Mahnwache in Frankfurt
Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg und die Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“ machen am Freitag, 3. Juli 2020, zwischen 11 und 14 Uhr auf dem Römerberg in Frankfurt mit einer Mahnwache auf den Grundwassermangel aufmerksam. Unterstützt werden sie dabei vom Bund Kreisverband Frankfurt und vom Bund Hessen, von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Wetterau, Vogelsberg und Hessen sowie von den Naturfreunden Frankfurt und Hessen.Der Wald stirbt
Anlass für die Kundgebung ‚Wasserentzug + Klimawandel = Der Naturraum stirbt‘ sind die immer katastrophaleren Naturraumschäden durch Grundwassermangel, der auch dem ungezügelten Wasserverbrauch des Rhein-Main-Gebietes zu verdanken ist, teilt in einer Pressemitteilung im Namen des Vorstand der Schutzgemeinschaft Vogelsberg Heiko Stock mit. Die Mahnwache richtet sich in erster Linie gegen die Ansprüche des Ballungsraums, sich weiterhin zum größten Teil mit Grundwasser aus dem Vogelsberg, der Burgwaldregion und dem Hessischen Ried versorgen zu können. Sie wird zudem den Magistrat der Stadt Frankfurt an seine vor Jahren gegebenen und bis heute nicht erfüllten Versprechen erinnern, effektiv gegen den enormen Wasserimport vorzugehen. Mit der Aktion wird auch seine Untätigkeit ins Licht der Öffentlichkeit gestellt.
Die Verbände werden die Dringlichkeit ihres Anliegens mit vertrockneten Bäumen und einem entsprechend bestückten Tieflader samt Bagger sowie in einer kurzen, mehrfach aufgeführten Performance verdeutlichen. Bildhafte Darstellungen ergänzen die Mahnwache. Für Teilnehmer, die sich solidarisieren möchten, stehen entsprechende Schilder bereit. Für 12 Uhr laden die Verbände die Medien zu einer Pressekonferenz ein . Es besteht dabei Gelegenheit, Hintergrundinformationen zu erhalten sowie attraktives Film- und Bildmaterial für die Berichterstattung zu erstellen. In die Performance werden sowohl die toten Bäume als auch Original-Vogelsberger Wasser einbezogen.
Angesichts der weiterhin bestehenden Risiken der Corona-Pandemie wird das Areal der Mahnwache vom übrigen Römerberg abgegrenzt. Die Veranstaltungszone darf nur mit Mund-Nasen-Schutz und mit Sicherheitsabständen betreten werden. Für entsprechende Kontrollen wird gesorgt sein.
Raubbau am Grundwasser
In der Pressemitteilung wird noch näher erläutert: Grundwassermangel verursacht, wie eingangs erwähnt, im Vogelsberg, im Burgwald und im Ried, aber auch im Frankfurter Stadtwald in katastrophalem Umfang ein neues Waldsterben. Die jeweiligen Wasserwerke des Versorgungsverbundes Rhein-Main haben in ihren Einzugsgebieten daran erheblichen Anteil. Sie entnehmen zu große Mengen an Grundwasser, auch da sie ausgerechnet in Trockenzeiten ihre Fördermengen auf ein Maximum steigern. Dagegen müssten, zum vorausschauenden Schutz der Wasservorräte und der Natur, alle Möglichkeiten genutzt werden, so viel wie möglich Grundwasser im Boden zu belassen. Dem steht entgegen, dass viele Wassergesellschaften am Trinkwasserverkauf recht gut verdienen.
Das ortsnahe Nutzen von lokalen Wasservorkommen im Verbrauchsgebiet, auch von solchen ohne Trinkwasserqualität, würde das Grundwasser im Naturraum entlasten. Schon lange dazu vor- liegende Planungen werden bislang nicht realisiert. Die Wasserversorgung Rhein-Main bzw. die dafür verantwortliche Politik muss sich dieser Verantwortung endlich stellen.
Die Mahnwache am 3. Juli 2020 wendet sich vor allem an die politischen Entscheidungsträger der Stadt Frankfurt und erinnert sie an die gegebenen, aber noch nicht eingelösten Versprechen für eine verstärkte Wassereigenversorgung und eine Trinkwassereinsparung durch Betriebswasser.
Die eingangs erwähnten Umweltverbände fordern von der Stadt Frankfurt und vom Ballungsraum, mit allerhöchster Dringlichkeit und beispielgebend die Verschwendung von importiertem Grundwasser zu beenden, und dessen Bezugsmengen entscheidend zu reduzieren.
Sie wenden sich ebenfalls an die Bevölkerung Frankfurts und des gesamten Ballungsraums Rhein- Main, und fordern sie auf, durch ihr Wahl- und Verbrauchsverhalten dazu beizutragen, dass Natur und Wasserversorgung durch das Schonen des Grundwassers wieder vereinbar werden.
Die Gesetzeslage unterstützt diese Forderungen, ebenso das Hessische Leitbild für ein integriertes Wassermanagement Rhein-Main und der Koalitionsvertrag der Landesregierung. Es wird erwartet, dass Frankfurt sich endlich am Lösen der Wasserprobleme entsprechend beteiligt.