Klimawandel

Tempolimit sofort

Von Ursula Wöll

Angesichts der katastrophalen Folgen des Klimawandels muss sofort gehandelt werden. Durch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Straßen kann der Ausstoß von Kohlendioxid schnell drastisch verringert werden.

In Südeuropa brennen die Wälder, auch in Kalifornien und Sibirien. In Madagaskar und anderswo verhungern die Menschen wegen der Dürre. Bei uns gab es durch Starkregen Verwüstungen und Tote. Wir alle wissen, dass schnell etwas passieren muss, um dem Kippen des Klimas doch noch Paroli zu bieten. „Schnell“ bedeutet für mich, sofort damit zu beginnen, also noch vor der Wahl, die erst in gut 6 Wochen stattfindet.

Die Atlantikströmung schwächelt

Heute, 6. August, las ich in der taz einen Artikel über eine wissenschaftliche Studie. Diese fand heraus, dass die Atlantikströmung bereits nachlässt. Diejenige Strömung also, die an der Oberfläche warmes Wasser von Süd nach Nord transportiert und tiefer im Ozean das kalte Wasser umgekehrt zurückführt. Besser bekannt ist das Phänomen als „Golfstrom“, der für unser Wetter verantwortlich ist und es erträglich macht. Durcheinander kommt wohl alles, weil durch das Schmelzen des Poleises große Mengen Süßwasser in den Ozean gelangen. Wie auch immer, ich bekam richtiggehend Angst. Vielleicht kommt die Zeit doch schneller, in der die Lebenden die Toten beneiden werden? Ob gar unser Planet irgendwann seine Umlaufbahn ändern wird? Die Klimaänderungen rücken näher und machen das Lebensgefühl unsicher.. Selbst wenn wir in Hessen bisher noch weniger stark betroffen sind, wird man doch seines Lebens nicht mehr richtig froh angesichts des Elends in anderen Ländern.

Es muss endlich gehandelt weerden

Nicht das Klima spielt verrückt. Wir Menschen haben unseren Planeten total verändert. Mit einem Wirtschaftssystem, das ein stetiges Wachstum beinhaltet. Wir müssen diesen Prozess der Naturzerstörung schnellstens stoppen. Mit ersten Schritten endlich damit beginnen! Was spricht dagegen, etwa die Geschwindigkeit von Autos zu begrenzen, weil dadurch weniger Kohlendioxid die Luft verpestet? Wenn sich die Politik – sagen wir – für 110 Stundenkilometer entscheiden würde auf Autobahnen wie etwa in Schweden, 60 Stundenkilometer auf Landstraßen, und 30 Stundenkilometer in Wohngebieten, so bräuchte man nicht einmal neue Schilder aufzustellen. Denn das Maximaltempo würde generell gelten. Kosten entstünden also keine. Alles wäre von heute auf morgen realisierbar, nur durch die schlichte Bekanntgabe eines Gesetzes. Warum also gibt es bislang keine Geschwindigkeitsbegrenzungen? Weil die Autoindustrie dagegen ist, die mit PS-starken Schlitten mehr verdient. Einen anderen Grund finde ich nicht. Die Fahrer, die an meinem Haus mit Getöse und mindestens 70 Stundenkilometer vorbeibrausen, sind sicher auch gegen ein Tempolimit. Aber nur vernünftige Argumente zählen. Außer der Einsparung an Sprit gäbe es weniger Unfälle beim langsameren Fahren. Ich fordere also meine Regierung auf, noch v o r den Wahlen wenigstens diese kleine Verbesserung durchzuziehen. Man kennt das ja: Nach dem 26. September wird es eine Weile dauern, bis die neue Regierung arbeitsfähig ist. Mit Absichtserklärungen auf dem Papier allein aber wird die Klimakrise nicht gestoppt.

Medien sollen nicht mehr über Renn-„Sport“ berichten

Was ist daran sportlich, wenn etwa ein Sebastian Vettel Autorennen fährt? Nix, es huldigt nur dem Götzen Auto. Autorennen sollten aus den Sportsendungen der Medien verbannt werden. Wir alle sollten unser Leben etwas entschleunigen und über so verrückte Veranstaltungen lächeln lernen. Auch Werbeanzeigen für Autos sind mir zu zahlreich. Wenn überhaupt, so müssten sie stärker über die klimarelevanten Fakten informieren.

4 Gedanken zu „Klimawandel“

  1. Ach Gottchen, immer wieder die alte Leier vom Kohlendioxidsparen durchs Tempolimit. China baut bis 2030 rund 800 neue Kohlekraftwerke, wir legen 30 still, klar dass wir da noch ein Tempolimit brauchen. Und wenn wir unseren Kohlendioxidausstoß sofort auf Null reduzieren sind damit immerhin zwei Prozent des weltweiten Aufkommens gespart.

  2. Ursula Wöll
    Lieber Herr Neuhaus: Ihr Kommentar ist mir unklar in bezug auf Ihre Folgerungen. Fakt ist – da sind wir uns wohl einig – dass das Klima kollabiert, wenn nicht sehr schnell was geschieht. Der UN-Weltklimarat hat ja gerade Eile angemahnt, und UN-Guterres hat die Alarmstufe rot ausgerufen. Da hilft jede einzelne, global gesehen eher kleine Reduzierung von CO2. Zumal ein Tempolimit unkompliziert und schnell realisiert werden kann. Und als Vorbild für andere Länder dienen würde. Ich denke, dass Länder, die lax mit dem 1,5-Prozent-Ziel umgehen, nun künftig über die UN stärker gemahnt werden (die Zahl 800 neue KWs in China ist mir allerdings unbekannt. Woher haben Sie die?) Es hilft alles nix, wir als reiches Land müssen mit Abstrichen vorangehen. Denn die Rettung des Klimas wird sicher nur erreicht durch ein „weniger“ und nicht so sehr durch intelligente technische Neuerungen, also durch ’nachhaltiges‘ Wachstum. Ich habe mir das Buch „Das Märchen vom grünen Wachstum“ bestellt. Die von ‚Degrowth‘ begonnene Diskussion sollte nun intensiviert werden. Jedenfalls kann ein Tempolimit nix schaden. Denken Sie dran, falls Sie mit 150 km durch einen Stau gebremst werden!

  3. Ursula Wöll
    Heute erhalte ich ein kurzes Video über die Menschenkette gegen den weiteren Braunkohleabbau Garzweiler.
    Zu sehen unter
    youtube.com/watch?v=RSfJsOwUbRM
    2500 Menschen protestierten zwischen den Dörfern Keyenberg und Lützerath. RWE möchte nämlich Lützerath noch dieses Jahr abbaggern! Und das trotz UN-Weltklimabericht, der Eile bei der Klimarettung anmahnt. Bislang ist Armin Laschet auf der Seite der Kohlelobby. Herr Laschet, Braunkohle ist sehr klimaschädlich, falls das Klima kippt, ist das nicht rückgängig zu machen! Stoppen Sie RWE!

  4. Das BUNDmagazin 3/21 informiert, dass ab Ende August in Paris Tempo 30 gilt. „Damit soll der Verkehr in Paris sauberer, leiser und klimaschonender werden.“ Auch Aachen, Augsburg, Freiburg, Hannover, Leipzig, Münster und Ulm wollen in einem Pilotprojekt flächendeckend Zonen für Tempo 30 einführen.

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