als 1616 Menschen kamen dort zusammen. Jeder hatte ein selbst gemalten Schild, auf dem der Namen eines der 1616 Häftlinge des Konzentrationslagers in den Adlerwerken stand.
Namen falsch geschrieben oder fehlen
Die Namen der Häftlinge waren nach der vollständigen Liste der KZ-Häftlinge von Dr. Andrea Rudorff vom Fritz-Bauer-Institut und ihrer neuen Forschungen zu dem Konzentrationslager vergeben worden. Es stellte sich heraus, dass 15 Häftlinge, die in Frankfurt ermordet wurden, nicht auf den Platten um das Gemeinschaftsgrab der KZ-Häftlinge genannt sind. Außerdem wurde festgestellt, dass auf den Grabplatten einige Namen doppelt und viele falsch geschrieben sind. Da die Namen auf den Grabplatten nicht alphabetisch sortiert und zudem schon recht verwittert sind, ist es schwierig, den Namen eines Angehörigen oder Bekannten unter den Namen zu finden.
„Diese Fehler auf den Grabplatten sind mit den heutigen Kenntnissen nicht mehr hinnehmbar, es wird Zeit, dass wir allen Opfern ein würdiges Andenken schaffen. Deshalb wollen wir eine neue Stele aufstellen lassen“, sagt Ulla Diekmann vom Verein LAGG.
In Kooperation mit Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager; Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ-Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main und dem Gallus Theater ruft die LAGG wir zu Spenden für eine neue Gedenkstele neben dem Grab mit allen Namen der in dem Frankfurter KZ ermordeten Menschen auf.
Bis März 2025 soll die neue Stele sttehen
Das Spendenziel liegt bei 17.000 Euro, so viel wird die Stele etwa kosten. „Bis Ende des Jahres möchten wir das Ziel erreichen, um im März 2025, dem 80. Jahrestag der Auflösung des KZs und des Todesmarsches von Frankfurt nach Hünfeld die Stele einweihen zu können“, sagt Ulla Diekmann.
Spenden können auf das Konto des Fördervereins für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ-Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main unter dem Stichwort „Gedenkstele“ überwiesen werden. IBAN: DE09 5005 0201 0200 6147 97, BIC: HELADEF1822 (Frankfurter Sparkasse). Der Verein ist gemeinnützig.
Titelbild: So soll die Gedenkstele am Gemeinschaftsgrab der ermordeten KZ-Häftlinge auf dem Frankfurter Hauptfriedhof aussehen.